Zusammenfassung
Der Beitrag führt in das spezifische Politikfeld Verkehr ein. In Ergänzung zu der bis heute vorherrschenden Verkehrswissenschaft, die sich als Teildisziplin der Wirtschaftswissenschaft begreift, wird dargelegt, worin der Mehrwert einer politischen Wissenschaft vom Verkehr besteht. Es wird gezeigt, dass die Analyse der Macht- und Herrschaftsverhältnisse im Verkehrssektor dazu beitragen kann, die verkehrspolitische Gestaltungskraft im Sinne einer nachhaltigen Verkehrsentwicklung zu steigern.
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Notes
- 1.
Die Grünen-Fraktionschefin im Bundestag, Renate Künast, prophezeite seinerzeit den „Anfang einer vernünftigen Verkehrspolitik in Deutschland“. Anlass war der kompetente Bürger_innenprotest gegen das Hauptbahnhofprojekt Stuttgart 21. Ob diese Einschätzung begründet war, muss sich freilich erst noch erweisen.
- 2.
Während die durchschnittliche Wachstumsrate vor dem 19. Jhd. jahrhundertelang bei höchstens 0,2 % lag, verzehnfachte sie sich zwischen 1820 und 1998 auf etwa 2,2 % pro Jahr (vgl. Maddison 2001).
- 3.
Heute Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI).
- 4.
Demgegenüber zeigen empirische Studien, dass die Sicherheitsrisiken hier keinesfalls geringer sind als bei denjenigen, die mit dem Fahrrad fahren oder zu Fuß gehen.
- 5.
- 6.
Vgl. http://www.bmvi.de/DE/Home/home_node.html (Zugriff, 02.10.2016).
- 7.
In Anlehnung an den Katalog der Menschenrechte, fordern einige Juristen mittlerweile auch für die Natur verfassungsrechtlich gesicherte Grundrechte, die gegenüber widerstreitenden Interessensgruppen vor Gericht eingeklagt werden können.
- 8.
Im Jahr 2013 hat die Enquete-Kommission des Deutschen Bundestages „Wachstum, Wohlstand, Lebensqualität. Wege zu nachhaltigem Wirtschaften und gesellschaftlichem Fortschritt in der sozialen Marktwirtschaft“ ihren Abschlussbericht veröffentlicht, in dem diese Fragen verhandelt werden: http://www.bpb.de/shop/buecher/schriftenreihe/175745/schlussbericht-der-enquete-kommission (Zugriff am 10.02.2017).
- 9.
Für einen Überblick über die kontroverse Theoriedebatte vgl. Schimank (2007).
Literatur
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EP – Europäisches Parlament (2015): über die Umsetzung des Weißbuchs Verkehr von 2011: Bestandsaufnahme und künftiges Vorgehen im Hinblick auf nachhaltige Mobilität (2015/2005(INI)), Ausschuss für Verkehr und Fremdenverkehr. Brüssel.
Grober, Ulrich (2010): Die Entdeckung der Nachhaltigkeit. Kulturgeschichte eines Begriffs. München.
Luks, Fred (2010): Endlich im Endlichen. Oder: Warum die Rettung der Welt Ironie und Großzügigkeit erfordert. Marburg.
Maddison, Angus (2001): The World Economy: A Millennial Perspective. OECD. Paris.
Scherhorn, Gerhard (2008): Über Effizienz hinaus. In: Susanne Hartard/Axel Schaffer/Jürgen Giegrich (Hrsg.): Ressourceneffizienz im Kontext der Nachhaltigkeitsdebatte. Baden-Baden, S. 21–30.
Schimank, Uwe (2007): Theorien gesellschaftlicher Differenzierung. Wiesbaden.
Schwedes, Oliver/Benjamin Sternkopf/Felix Nowak (2015): Lobbying im Verkehr – ein vernachlässigtes Praxisfeld. In: Umweltpsychologie, Jg. 19, Heft 1, S. 146–168.
Schöller-Schwedes, Oliver (2010): The failure of integrated transport policy in Germany: a historical perspective. In: Journal of Transport Geography, Volume 18, Issue 1, pp. 85–96.
Tremmel, Jörg (2004): Nachhaltigkeit als politische und analytische Kategorie. Der deutsche Diskurs um nachhaltige Entwicklung im Spiegel der Interessen der Akteure. München.
Weiterführende Literatur
Schwedes, Oliver/Weert Canzler/Andreas Knie (2016): Handbuch Verkehrspolitik. Wiesbaden.
Stopher, Peter/John Stanley (2014): Introduction to Transport Policy. A Public View. Cheltenham, UK/Northampton, MA, USA.
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Schwedes, O. (2018). Verkehrspolitik als Gesellschaftspolitik. In: Schwedes, O. (eds) Verkehrspolitik. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-21601-6_1
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