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Lateinischer Text mit kommentierter deutscher Neuübersetzung

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Architektur, Atmosphäre, Wahrnehmung
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Zusammenfassung

In den zehn Büchern seiner „Briefe“ (Epistulae) erwähnt Plinius der Jüngere mehrfach das Landleben der römischen Oberschicht in ihren Villen. Vier dieser Briefe sind ausschließlich diesem Thema gewidmet: die beiden umfangreichen sogenannten Villenbriefe (Epist. 2,17 und 5,6) beschreiben in Form einer imaginierten Begehung zwei Landgüter mit ihren Villen und legen dabei besonderen Wert auf das Erleben und Empfinden von Architektur und die in ihr erfahrbaren sinnlichen Wahrnehmungen. In zwei weiteren sehr kurzen Briefe zieht Plinius unterschiedliche Villen zur Veranschaulichung des Landlebens und der dort gelebten Muße heran (Epist. 1,3 und 9,7). Diese vier Briefe werden hier im lateinischen Wortlaut und in einer deutschen Neuübersetzung vorgelegt, welche die syntaktischen und stilistischen Besonderheiten der lateinischen Sprache und insbesondere der Kunstprosa von Plinius erkennen lässt. Umfangreiche Fußnoten erläutern den weiteren Kontext, einzelne stilistische Besonderheiten sowie bauliche Gegebenheiten.

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Notes

  1. 1.

    Siehe unten das Kapitel zum Kontext der Villenbriefe, S. 41–56.

  2. 2.

    Vgl. unten, Beitrag Vogt in diesem Band.

  3. 3.

    Zahlreiche Passagen aus den Villenbriefen werden u. a. unter diesem Aspekt in den Beiträgen von Vogt und Zeman in diesem Band ausgewertet.

  4. 4.

    Zur literarischen Stilisierung der Plinius-Briefe generell vgl. unten S. 44–49.

  5. 5.

    Wolfgang Schadewaldt hat diese Übersetzungskonzeption in mehreren Übersetzungen aus dem Griechischen angewandt und in deren Nachworten erläutert; vgl. die Zusammenfassung und Dokumentation bei Kitzbichler et al. (2009a, S. 278–297) und die Bestätigung der Gültigkeit und Erweiterung dieser Konzeption durch neuere Erkenntnisse aus Textlinguistik, Kommunikationswissenschaften und Übersetzungstheorien durch Poiss et al. (2016).

  6. 6.

    Kasten (1968); Förtsch (1993); Philips/Giebel (1998).

  7. 7.

    Anders als in der Edition von Mynors (1963) werden die Buchstaben u und v hier im Lateinischen unterschieden und Worte am Satzanfang großgeschrieben; die Zeichensetzung ist (dem Vorbild von Whitton 2013 auch in den von ihm nicht edierten Briefen angelehnt) bewusst sehr sparsam verwendet und folgt nicht deutschem oder englischem Usus, sondern markiert unterschiedlich deutliche ‚Atempausen‘ in der Satz-Rhythmik.

  8. 8.

    Dort, wo die Editionen von Schuster (1958), Mynors (1963) und (für Epist. 2,17) Whitton (2013) sich nicht einig sind, oder wo die Übersetzerin eine abweichende textkritische Entscheidung vorzieht, werden folgende Lesarten in den Text übernommen: Epist. 2,17: § 7 triclinii (wie Schuster u. Mynors, entgegen triclini Whitton); § 8 bibliothecae (wie Mynors, entgegen bybliothecae Schuster u. Whitton); § 14 quamquam (wie Whitton, entgegen et quamquam Schuster u. Mynors); § 15 adiacet gestationi (wie Schuster u. Mynors, entgegen adiacet Whitton); §16 singulae alternis (entgegen singulae et alternis pauciores Schuster u. Mynors und entgegen †singulae sed alternis pauciores† Whitton), womit ich dem fünften der von Whitton (2013, S. 243) diskutierten Vorschläge folge, diese unsicher überlieferte Textstelle zu reparieren (siehe Fußnote im Text zu Epist. 2,17,16); § 24 studiis (wie Schuster und Mynors, entgegen studîs Whitton). – Epist. 5,6: § 12 omnesque (wie Mynors, entgegen omnisque Schuster); § 15 pro modo longam (wie Mynors, entgegen prominulam Schuster); § 20 aspergine (wie Mynors, entgegen adspergine Schuster), § 21 porticus alam (wie Mynors, entgegen porticum aliam Schuster); § 23 iucunda (wie Mynors, entgegen iucundam Schuster); § 32 longe (entgegen <vincit> longeque Schuster, longe longeque Mynors); § 35 descripta (wie Mynors, entgegen discripta Schuster); § 39 ascendit (wie Mynors, entgegen adscendit Schuster).

  9. 9.

    Plinius verwendet mit dem substantivierten Adjektiv Laurentinum („das Laurentinum; das Laurentiner <Landgut>“) abgeleitet vom Ort Laurentum, die zu seiner Zeit übliche Wortbildung (vgl. Ciceros berühmtes Tusculanum, sein Landhaus in Tusculum); der Zusatz „oder, wenn du lieber so willst: mein Laurenter <Landgut>“ (vel, si ita mavis, Laurens) ist vermutlich so zu verstehen, dass sein Adressat Gallus in dem Brief, auf den Plinius hier antwortet, die ältere und poetische Bezeichnung Laurens verwendet hat, die bei Ennius und Cato im 3./2. Jh. v. Chr. belegt ist und auf den mythisch-historischen ager Laurens, den „Laurentischen Acker“ anspielt, an dem laut der Gründungslegende des Römischen Reiches Aeneas, der Vorfahr des Rom-Gründers Romulus, nach der Flucht aus dem brennenden Troja zuerst italischen Boden betrat. Vgl. Whitton (2013, S. 223f.) – Der Ort Laurentum liegt rund 17 römische Meilen (etwa 25 km) südwestlich von Rom in der Nähe der Stadt Ostia (der Hafenstadt Roms) an der Küste des Tyrrhenischen Meeres. An dem flachen Küstenabschnitt zwischen den antiken Orten Alsium und Lavinium wurden seit der frühen römischen Republik (also schon lange vor der Blütezeit der römischen Villegiatur) zahlreiche Meeres-Villen (villae maritimae) gebaut; ein Vorteil der Lage bestand in der Nähe zu Rom, so dass der Weg in weniger als einer Tagesreise zurückzulegen war. Vgl. Mayer (2005, S. 98–102).

