Zusammenfassung
Auf Grundlage videografierter Lernumgebungen, Interviews und beobachteten Unterrichtssequenzen stellt der Artikel eine Möglichkeit subjektorientierter Diagnostik vor. Fallanalytisch werden drei Schüler*innen in dem nach Lanwer (2006) angelehnten Trias – Erkennen, Erkenntnis und Beurteilen − beschrieben. Die Daten wurden anhand von Kategorien ausgewertet, die aus den entwicklungstheoretischen Grundlagen hervorgehen. Diese sind: 1) Lernen ist erfahrungsabhängig; 2) Lernen ist emotional-kognitiv; 3) Lernen findet im Dialog statt; 4) Lernen wird durch isolierende Bedingungen behindert. Eingebettet ist dieses subjektorientierte Vorgehen in die allgemeine Didaktik nach Feuser (1995), die als entwicklungslogische Didaktik etabliert ist. Ziel ist es, exemplarisch die Entwicklung einer verstehenden Perspektive, analog zum Vorgehen innerhalb der Seminarreihe, aufzuzeigen. Diskutiert werden abschließend typische Muster, die sich in der Begleitung der Seminare ergeben haben.
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Notes
- 1.
Das Vorgehen in der Seminarreihe bezieht sich auf die Analyse von mindestens vier bis fünf Schüler*innen einer Lerngruppe/Klasse, so dass auf der Grundlage einer gemeinsamen Bezugsgruppe Lernumgebungen konzipiert und umgesetzt wurden (Ritter et al. in diesem Band).
- 2.
Ausführlicher werden die forschungsmethodischen und -methodologischen Grundlagen im Artikel von Langner und Ritter in diesem Band erläutert.
- 3.
Die Transkripte sind nummeriert und im Ergebnisteil mit dem Pseudonym des Vornamens abgekürzt. Bei den Transkripten der Videografien wird ein V davor eingefügt.
- 4.
Die Namen der Kinder wurden von den Autor*innen aus Datenschutzgründen geändert.
- 5.
Nach N2 bedeutet GL Gemeinsames Lernen und ist eine Form der Wochenplanarbeit, in der die Schüler*innen die Möglichkeit haben, in dafür vorgesehenen Stunden ihre Aufgaben selbstständig zu lösen. Sie können dabei das Fach und die Sozialform teilweise selbst wählen.
- 6.
Die Schüler*innen werden damit beauftragt, aus Tischen und Stühlen einen Parcours aufzubauen, den sie mit verbundenen Augen und mit verbaler Unterstützung ihres*r jeweiligen Partners*in zu durchqueren haben.
- 7.
Die Schüler*innen bekommen die Aufgabe, ein Ei so zu „verpacken“, dass dieses einen Fall aus einer Höhe von 1,50 m übersteht, ohne zu zerbrechen.
- 8.
Die Schüler*innen würfeln mit speziellen Bilderwürfeln diverse Symbole und sollen sich dazu passend eine Geschichte ausdenken.
- 9.
Es wird in diesem Zusammenhang mit den vier Aneignungsebenen von A. Leontjew (1967) gearbeitet, mit denen sich der Mensch die Welt erschließt. Dabei verbleibt er nicht auf einer Ebene, sondern nutzt sie divers und ggf. dominant: 1) basal – perzeptive Weltaneignung; 2) konkret gegenständlich; 3) anschaulich; 4) abstrakt-begriffliche Ebene.
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Hielscher, V., Ritter, M. (2019). Nino, Julian und Bianka. Einzelfallanalysen von drei Schüler*innen. In: Langner, A., Ritter, M., Steffens, J., Jugel, D. (eds) Inklusive Bildung forschend entdecken. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-25515-2_8
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