Skip to main content

Risikomanagement

  • Chapter
  • First Online:
Interne Kommunikation und Unternehmensführung

Zusammenfassung

Risiken einzugehen gehört einerseits zum Wesen unternehmerischen Handelns. Gleichzeitig ist es Aufgabe des Risikomanagements dafür zu sorgen, dass das Unternehmen sich nicht orientierungslos durch seine volatile Umwelt bewegt und Risiken gänzlich unkontrolliert eingeht. Aus Sicht der kommunikationszentrierten Unternehmensführung dient Risikomanagement aber weniger dem Zweck, Risiken zu vermeiden, sondern Risiken kontrolliert eingehen zu können. Risiken sind – wie Krisen – als soziale Konstrukte zu verstehen, die mittels Kommunikation in den Stakeholderbeziehungen gestaltet werden können. Interne Risikokommunikation verfolgt parallel zwei Stoßrichtungen. Zum einen unterstützt sie die Qualität der Risikofrüherkennung, indem Mitarbeitende für die Beobachtung der Umwelt mit ihren Risiken sensibilisiert werden. Zum anderen ist sie darauf ausgerichtet, Unternehmenswerte und Vorgaben zu vertretbaren Risiken so effektiv zu kommunizieren, dass aus dem individuellen oder kollektiven verhalten von Mitarbeitenden so wenig wie möglich ungewollte Risiken entstehen. Die Etablierung einer unternehmensspezifischen Risikokultur gilt vor diesem Hintergrund als zusätzliches Steuerungskonzept, das die plan- und prozessgetriebenen Risikomanagementsysteme nicht nur ergänzen kann, sondern sogar muss. Eine angemessene Risikokultur im Unternehmen zu befördern, ist aus kommunikationszentrierter Perspektive zugleich das Führungskonzept, das sich am besten eignet, um unternehmerisches, zwangsläufig risikobehaftetes Handeln nicht zu ersticken und zugleich effektive Risikovorsorge in einer unübersichtlichen Umwelt zu leisten, in der rigide Managementsysteme in jedem Fall an ihre Grenzen stoßen.

This is a preview of subscription content, log in via an institution to check access.

Access this chapter

Subscribe and save

Springer+ Basic
$34.99 /Month
  • Get 10 units per month
  • Download Article/Chapter or eBook
  • 1 Unit = 1 Article or 1 Chapter
  • Cancel anytime
Subscribe now

Buy Now

Chapter
USD 29.95
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
eBook
USD 49.99
Price excludes VAT (USA)
  • Available as EPUB and PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever

Tax calculation will be finalised at checkout

Purchases are for personal use only

Institutional subscriptions

Notes

  1. 1.

    „The financial market crisis that began in mid-2007 has resulted in substantial financial losses. It is evident that many financial institutions did not fully understand the risks associated with the businesses and structured credit products in which they were involved. Moreover, it is now apparent these banks did not adhere to the fundamental tenets of sound financial judgment and prudent risk management“ (Bank for International Settlements 2009, S. 10).

  2. 2.

    Hierzu zählen insbesondere die unter dem Begriff „Value at Risk“ vorgenommenen Berechnungen des erwarteten Verlustes für eine Risikoposition im Vermögen. Solche Risikomessungen, die insbesondere für finanzwirtschaftliche Risiken eines Unternehmens angestellt werden (Wolke 2016, S. 121–256), werden hier im Kontext der allgemeinen Unternehmensführung nicht weiter betrachtet.

  3. 3.

    Die Unterscheidung zwischen Risiko und Gefahr (Luhmann 2005, S. 126 ff.) kann hier nur angerissen werden. Sie ist aber wesentlich für die Frage nach den Handlungsoptionen der Unternehmensführung sowie für die Wahrnehmung bzw. Schuldzuweisung im Krisenfall (siehe Kap. 12).

  4. 4.

    Die rechtlichen Regelungen in Deutschland und im internationalen Raum mit den unterschiedlichen Geltungsbereichen und z. T. abweichenden Berichtspflichten können hier nicht weiter spezifiziert werden.

  5. 5.