  10. 10.

    Hier deutet sich eines der Hauptmotive aller Villenbeschreibungen von Plinius an: der Gegensatz zwischen dem otium, d. h. der Geschäftigkeit in Rom, und dem ihm entgegengesetzten negotium, d .h. der körperlichen und vor allem intellektuellen Erholung im gebildeten Austausch mit Freunden und im Studium von Literatur, Philosophie und Wissenschaften, wie sie typischerweise in den Villen auf dem Land gepflegt wurden vgl. unten S. 49–54.

  11. 11.

    Das lateinische Partizip Perfekt Passiv iuncti „zusammengespannte“ lässt eigentlich ein zugehöriges Substantiv equi „Pferde“ erwarten, das aber semantisch überflüssig ist und daher wegfallen kann. Damit wird der von Plinius hier erzeugte Kontrast iunctis – equo („mit dem bzw. für das Gespann“ – „mit dem bzw. für das Pferd“) auf der semantischen Ebene noch deutlicher. Die Kasusformen sind syntaktisch doppeldeutig: die Kasusendungen -is (Plural) und -o (Singular) stehen für den Dativ ebenso wie für den Ablativ. Entweder kann man in den Nomina also Objektsdative sehen, d. h. „für ein Pferdegespann“ ist der Weg unbequem bzw. „für ein Pferd“ angenehm, die Bewertungen erfolgen also aus Sicht der Pferde. Das würde Plinius’ weitgehender Vermeidung der Nennung personaler (menschlicher) Subjekte für die geschilderten Sinneswahrnehmungen entsprechen, die in der syntaktischen Stilisierung seiner Architekturbeschreibung in den Villenbriefen so auffallend ist (vgl. Vogt, unten S. 95f.). Man kann die Formen iunctis und equo aber auch als Ablativus instrumentalis (Kasusform des Werkzeugs) auffassen, wodurch der menschliche Nutzer von Pferdegespann oder Pferd impliziert wäre. Das passt m. E. besser als der Objektsdativ, enstpricht es doch Plinius’ stilistischem Verfahren, als Bewertungsmaßstab der ästhetischen und sensorischen Wahrnehmungen in den Villenbriefen durchwegs Menschen zu implizieren, sie aber syntaktisch zu vermeiden. Daher wähle ich für iunctis statt der wörtlichen Übersetzung „mit dem Pferdegespann“ die übertragene Formulierung „mit der Kutsche“.

  12. 12.

    Der lateinische Begriff cavaedium ist eine Kontraktion aus cavum aedium „der rings von Gebäuden eingeschlossene Hofraum, d. h. der Hof innerhalb eines Hauses“ und wird schon bei dem republikanischen Gelehrten Varro (De lingua Latina 5,161) und dem augusteischen Architekturtheoretiker Vitruv (De architectura 6,3,1f.) als gleichbedeutend mit atrium verwendet (vgl. Förtsch 1993, S. 30 und Whitton 2013, S. 229). Dennoch bildet die Übersetzung mit „Innenhof“ für cavaedium und „Atrium“ für atrium den Umstand ab, dass Plinius zwei unterschiedliche Begriffe verwendet – sei es aus Gründen der stilistischen Variatio oder um seine Gelehrsamkeit durch die Verwendung ausgefallener Begriffe zu demonstrieren.

  13. 13.

    Der Standort der Villa ist unbekannt (und es sollte auch die Möglichkeit in Betracht gezogen werden, dass Plinius eine fiktive Villa beschreibt, s. u. S. 89), und nur für sehr wenige Räume kann anhand der genannten Angaben zu den Sonnenständen im Tagesablauf und zum Ausblick auf Meer oder Berge die relative Lage bzw. Ausrichtung einzelner Zimmer bestimmt werden. Dieses Speisezimmer in § 5 ist ein solcher in der Lage bestimmbarer Raum: Der Ort Laurentum liegt ca. 11 km von Roms Hafen Ostia entfernt an der weitgehend gerade in nordwestlich-südöstlicher Richtung verlaufenden Küstenlinie des Tyrrhenischen Meeres. Plinius gibt an, dass das Speisezimmer, das zentral den Kolonnaden gegenüberliegtz, direkt auf das im Südwesten gelegene Meer hinausgeht (in litus excurrit „bis an den Strand hervorläuft“) und von drei Fenstern aus aufs Meer schaut; es ist also offenbar nach SW direkt aufs Meer hin ausgerichtet, nach NW und SO auf die Küstenlinie sowie aus dem vierten Fenster nach NO aufs Land bis in die Berge.

  14. 14.

    „Das zuvor genannte“, wörtlich „jenes“ (illud), ist das in § 5 beschriebene Speisezimmer. Zur Verwendung des lateinischen Gegensatzpaares hic – ille „dieser“ – „jener“ bzw. „der soeben genannte“ – „der zuvor genannte“ siehe die Beiträge in diesem Band von Zeman und Vogt.

  15. 15.

    „Die Heiterkeit eher als die Nutzbarkeit der Stelle rauben“: d. h. der meistens sonnenbeschienene Winkel wird bei schlechtem Wetter keineswegs unbenutzbar, verliert aber die besonders angenehme Atmosphäre, die er bei heiterem Himmel hat.

  16. 16.

    Plinius wählt hier, wie bei den D-förmigen Kolonnaden in § 4, eine verkürzte Ausdrucksweise (Stilmittel der Metonymie): nicht das ganze Zimmer (cubiculum) ist apsidenförmig gebogen (in hapsida curvatum), sondern eine Wand des Zimmers wölbt sich wie eine Apsis heraus, ebenso wie nicht die gesamten Kolonnaden „in Form des Buchstaben D gewunden“ (genauer: „…ringsum geführt“: in D litterae similitudinem circumactae, § 4) sind, sondern nur der Teil von ihnen, der den Bauch des Buchstaben D bildet.

  17. 17.

    Die von den „Sklaven und Freigelassenen“ (servi libertique) genutzten Räume sind offenbar ebenso gut gebaut und ausgestattet wie die Räume der Herrschaft und ihrer Gäste. Es bleibt offen, ob sie tatsächlich bei Bedarf zu Gästezimmern umfunktioniert werden konnten, oder ob Plinius mit dieser konjunktivischen Formulierung nur betonen will, dass er in seiner Humanitas (siehe unten S. 45–47) der Dienerschaft gegenüber besonders großzügig und menschlich ist und sie nicht – wie es durchaus üblich war – in schäbigen Baracken wohnen lässt.

