Zusammenfassung
Das Kapitel geht der Frage nach, wie die Parteiarbeit unter den Bedingungen der Pandemie erfolgt ist. Vorweg werden die Funktionen auf ihren parlamentarisch-gouvermentalen und gesellschaftlich-elektoralen Wirkungsebenen verortet, ehe der Forschungsstand um den Bereich der Parteiwandelforschung sowie akuten Fragen des digitalen Wandels skizziert werden. Erste Befunde der Parteiarbeit unter den Vorzeichen der Pandemie zeugen von einer kurzen Anpassungszeit, der eine rapide Digitalisierung der Parteikommunikation folgte, die zwischen hybrider Krisenkommunikation und den Vorzügen digitaler Arbeitsweisen rangierte. Deutlich wird, wie heterogen der Grad an digitaler Integration ist. Viele der befragten Abgeordneten gaben an, in Zukunft stärker auf digitale Instrumente in ihrer Arbeit einzusetzen. Hybride Formen, wie das Zusammenspiel von Facebook-Postings für die Ankündigung und Vergabe telefonisch geführter Bürgersprechstunden oder gestreamter Nominierungsversammlungen samt schriftlichem Wahlakt sind Sinnbild für die Kommunikation unter den Vorzeichen der Pandemie. Mit Abstrichen ist es den Parteien und ihren Mitgliedern gelungen, das Parteileben in der Pandemie aufrecht zu erhalten.
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Settles, K.W. (2021). Volldigital und vielversprechend? Parteiarbeit unter den Vorzeichen der Pandemie. In: Siefken, S.T. (eds) Wahlkreisarbeit von Bundestagsabgeordneten. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-35143-4_8
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