    Die Ausführungen in den Einführungsbüchern zu den Gegenmaßnahmen bleiben auffällig blutleer, besonders deutlich ist dies bei Dillerup und Stoi (2016, S. 913 f.).

  6. 6.

    Die daraus entstehende Folgeproblematik, wie sich nämlich Reputationsschäden monetär bewerten lassen, kann hier nicht weiter erörtert werden. Diese Frage bewegt weite Teile der Fachliteratur zum Kommunikationscontrolling.

  7. 7.

    Ein aktuelles Beispiel ist der prägnante Überblick über Risikomanagement in Unternehmen von Brauweiler (2015), der einleitet mit dem Hinweis: „Durch die Vermeidung und Verminderung, das Herbeiführen der Planbarkeit und Steuerung von kritischen Situationen kann ein Unternehmen unvorhersehbare Risiken meistern“ (Brauweiler 2015, S. 1).

  8. 8.

    Insgesamt ist es in dieser Perspektive von der Umwelt als Möglichkeitsraum sinnvoll, sich an Risikokonzepten zu orientieren, die vorrangig auf gesamtgesellschaftliche Risikobetrachtungen abzielen (z. B. Renn 2014).

  9. 9.

    „Issues Management … beschreibt die Identifikation, Analyse sowie den strategischen Umgang mit potentiell kritischen Themen, die etwa aus den Erwartungen, Forderungen, Meinungen oder Ängsten von Anspruchsgruppen entstehen, eine gewisse Öffentlichkeit erlangen sowie die Handlungsspielräume und Ziele eines Unternehmens tangieren können“ (Wiedemann und Ries 2014, S. 495).

  10. 10.

    Das gilt auch für die Strategic Execution Module 13 und 14 zum Risikomanagement, die an der Harvard Business School gelehrt werden und die maßgeblich von Robert Simons geprägt sind. Seine Schlüsselkategorien heißen „boundaries“ und „beliefs“ (Simons 1995, S. 159).

Literatur

  • Allianz Global, Corporate & Speciality (2018) Allianz risk barometer 2018. https://www.agcs.allianz.com/assets/PDFs/Reports/Allianz_Risk_Barometer_2017_DE.pdf. Zugegriffen: 5. Juni 2018

  • Bank for International Settlements (2009) Enhancements to the Basel II framework. Bank for International Settlements, Basel

    Google Scholar 

  • Brauweiler HC (2015) Risikomanagement in Unternehmen. Ein grundlegender Überblick über die Management-Praxis. Springer Gabler, Wiesbaden

    Google Scholar 

  • Buchholz U, Knorre S (2012) Interne Unternehmenskommunikation in resilienten Organisationen. Springer, Heidelberg

    Book  Google Scholar 

  • Bullinger H-J, Spath D, Warnecke H-J, Westkämper E (Hrsg) (2009) Handbuch Unternehmensorganisation. Strategien, Planung, Umsetzung, 3. Aufl. Springer, Wiesbaden

    Google Scholar 

  • COSO (2017) Enterprise Risk Management: Integrating with Strategy and Perfomance Excecutive summary. https://www.coso.org/Documents/2017-COSO-ERM-Integrating-with-Strategy-and-Performance-Executive-Summary.pdf. Zugegriffen: 30. Sep. 2018

  • Dillerup R, Stoi R (2016) Unternehmensführung. 5., kompl. überarb. u. erw. Aufl. Springer Gabler, Wiesbaden

    Google Scholar 

  • Financial Stability Board FSB (2014) Guidance on supervisory interaction with financial institutions on risk culture. A framework for assessing risk culture. http://www.fsb.org/wp-content/uploads/140407.pdf?page_moved=1. Zugegriffen: 20. Juli 2018

  • Grichnik D, Brettel M, Koropp C, Mauer R (2017) Entrepreneurship. Unternehmerisches Denken, Entscheiden und Handeln in innovativen und technologieorientierten Unternehmen. Schäffer-Poeschel, Stuttgart