  18. 18.

    „Auf der anderen Seite“, zu ergänzen: des zentral den Kolonnaden gegenüberliegenden Speisezimmers (triclinium) in § 5. In §§ 6–9 hat Plinius die Räumlichkeiten links davon (huius a laeva) beschrieben; in §§ 10–12 folgen die „zur anderen Seite“ (ex alio latere), also rechts davon. Die Symmetrie spiegelt Plinius durch die Umfänge der Beschreibungen: Die Beschreibung des Speisezimmers (§ 5) nimmt mit 59 Wörtern genau halb so viel Raum ein wie die Beschreibungen der Raumfluchten zu beiden Seiten: nach links (§§ 6–9) 124 Wörter, nach rechts (§§ 10–12) 116 Wörter. Unsymmetrisch ist jedoch die Anzahl und die Art der Räume: nach links werden fünf einzelne Räume beschrieben und ein unspezifischer „Rest dieses Flügels“ (reliqua pars lateris, § 9) genannt, der vermutlich auch die Räume der Bediensteten und diverse Wirtschaftsräume enthalten hat, für die Plinius seinem Adressaten gegenüber kein weiteres Interesse zeigt; nach rechts sind es vier einzelne Räume, dann die Badeanlagen mit acht genauer benannten (aber nur aufgezählten, nicht genauer beschriebenen) Einzelräumen und der Gebäudeteil mit dem „Obergeschoss“ (turris), der zwei Zimmer im Erdgeschoss, zwei Zimmer und ein Speisezimmer im Obergeschoss hat.

  19. 19.

    „Sehr elegant“ (politissimum) deutet an, dass dieser Raum reich mit Dekor (Bodenmosaiken, Wandmalereien, Mobiliar, Kunstgegenstände) verziert war – ein Schmuck, der jedem Leser der Plinius-Briefe selbstverständlich vor Augen stand, der aber im Text auffallend fehlt. Ein einziges Mal deutet Plinius ein solches Dekor an: In Epist. 5,6 ist in Zimmer im Pavillon „mit Marmor vertäfelt bis <hinunter> zur Sockelzone, und in nichts steht dem Reiz des Marmors ein Zweige und auf den Zweigen sitzende Vögel darstellendes Gemälde nach“ (Epist. 5,6,22).

  20. 20.

    Der Begriff cenatio (von cenare „speisen, tafeln“) ist im nachklassischen Latein des 1. und 2. Jh. n. Chr. gleichbedeutend mit triclinium „Speisezimmer“. Dem Kontext lässt sich entnehmen, dass nach Plinius’ Verständnis ein „Speisezimmer“ (triclinium oder cenatio) größer sein muss als ein „Zimmer“ (cubiculum). Traditionell musste ein Speisezimmer Raum für drei U-förmig angeordnete Liegen (clinae) für jeweils drei Gäste bieten, angeordnet um einen Tisch in der Mitte, der die Speisen trug und für die servierenden Bediensteten durch die Öffnung des U zugänglich war. Oft waren Speisezimmer in römischen Villen mit Fußbodenmosaiken verziert. Das Mobiliar war flexibel, so dass ein Wohn- oder Schlafzimmer leicht in ein Speisezimmer verwandelt werden konnte und umgekehrt – ausreichende Raumgröße vorausgesetzt.

  21. 21.

    Die gleichberechtigte Nennung von Sonne (sol) und Meer (mar) als Lichtquellen überrascht (Plinius setzt hier das Stilmittel der Syllepsis ein: zwei nicht zusammengehörige Begriffe werden zusammengespannt); das Leuchten des Meeres ist wohl als Reflexion des Sonnenlichts durch die Wasseroberfläche des Meeres zu verstehen (das Verb „leuchten“ lucere bezeichnet sowohl ein eigenständiges Leuchten als auch ein Strahlen durch Lichtreflexion). – Das für beide Nomina verwendete Adjektiv plurimus „der meiste“ bringt eine Qualität (im Sinne von „hellster Sonnenschein, hellstes Meeresschimmern“) durch die Angabe der Quantität zum Ausdruck, wie auch in Epist. 5,6,24 („Gerade dieses Zimmer <ist> im Winter das wärmste, weil es von der meisten Sonne erfüllt wird.“ Idem cubiculum hieme tepidissimum, quia plurimo sole perfunditur.) und Epist. 1,3,1 (jenes Bad, „das der meiste Sonnenschein <innen> erfüllt und <außen> ringsum bescheint“ quod plurimus sol implet et circumit).

  22. 22.

    Der Terminus hypocauston (abgeleitet aus den griechischen Worten ὑπό „unten, von unten“ und καίειν „brennen, verbrennen“) bezeichnet den gewölbten Hohlraum unter einem Zimmer, in dem Feuer geschürt wurden und aus dem die so erhitzte Heißluft durch ein Röhrensystem in den Fußboden und eventuell auch die Wände geleitet wurden (vgl. das in § 9 beschriebene beheizbare Schlafzimmer). Solche „Hypokausten“ sind üblich in römischen Badeanlagen und Villen. Mit der Übersetzung „Fußbodenheizungs-Raum“ folge ich der Interpretation von Whitton 2013, 236, dass Plinius hier (wie auch in § 23 und in Epist. 5,6,25) metonymisch statt der unter dem Boden liegende Heizanlage den darüberliegenden erwärmten Raum meint.

  23. 23.

    Die Bezeichnung propnigeon balinei ist ein griechisches Fremdwort (προ-πνιγεῖον von πνίγειν „erwürgen, ersticken, schmoren, dämpfen“, das nur hier und einmal bei Vitruv vorkommt und, wie Whitton (2013, S. 236) nachvollziehbar vermutet, auch einem römischen Senator fremd ist, weshalb Plinius es mit dem Zusatz balinei „der Badeanlage“ versieht. Gemeint ist wohl ein nicht näher bestimmtes Wärmezimmer oder Dampfbad (vgl. Whitton 2013, S. 236); diese Vagheit soll der unübliche, aber offene deutsche Begriff „Heißraum“ andeuten. – Bei den Beschreibungen der Badeanlagen in beiden Briefen (Epist. 2,17,11 und Epist. 5,6,25f.) fällt auf, dass sich Plinius mit einer – fast schon lieblos zu nennenden – stakkatoartigen Aufzählung der zahlreichen dazugehörigen Räume begüngt, obwohl Größe, technischer Aufwand, prachtvolle Ausgestaltung und in der Regel auch kunstreiche Innenausstattung von Thermenanlagen in römischen Villen beträchtlich waren. Seinen Lesern war sehr wohl bekannt, wie großartig und aufwändig solche Badeanlagen normalerweise gestaltet waren, und für die Intention der Beschreibungen scheint eine nähere Betrachtung Plinius nicht von Interesse. Man denkt unweigerlich an den Auftakt der Betrachtung des Villengebäudes in Epist. 2,17,4: „Die Villa ist für ihre Zwecke geräumig, nicht kostspielig der Unterhalt.“ (villa usibus capax, non sumptuosa tutela.)

