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Moonlight

Der Vampirserien-Flop kurz vor dem Hype: Eine ethnografische Annäherung ex post

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Serienfragmente
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Zusammenfassung

Die US-amerikanische TV-Serie Moonlight (2007–2008) bediente viele Themen, die im nur wenig später folgenden Vampir-Hype der Jahre 2009 bis 2013 allgegenwärtig waren – sie floppte dennoch. Der vorliegende Beitrag betreibt retrospektiv Rezeptionsforschung und fragt nach dem Umgang der Zuschauenden mit dem verfrühten Ende sowie nach der Wahrnehmung des Produkts in der Zweitverwertung. Einen thanatologischen Ansatz aus den Fan Studies aufgreifend überlegt der Aufsatz zudem, ob es überhaupt so etwas wie die ‚richtigen Bedingungen‘ für eine (vorzeitige) Serien-Einstellung geben kann. Der Aufsatz fokussiert deutschsprachige fankulturelle Tätigkeiten und beschreibt gängige Praktiken und Deutungen, die aus den noch auffindbaren Artefakten hervorgehen.

„In their heyday, soaps’ challenge was that of the Vampire’s – living forever but with meaning.“

(Harrington 2012, 10 f.)

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Notes

  1. 1.

    Retrospektive Rezeptionsforschung ist ein etablierter Ansatz, vgl. etwa Annette Kuhns „historical ethnography; or […] ,ethnohistory’“ zu Kinoerinnerungen (2002, S. 6) oder Helen Taylors Studie zu Gone With the Wind-Fans (1989).

  2. 2.

    Die finale Datenlage entspricht dem Stand vom 13. März 2018 um 23.20h. Die Kommentare wurden nach ihrer Bewertungskategorie (5 Sterne, 4 Sterne, 3 Sterne, 2 Sterne, 1 Stern) sortiert und durchnummeriert. Da keine Zustimmung für die Verwendung der Kommentare eingeholt werden konnte, wurde das Material aus Rücksicht auf die Urheber_innen anonymisiert, d. h. in diesem Fall: die Namen der Rezensierenden wurden durch Ziffern und Bewertungskategorien wie folgt ersetzt: „(User_in 34, 5 Sterne)“. Es handelt sich im Hinblick auf die Auskunft Gebenden um wenig sensibles Material, weshalb auf eine stärkere Verfremdung – etwa durch Paraphrasen der zitierten Texte – verzichtet wurde. Auch auf eine Korrektur von Orthografie und Syntax wurde verzichtet.

  3. 3.

    Über die Wayback Machine von Archive.org ist die Seite anhand zahlreicher Screenshots aus dem Jahr 2008 nachzuvollziehen. Allerdings sind tiefere Ebenen der Seite, auf denen der eigentliche Austausch stattfand, nicht mehr zugänglich. Ein Teil des fankulturellen Austauschs dieser Seite wurde auf einer anderen Fanseite, Alex-O-Loughlin.net, archiviert und war dort in einem ‚Forumarchiv‘ bis 2018 abruf- und einsehbar (Stand: 4.4.2018).

  4. 4.

    Zu Veronica Mars (2004–2007, 2014, 2019) – in der Wiederholung 2005 ebenfalls von CBS ausgestrahlt – gibt es zudem den Verweis über die Besetzung von Micks altem Freund, dem draufgängerischen Vampir Josef Kostan, gespielt von Jason Dohring: in beiden Texten spielt er einen ambivalenten, aber liebenswerten, das Gesetz nicht allzu ernst nehmenden Snob.

  5. 5.

    Den übergeordneten Ansatz, der die Populär- und Medienkultur des 20. Jahrhunderts untersucht, entwickelte Mayer zusammen mit Shane Denson (2012a und b). Mayers Text wird an dieser Stelle verwendet, weil sie die Figur Draculas in ihren Fokus stellt, „die bezeichnenderweise in den 1980er Jahren parallel von der Medienwissenschaft und der postkolonialen Literaturwissenschaft wiederentdeckt wurde“ (Mayer 2015, S. 118). Hier jedoch habe „die serielle Qualität der Figur […] keine Rolle [ge]spielt“ (S. 118), ein Versäumnis, das die Autorin nachholt.

  6. 6.

    Chris Anderson (2008) beschreibt in seinem Buch The Long Tail: Why the Future of Business Is Selling Less of More mit dem long tail den auslaufenden Teil einer Verteilungskurve, die insbesondere zur Visualisierung von Marktphänomenen verwendet wird. Listet man alle Produkte einer bestimmten Kategorie, z. B. Fantasy-DVDs, innerhalb eines Achsendiagramms in der Reihenfolge ihrer Popularität, so ergibt sich eine Kurve, die im linken Viertel, mit beachtlicher Stückzahl an verkauften Exemplaren, die Marktgewinner abbildet. Dies waren vor der Einführung digitaler Verkaufsplattformen üblicherweise diejenigen 20 % einer Produktkategorie, die dann 80 % des Gesamtumsatzes ausmachten (mithilfe digitaler Vermittlung verflacht sich die Kurve etwas [S. 147]). Weiter rechts, als sogenannter ‚langer Schwanz‘ im Diagramm, sind die weniger erfolgreichen Produkte abgebildet, die dank digitaler Vermittlung und Umgehung teurer Ausstellungsfläche im Einzelhandel mittlerweile fest zum verfügbaren Angebot einer Produktkategorie gehören. Anderson diskutiert die besondere Produktivität von Nischenmärkten, die sich in diesem Teil der Kurve visualisieren lässt, und kommt zu dem Schluss: „For the first time in history, hits and niches are on equal economic footing, both just entries in a database called up on demand, both equally worthy of being carried“ (S. 24). Im Hinblick auf die stabile Nischenplatzierung von Moonlight ist deshalb relevant, dass die Serie über iTunes als Download verfügbar ist, fernab jeder einschränkenden Materialität von Datenträgern, und seit 2018 auch über den kostenlosen Streaming-Anbieter CW Seed.

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Einwächter, S.G. (2021). Moonlight . In: Fröhlich, V., Einwächter, S.G., Scheurer, M., Cuntz-Leng, V. (eds) Serienfragmente. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-29951-4_12

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