    Google Scholar 

  • Ingenhoff D, Röttger U (2008) Issues management. In: Meckel M, Schmid BF (Hrsg) Unternehmenskommunikation. Kommunikationsmanagement aus Sicht der Unternehmensführung. 2., überarb. u. erw. Aufl. Gabler, Wiesbaden

    Google Scholar 

  • ISO (2015) ISO 31000 risk management. A practical guide for SMEs. ISO, Genf

    Google Scholar 

  • Luhmann N (2005) Soziologische Aufklärung 5. Konstruktivistische Perspektiven. 3., Aufl. VS, Wiesbaden

    Google Scholar 

  • Macharzina K, Wolf J (2015) Unternehmensführung. Das internationale Managementwissen: Konzepte – Methoden – Praxis. Vollst. überarb. und erw. Aufl. Springer Gabler, Wiesbaden

    Google Scholar 

  • Renn O (2014) Das Risikoparadox. Warum wir uns vor dem Falschen fürchten. Fischer, Frankfurt

    Google Scholar 

  • Rüegg-Stürm J, Grand S (2017) Das St. Galler Management-Modell. 3., überarb. u. weiterentw. Aufl. Haupt, Bern

    Google Scholar 

  • Ruhrmann G (2015) Risiko und Risikokommunikation. In: Fröhlich R, Szyszka P, Bentele G (Hrsg) Handbuch der Public Relations. Wissenschaftliche Grundlagen und berufliches Handeln, 3. Aufl. Springer, Wiesbaden, S 977–992

    Google Scholar 

  • Sarasvathy SD (2008) Effectuation. Elements of entrepreneurial expertise. Elgar, Cheltenham

    Google Scholar 

  • Sellke P, Renn O (2011) Risiko-Governance in einer komplexen Welt. In: Groß M (Hrsg) Handbuch Umweltsoziologie. VS, Wiesbaden, S 503–528

    Chapter  Google Scholar 

  • Simons R (1995) Levers of control. How managers use innovative control systems to drive strategic renewal. Harvard Business School Press, Boston

    Google Scholar 

  • Simons R (1999) How risky is your company? Harvard Bus Rev 77:85–94

    Google Scholar 

  • Simons R (2000) Performance measurement & control systems for implementing strategy. Prentice Hall, New Jersey

    Google Scholar 

  • Steinbrecher I (2015) Risikokultur. Anforderungen an eine verantwortungsvolle Unternehmensführung. BaFin J 8:20–23

    Google Scholar 

  • Steinmann H, Schreyögg G, Koch J (2013) Management. Grundlagen der Unternehmensführung. Konzepte – Funktionen – Fallstudien. 7., überarb. Aufl. Springer, Wiesbaden

    Google Scholar 

  • Taleb NN (2010) The black swan. The impact of the highly improbable, 2. Aufl. Random House, New York

    Google Scholar 

  • Vanini U (2012) Risikomanagement. Grundlagen – Instrumente – Unternehmenspraxis. Schäffer-Poeschel, Stuttgart

    Google Scholar 

  • Wiedemann PM, Ries K (2014) Issues Monitoring und Issues Management in der Unternehmenskommunikation. In: Zerfaß A, Piwinger M (Hrsg) Handbuch Unternehmenskommunikation. Springer, Wiesbaden, S 493–512

    Chapter  Google Scholar 

  • Wolke T (2016) Risiko-Management, 3. Aufl. De Gruyter, Berlin

    Google Scholar 

Download references

Author information

Authors and Affiliations

Authors

Corresponding author

Correspondence to Ulrike Buchholz .

Rights and permissions

Reprints and permissions

Copyright information

© 2019 Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature

About this chapter

Check for updates. Verify currency and authenticity via CrossMark

Cite this chapter

Buchholz, U., Knorre, S. (2019). Risikomanagement. In: Interne Kommunikation und Unternehmensführung . Springer Gabler, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-23432-4_10

Download citation

  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-23432-4_10

  • Published:

  • Publisher Name: Springer Gabler, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-658-23431-7

  • Online ISBN: 978-3-658-23432-4

  • eBook Packages: Business and Economics (German Language)

Publish with us

Policies and ethics