  24. 24.

    Der (vermutlich offene) Hof zum Ballspielen ist von Abendsonne erfüllt, also nach Westen ausgerichtet. Der Zeitpunkt kurz vor Sonnenuntergang (also vor dem Abendessen) war üblich für sportliche Betätigung.

  25. 25.

    Mit dem griechischen Fremdwort diaeta (wörtlich: „Aufenthaltsort“, metonymisch „Zimmer“, „Wohnzimmer“, „Salon“) kann sowohl ein einzelner Raum gemeint sein als auch eine Zimmerflucht (so sicherlich in Epist. 5,6,31, wo eine diaeta aus drei oder vier einzelnen Zimmern besteht; vermutlich auch in Epist. 5,6,28) oder auch ein freistehender Pavillon mit mehreren Räumen (Epist. 2,17,20–24) und ggf. sogar einem Innenhof (Epist. 5,6,20–23a).

  26. 26.

    Eine apotheca ist meist ein Weinlager in einem Obergeschoss über einem Rauchfang, in dem die (besseren) Weine aufbewahrt wurden und in der Wärme klärten. Mit horreum wurde ursprünglich ein Kornboden bezeichnet, später ein Lager- oder Vorratsraum allgemeiner Art. Dies sind die einzigen Funktionsräume der Haushaltung, die Plinius erwähnt (vgl. Whitton 2013, S. 239).

  27. 27.

    Eine vinea ist üblicherweise eine „Rebenpflanzung“ oder ein „Weingarten“ (so auch in Epist. 5,6,9). Hier muss aufgrund von Form und Lage als Streifen längs der Promenade, aufgrund des Schattens und des weichen Bodens aber ein Laubengang, also eine Pergola aus Weinlaub, angenommen werden; vgl. Whitton (2013, S. 241) und Förtsch (1993, S. 66 Anm. 761).

  28. 28.

    Eine „Galerie“ (cryptoporticus) ist ein langer Gang mit großen Fenstern oder Türen in einer oder beiden Längswänden, im Unterschied zu einer „Kolonnade“ (porticus), die auf einer oder beiden Langseiten keine Wand, sondern Säulen und freie Interkolumnien hat. So argumentiert Zarmakoupi (2011, S. 52–55 und 2014, S. 85–88) überzeugend gegen Förtsch (1993, S. 41–48), der eine cryptoporticus mit einer crypta gleichsetzt und als nicht freistehenden, sondern teilweise in das Gebäude oder einen Felsen oder Hang integrierten bzw. unterirdischen Gang deutet. Beides, Kolonnade und Galerie, leiten sich aus den öffentlichen Hallenbauten der hellenistischen Stadtarchitektur ab und sind typische Bestandteile römischer Villenarchitektur, wo sie dem Spazierengehen, dem Nachdenken und dem gelehrten Gespräch mit Freunden dienen: „Porticus and cryptoporticus were among the most, if not the most, characteristic architectural elements in Roman luxury villa architecture. These structures gained such powerful associations with luxury villa life and architecture that their representation in front of a building set in the landscape or seascape […] was enough to allude to a luxury villa and the life led in it. As contemporary authors inform us, the appropriation of porticus and cryptoporticus in luxury villa architecture emulated the grandeur of public architecture (Stat. Silv. 2.2.30; Plin. Ep. 2.17.16), which was in turn informed by the Hellenistic East. […] By incorporating these monumental public structures into domestic architecture Roman designers wished to assimilate both the luxuria of the Hellenistic East and the grandiose character of Roman public architecture.” (Zarmakoupi 2014, S. 75). „As their representations in wall paintings indicate, porticus and cryptoporticus not only dominate villa architecture but are also conceptualized by contemporary society as important markers of villa life.” (Zarmakoupi 2014, S. 80).

  29. 29.

    Die Handschriften überliefern hier im lateinischen Text singulae et (oder sed) alternis pauciores, „je eines und/oder für jedes zweite wenigere“ was Whitton (2013, S. 243) zu Recht für eine Textverderbnis hält. Er diskutiert fünf verschiedene Vorschläge, den Text zu verändern, enthält sich aber einer Entscheidung. Von Whittons Vorschlägen übernehme ich den letzten, da pauciores „weniger“ für eine in den Text geratene erläuternde Randbemerkung (als Pendant zu plures „mehr“) halte und et „und“ oder sed „oder“ für einen späteren Versuch, singulae „einzelne“ und alternis pauciores „weniger für jedes zweite“ als gleichrangige Ausdrücke miteinander zu verbinden. – Wie auch immer man die editorische Frage löst, der Sinn ist klar, wie Whitton (2013, S. 243) betont: auf der Seite zum Garten, also nach Nordosten, hat die Galerie weniger Fenster als auf der Meeresseite nach Südwest, so dass sie im Winter die heftigen Nord- und Südwinde abwehrt (§ 17), im Sommer aber den angenehmen Luftzug der vom Meer heranziehenden Westwinde aufnimmt (§ 19).

  30. 30.

    Eine Gartenterrasse zog sich üblicherweise vor einer Kolonnade (porticus) oder einer Galerie (cryptoporticus) entlang und diente – ebenso wie diese (s. Anm. 28) – zum Spazierengehen und sich dabei Unterhalten oder Nachdenken (Whitton 2013, S. 244 und Zarmakoupi 2014, S. 87–89).

  31. 31.

    Diese emphatisch verdoppelte Bezeichnung „mein Liebling“ (amores mei) ist typisch für die römische Liebesdichtung und überrascht daher an dieser Stelle umso mehr: nicht nur als Stilbruch, sondern auch als Betonung der eigenen persönlichen Emotionen – in diesem Text, der die Empfindungen des Betrachters sonst so stark unterdrückt (s. Vogt, unten S. 95–98). Vgl. aber ähnlich Epist. 1,3,1: „das Landgut in Comum, dein und mein Liebling“ (tuae meaeque deliciae).

  32. 32.

    An den Saturnalien verkehrten sich – wie im christlichen Karneval – für einen Tag die Rollen von Herrschaft und Dienerschaft. Dem ausgelassenen Feiern seiner Dienerschaft entzieht sich Plinius durch ernsthaftes intellektuelles Arbeiten (studia), der einzigen standesgemäßen Freizeitbeschäftigung (s. unten S. 47–49 und 53f).

  33. 33.

    Mit „Zweckmäßigkeit“ und „Lieblichkeit“ (utilitas und amoenitas) verbindet Plinius Nutzen und Schönheit, vgl. die ganz ähnlichen Formulierungen in Epist. 5,6,28 haec facies haec usus a fronte „Dies die Ansicht, dies die Funktion vorne“ und Epist. 5,6,32 hanc dispositionem amoenitatemque tectorum „Diese Anordnung und Annehmlichkeit der Gebäude“. Das ist ein wichtiges Leitmotiv seiner Bewertung des Landlebens, siehe unten S. 49–52.

  34. 34.

    Dass der Anblick einer Villa von der Meeres- oder Seeseite her den Eindruck einer Stadtsilhouette erweckt, ist ein Topos in der römischen Literatur und Kunst vgl. Whitton (2013, S. 252).

  35. 35.

    In diesem Schlussabschnitt formuliert Plinius ähnlich emphatisch und emotional bewegt wie in § 20 amores mei, re vera amores „mein Liebling, ja wahrhaftig Liebling“ oder in Epist. 1,3,4–5.

  36. 36.

    Wörtlich: „zu meinen Etruskern“ (Tuscos meos). Die Bezeichnung für die Bewohner verwendet Plinius auch in anderen Briefen (z. B. Epist. 3,4,2; 4,1,3; 5,18,2; 9,36) metonymisch für sein Landgut in der Region Etruria, dem Kernland der Etrusker in Mittelitalien vom Arno bis zum Tiber. Plinius’ dortiges Landgut liegt rund 150 römische Meilen (225 km) von Rom entfernt am Fuß des Apennin; ein Aufenthalt dort ist mit einer mehrtägigen Anreise verbunden und lohnt sich nur für eine längere Zeit. In Epist. 10,8,6 erbittet Plinius von Kaiser Traian einen Urlaub von 30 Tagen, um dort und in der Umgebung diverse Angelegenheiten zu erledigen.

  37. 37.

    Dieser Dreiklang (temperiem caeli regionis situm villae amoenitatem) ist ebenso konstruiert wie im Einleitungssatz von Epist. 2,17,1: gratiam villae, opportunitatem loci, litoris spatium „der Reiz der Villa, der Vorteil der Lage, des Küstenstreifens Weite“. Beide Male sticht der Nominalstil auffällig aus der Konstruktion hervor; sechs Nomina werden in Paare von Eigenschaft (im Akkusativ) + Objekt (im Genitiv) gruppiert, dabei variiert die Stellung durch Gegenüberstellung zweier Genitive im ersten (Epist. 5,6) oder zweiten (Epist. 2,17) Paar. In beiden Fällen geben die drei Paare auch die drei – wenn auch in der Ausführung sehr ungleich gewichteten – Themenbereiche der Briefe an: Epist. 2,17: Villa (§§ 3–24) – Lage (als Rahmen: § 2 und § 28) – Küstenstreifen bzw. Ufer (§§ 25–27). Epist. 5,6: Klima (§§ 4–6) – Gegend (§§ 7–13) – Villa (§§ 14–40). Und in beiden Briefen nimmt die Beschreibung der Villa (d. h. aller Gebäudeteile inklusive der umliegenden Gartenanlagen) den größten Raum ein. Vgl. Beitrag Vogt in diesem Band, Abschn. 3.

  38. 38.

    „Unsere Stadt“ (urbs nostra) ist eine geläufige Umschreibung für die Stadt Rom, das Zentrum der vita activa, d. h. des geschäftlichen und politischen Lebens jedes Römers der Oberschicht.

  39. 39.

    Auffallend ist, dass Plinius zur Beschreibung der natürlichen Beschaffenheit die vom Menschen geschaffene Bauform des Amphitheaters als Vergleich heranzieht. Mit dem Verb effingere „sich ausdenken“ verwendet er ausdrücklich eine Vokabel, die üblicherweise die künstlerische Leistung von Menschen bezeichnet. Damit klingt gleich zu Beginn der Beschreibung eines der Leitmotive dieses Briefes an: der Kontrast zwischen Kultur und Natur in der Form der Kultivierung von (wilder) Natur. Vgl. unten S. 49–52.

  40. 40.

    Der Begriff arbustum (von arbor „Baum“) bezeichnet sowohl allgemein eine „Baumpflanzung“ bzw. „Baumschule“ als auch spezifisch einen „Baumweingarten“, in dem Weinreben an Bäumen emporwachsen, im Unterschied zum „Weingarten“ oder „Weinberg“ (vinea), in dem die Reben auf der Erde ranken oder als Weinstöcke mit Pfählen gestützt werden. In landwirtschaftlichen Kontexten werden vinea und arbustum oft zusammen und aufeinander bezogen genannt; das legt nahe, an dieser Stelle in § 9 die spezifische Bedeutung „Baumweingarten“ anzunehmen. Weiter unten in § 18 hingegen werden arbusta nach Feldern (campi) und Wiesen (prata) aufgezählt (und ohne einen Hinweis auf vinea), weshalb dort der allgemeinere Begriff „Baumpflanzungen“ angemessen ist. Beiden Begriffen gemeinsam ist, dass sie von Menschenhand angelegte und nicht natürlich entstandene Pflanzungen bezeichnen; sie unterstützen damit Plinius’ Leitmotiv der kultivierten Natur (siehe Anm. 39 und unten S. 49–52).

  41. 41.

    Die Doppelung florida et gemmea „blumen- und juwelenhaft“ bzw. „aus Blumen und Juwelen“ koppelt einen Begriff der Natur mit einem der menschengemachten Kunstfertigkeit (dem Gemmen-Schneiden) und lässt damit wiederum wie nebenbei das Leitmotiv von Natur und Kultur anklingen (siehe Anm. 39 und unten S. 49–52).

  42. 42.

    Mit urbs „Stadt“ ist die Hauptstadt Rom gemeint.

  43. 43.

    Das Demonstrativum in hac „darin“ am Satzanfang würde man üblicherweise auf das naheliegendere feminine Bezugswort porticus „Kolonnade“ beziehen; „mehrere Zimmer und sogar ein Atrium“ (multa … membra, atrium etiam…) können aber nicht in einer Kolonnade liegen, sondern nur in der Villa selbst, womit Plinius den unerwarteten Bezug auf das weiter entfernt stehende feminine Substantiv villa herstellt.

  44. 44.

    Die sehr allgemeine Bezeichnung viridia (Neutrum Plural, hier im Ablativ viridibus) „Grün“ kann sowohl als Oberbegriff für eine ganze „Gartenanlage“ verwendet werden als auch konkreter für Rasenflächen oder für jede Art grüner Bepflanzung stehen: Buschwerk, Gartenpflanzen, Baumgruppen. Der Kontext bei Plinius legt nahe, dass es sich um eine Bepflanzung entlang des Spazierweges handelt, die zwar niedrig, aber hoch genug ist, um vielfältig beschnitten zu werden – jedoch anders als der zuvor detaillierter beschriebene, figural beschnittene Buchsbaum. Zahlreiche Beispiele solcher in der Höhe gestaffelt angelegter Weg- und Flächenbepflanzungen erörtert Zarmakoupi (2014, S. 103–140).

  45. 45.

    Vgl. oben § 7 „wie ein Amphitheater“. Auch mit dem Vergleich zum längsovalen Zirkus betont Plinius die Künstlichkeit der ‚gebändigten‘ Natur. Vgl. oben Anm. 39 und unten S. 49–52.

  46. 46.

    Diese „Hippodrom-Promenade“ wird weiter unten im Brief ausführlich beschrieben: §§ 32–40. Zum Begriff siehe dort Anm. 52; vgl. auch Grüner, in diesem Band S. 155.

  47. 47.

    Die Ortsangabe „in der Ecke der Kolonnade“ (in cornu porticus) deute ich so, dass die Kolonnade einen Knick macht, vermutlich um eine Ecke der Villa herum. Diese Deutung wird dadurch gestützt, dass die Kolonnade mindestens zwei getrennt sichtbare Flügel hat, weil das Speisezimmer im Pavillon in § 21 nur auf „einen Flügel der Kolonnade“ (porticus alam) schaut. Allerdings wird ein zweiter Flügel der Kolonnade nicht mehr eigens erwähnt. – Sowohl am Kopfende (§ 19) als auch hier an der Ecke der Kolonnade liegt ein Speisezimmer; mit dieser Symmetrie wird die gliedernde Funktion der Kolonnade in der Beschreibung betont.

  48. 48.

    Mit servit ac subiacet („dient und darunter liegt“ bzw. „daran anschließt“) wählt Plinius dieselbe Begriffsverbindung wie in Epist. 1,3,1 subiectus et serviens lacus („der daran [d. h. an den Kanal] angrenzende und <ihm> dienende See“). Die Verbindung dieser beiden Verben kommt im gesamten Œuvre von Plinius an keiner weiteren Stelle vor, wenngleich beide Verben separat häufig und in den geläufigen Bedeutungen von ihm verwendet werden (servire „dienen“; subicere „unter etw. stellen oder legen“, „unten an etw. stellen oder legen“, „angrenzen lassen“, aber auch „unterwerfen“). Sherwin-White (1966, S. 93 und 325) und Lefèvre (2009, S. 228) verweisen auf eine ähnliche Verwendung des Verbs servire für den Ausblick aus Zimmern bei Statius, einem etwas älteren Zeitgenossen des Plinius, dessen hochpoetische Beschreibung der Villa des Pollius Felix bei Sorrent (Silva 2,2) Plinius mit Sicherheit gekannt hat: omni proprium thalamo mare transque iacentem Nerea diversis servit sua terra fenestris „ein eigenes Meer dient jedem Zimmer, und jenseits der Meeresfläche ein jeweils eigenes Land den verschiedenen Fenstern“ (Silvae 2,2,73f.). Mit der Übersetzung „<als Aussicht> dient“ folge ich der Deutung von Drerup (1959, S. 150f.) und Lefèvre (2009, S. 228), nach der mit servire „dienen“ bei Plinius ebenso wie bei Statius die Funktion eines Fixpunktes des Blicks gemeint sei.

  49. 49.

    Siehe oben, Anm. 22 zu Epist. 2,17,11. Dort ist der Fußbodenheizungs-Raum eindeutig ein Teil der Badeanlagen; hier vermutlich ebenfalls, da sich unmittelbar der Auskleideraum anschließt und danach die Badeanlage beschrieben wird. In Epist. 2,17,23 hingegen steht er nicht in Verbindung mit einer Badeanlage, sondern ist der einzige beheizbare Raum im Pavillon.

  50. 50.

    Diese stark verkürzte Formulierung ist so zu verstehen, dass jeder der drei Salons seine Lage und damit seinen Ausblick in eine andere Himmelsrichtung hat.

  51. 51.

    Vermutlich ist der mehrdeutige Begriff diaeta (vgl. oben Anm. 25 zu Epist. 2,17,12) hier als „Zimmerflucht“ zu verstehen; zumindest ergäbe das ihm zugehörige Verb oritur „beginnt, fängt an“ für die beiden anderen Bedeutungen „Salon“ oder „(freistehender) Pavillon“ keinen Sinn. Anders als in Epist. 5,6,31 macht Plinius hier keine näheren Angaben zu Anzahl, Aussehen oder Zweckbestimmung der betreffenden Räumlichkeiten.

  52. 52.

    Laut Förtsch (1993, S. 78–80) ist ein hippodromus (wörtlich „Reitbahn“) typologisch kaum von einer gestatio in modum circi „eine Promenade nach Art eines Zirkus“ (§ 17) zu unterscheiden. Beide sind langrechteckige Promenaden mit Wegen und gärtnerisch gestalteten Umfassungen und ggf. Mittelzonen; auch die Innenflächen können gestaltet sein. Die Assoziation mit dem (römischen) Zirkus oder dem (griechischen) Hippodrom dürfte durch den gerundeten Abschluss an mindestens einem Ende begründet sein, den Plinius für die hier beschriebene Promenade explizit beschreibt (§ 33: Rectus hic hippodromi limes in extrema parte hemicyclio frangitur „Dieser gerade Kurs der Reitbahn biegt am Ende in einen Halbkreis ein“). Allerdings legt die in §§ 33–34 beschriebene abwechslungsreiche Bepflanzung auf dem Rückweg nahe, dass der Weg zum schnellen Reiten völlig ungeeignet ist; auch diese Promenade diente also wohl eher dem Flanieren als dem (gemächlichen) Reiten. Daher wähle ich als Übersetzung die Doppelung „Hippodrom-Promenade“, um die Form-Assoziation mit dem Hippodrom mit dem Zweck des Flanierens zu verbinden.

  53. 53.

    Der Steinbruch von Karystos an der Südküste von Euboia in Griechenland war für seinen grünlichen Marmor berühmt.

  54. 54.

    Dieses cubiculum „Zimmer“ erscheint im Rahmen der Beschreibung der Gartenanlagen sehr unvermittelt, ohne dass es einem bestimmten Gebäude oder Gebäudeteil zugeordnet ist. Die Beschreibung der nach allen Seiten blickenden Fenster (undique fenestrae) und des Dachfirsts (culmen) in §§ 38f. legt nahe, dass es sich um einen eigenständigen freistehenden Gebäudekörper handeln könnte. Andererseits ist die relative Ortsangabe zu Beginn dieses Abschnitte (§ 37: E regione stibadii adversum „In gerader Richtung gegenüber der Bank“ so vage, dass daraus keine Angabe über die Distanz entnommen werden kann – vorstellbar wäre auch, dass dieses „Zimmer“ in ein ziemlich weit entfernt stehendes Gebäude integriert ist, wie am Ende einer Blickachse. Da Plinius den Terminus cubiculum in der Regel völlig unspezifisch verwendet (ohne damit eine bestimmte Funktion des Raumes oder Zimmers nahezulegen), folge ich dieser Wortwahl durch die deutsche Übersetzung „Zimmer“ – nicht zuletzt, um womöglich eine ähnliche Irritation im Lesefluss zu erzeugen.

  55. 55.

    Mit „Toga“ ist metonymisch das Leben in Rom gemeint, das von politischen und geschäftlichen Verpflichtungen geprägt ist. Modern würde man wohl sagen: „man braucht keinen Anzug zu tragen“. Vgl. zum Gegensatz zwischen dem von Arbeit geprägten Leben in Rom und der Muße auf den Landgütern unten S. 49–54.

  56. 56.

    „Studien“, d. h. intellektuelle Betätigung durch Lektüre, Schriftstellerei und gepflegte Gespräche mit gebildeten Standesgenossen sind – neben maßvollen körperlichen Aktivitäten wie Spazierengehen, Reiten oder Jagen – die übliche Beschäftigung auf den Landgütern. Damit bildet auch der Alltag einen denkbar starken Kontrast zum Leben in der Stadt; siehe unten S. 49–54.

  57. 57.

    Deliciae ist ein in der lateinischen Liebeslyrik geläufiges Kosewort für „Schatz, Liebling“ (vgl. den Anfang des berühmten Catull-Gedichtes carmen 2: passer, deliciae meae puellae… „Spatz, du Liebling meines Mädchens…“, von Catull selbst wörtlich wieder aufgegriffen in carmen 3,4). Hier ist im übertragenen Sinne der „Lieblings-Aufenthaltsort“ gemeint. – Mit den beiden Possessivpronomina tuae meaque (deliciae) ruft Plinius bei seinen gebildeten Lesern zugleich eine zweite Catull-Reminiszenz wach: amici … sui meique „seines und meines Freundes“ steht in carmen 35,5 für ein Büchlein, in dem das lyrische Ich seinem Freund Caecilius Gründe darlegt, weshalb er aus der Abgeschiedenheit einer Villa in Comum nach Verona zurückkehren solle. Solche intertextuellen Markierungen, mit denen zu Beginn eines Briefes ein bestimmter literarischer Bezugstext ‚aufgerufen‘ wird, findet sich bei Plinius häufig.

  58. 58.

    Ein suburbanum ist wörtlich ein „Landhaus am Rande der Stadt“ und bezeichnet damit das Paradoxon, dass man die vermeintliche Idylle und Ruhe des Landlebens genießen will, ohne sich ganz dem gesellschaftlichen und politischen Leben der (Haupt-)Stadt zu entziehen. Das wichtigste suburbium ist die Peripherie von Rom; nach der Definition von Mayer (2005, S. 147f.) liegt das stadtrömische suburbium in einem gedachten Radius von ca. 50 km (32 römischen Meilen) – also in einer Distanz, die eine Anreise an einem Tag ohne Übernachtung möglich machte. Aber auch (wenige) andere Orte in Italien oder Städte in römischen Provinzen werden in der lateinischen Literatur als suburbanum bezeichnet (vgl. Mayer 2005, S. 43–148, bes. S. 52f. Tabellen 1–3).

  59. 59.

    Das Partizip Präsens Aktiv serviens (vom Verb servire, „dienen, dienstbar sein, unterworfen sein, zu etwas taugen, zu etwas gebraucht werden“) ist als Attribut für ein nicht-personelles Substantiv wie den See auf den ersten Blick ungewöhnlich, zumal das direkt damit gekoppelte Partizip Perfekt Passiv subiectus („darunter gestellt“, d. h. „darunter liegend“, „daran angrenzend“) eine normale und erwartbare Orts-Relation angibt. Dieselbe Wortverbindung servire ac subicere „dienen und darunter liegen bzw. daran angrenzen“ verwendet Plinius in Epist. 5,6,23 über einen Fischteich, „der den Fenstern <als Fixpunkt bzw. Ausblick> dient und unter ihnen liegt“, quae fenestris servit ac subiacet. (vgl. Anm. 48 zu Epist. 5,6,23). Ebenso ist serviens hier zu verstehen: der See „dient“ dem Kanal als Fixpunkt, Ausblick und Ziel, d.h. der Kanal mündet in den See und lenkt zugleich den Blick auf den See.

  60. 60.

    Unus e multis (wörtlich „einer von vielen“, „einer aus der Menge“) ist eine Redewendung, die in dieser und ähnlichen Formulierungen seit Demosthenes im Griechischen und seit Cicero im Lateinischen häufig verwendet wird im despektierlichen Sinne von „ein ganz gewöhnlicher Mensch“, „ein Mann aus dem Volk“, „niemand besonderes“, „einer, dem es nicht besser geht als vielen anderen“ (vgl. Otto (1964 [1890], S. 358 und Ludolph 1997, S. 127).

  61. 61.

    Die Parenthese tempus enim, wörtl. „Zeit nämlich <ist es bzw. hast du>“ ist doppeldeutig, im Sinne von „es ist höchste Zeit: also fang endlich an“, aber auch von „jetzt hast du die Zeit: denn du bist auf deinem Landgut, wo otium angebracht ist, nicht negotium“ (vgl. Ludolph 1997, S. 127f.).

  62. 62.

    Die „Alltagssorgen“ (curae) sind „niedrig und schmutzig“ (humiles et sordides), weil sie in das Leben in der Stadt gehören, nicht in das der Muße gewidmete Landleben, bei dem intellektuelle Beschäftigungen durch Lektüre, Schreiben und gepflegte Konversation mit Freunden die Zeit sinnvoll füllen sollten. Das macht Plinius auch durch den abrupten Stilwechsel deutlich: Erfolgt die Beschreibung des Landgutes zu Beginn des Briefes mit einer einzigen, kunstvoll gebauten und gefällig durchstilisierten parataktischen Periode (vgl. die Interpretation im Beitrag Vogt, S. 100–103), die den gebildeten Plauderton solcher gepflegen Unterhaltungen unter Freunden spiegelt, so bricht schon mit der Doppelfrage am Schluss von § 1 (possident te et per vices partiuntur? „Besitzen sie dich und teilen sie sich dich untereinander im Wechsel auf?“) abrupt eine Härte in den Text, die durch eine wie in der Geschäftswelt übliche schroffe Anordnung in unpersönlicher Gerundiv-Konstruktion (rei familiaris obeundae „…Geschäfts- und Vermögensangelegenheiten, denen nachzugehen ist“) verstärkt wird und in den folgenden Sätzen (bis … asseris, § 3) die Häßlichkeit der Geschäftswelt nicht nur benennt, sondern auch im Ton evoziert. Damit werden die beiden alternativen Lebenskonzepte – sich aufreiben für das negotium mit seinen „niedrigen und häßlichen Alltagssorgen“ (humiles et sordides curae), oder sich im otium durch intellektuelle Betätigung (studia) Seelenruhe und zugleich Anerkennung über den Tod hinaus zu verschaffen – auch sprachlich und stilistich charakterisiert. Dass dies so früh im Briefcorpus des Plinius geschieht, nämlich in einem frühen der sogenannten ‚Paradebriefe‘ (Epist. 1,1–8), in denen Plinius das inhaltliche und thematische Konzept seiner Brief-Veröffentlichung darlegt, ist bewusste Inszenierung: sein Lebenskonzept sei von nun an das von otium und studia, das sein literarische Fortleben sichert; vgl. Ludolph (1997, zu Epist. 1,3 insbesondere S. 121–132) und Marchesi (2008, S. 27–39). Als Sinnbild und Veranschaulichung für dieses Lebenskonzept ist das Landleben in der Villa gewählt, und in diesem Licht sind auch die ‚Villenbriefe‘ zu lesen; vgl. unten S. 53f.

  63. 63.

    Der „Larische See“ (lacus Larius) ist derjenige See in Oberitalien, an dessen Südufer Comum (der Geburtsort von Plinius) lag und der deswegen heute als Comer See benannt wird.

  64. 64.

    In dem mondänen Badeort Baiae bei Neapel liegen die zahlreichen Villen reicher Römer teils am Steilufer, teils sind sie direkt ans Meer gebaut.

  65. 65.

    Kothurne sind Schnürstiefel mit dicken Sohlen, die zum Kostüm der Schauspieler von Tragödien gehören. Als „Hochschuhe“ stehen sie auch metaphorisch für den „erhabenen“ tragischen Stil. Die socculi (Verkleinerungsform zu soccus „Sandale, Socke“) hingegen sind die leichten flachen Sandalen der Komödienschauspieler und stehen metaphorisch für den komischen Stil oder auch für Verweichlichung.

  66. 66.

    Die lateinischen Demonstrativpronomina hic, haec, hoc und ille, illa, illud werden meist mit „dieser, diese, dieses“ und „jener, jene, jenes“ ins Deutsche übersetzt. Dadurch geht jedoch der wesentliche personale bzw. deiktische Bezug verloren: hic, haec, hoc bezeichnet stets das zuletzt Genannte, Näherliegende; ille, illa, illud das im Text weiter entfernt Genannte, Fernerliegende (vgl. Zeman, in diesem Band, Abschn. 3). Plinius verwendet die Pronomina konsequent in diesem Sinne, bezogen auf die Anordnung der beiden Villen (villae im ersten Satz von § 2, in dem sie noch unspezifisch als altera – altera „die eine – die andere“ benannt werden: illa meint die hier zuerst genannte ‚Komödien‘-Villa am Seeufer, haec die zuletzt genannte ‚Tragödien‘-Villa am Bergkamm. Die hier vorgelegte Übersetzung wählt dafür konsequent die Bezugsworte „erstere“ für illa und „letztere“ für haec. Damit soll nicht zuletzt einer Verwirrung hinsichtlich der Bezugsobjekte vorgebeugt werden, wenn Plinius nach mehreren Parallelismen in § 3 zu Beginn von § 4 plötzlich die Reihenfolge ändert. Er tut dies mit den Ortspronomina illic („dort“ im Sinne von „an jenem, dem fernerliegenden, dem im Text weiter entfernt genannten Ort“) und hic („hier“ im Sinne von „an diesem, dem näherliegenden, dem im Text zuletzt genannten Ort“), die in einem Versuch analoger Wortbildung im Deutschen hier etwas behäbig als „bei ersterer <zu ergänzen: Villa>“ bzw. „bei letzterer“ wiedergegeben werden. – Wie dieser einfache sprachliche Bezug auch in den beiden langen Villenbriefen einen ‚Kamera-Effekt‘ erzeugt, zeigt Zeman (in diesem Band, Abschn. 3) in genauer sprachlicher Analyse.

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Vogt, S. (2022). Lateinischer Text mit kommentierter deutscher Neuübersetzung. In: Düchs, M., Grüner, A., Illies, C., Vogt, S. (eds) Architektur, Atmosphäre, Wahrnehmung. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-22321-2_1

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