Zusammenfassung
Mythen – die Großerzählungen von der Erschaffung der Welt, von Götterdynastien, der ‚Geburt des Menschen‘, der ‚Herrschaft der Ahnen‘; vom Jenseits, belebten Himmeln oder Höllen, Paradies und Apokalypse – sind zentrale Bausteine jener ‚symbolischen Formen‘ (Cassirer), in denen die Widersprüche des menschlichen Lebens: das Zusammenspiel von Hoffnungen und Ängsten, Sterblichkeit und Jenseitswünschen ihren Ausdruck finden. Es ist eine Welt von Chimären und Metamorphosen, die uns vor dem Hintergrund einer geglaubten Ewigkeit und ihrer unveränderlichen Gesetzmäßigkeit einen unentwegten Wandel, ein nicht enden wollendes Spektakel von Verwandlungen und ‚Rollenwechseln‘ vorspielen. Götter – beispielhaft Zeus – verwandeln sich in Tiere oder Menschen; bedrohte Nymphen werden zu Pflanzen, Quellen oder Steinen, vereinen belebte und unbelebte Natur; ein Held (Odysseus) gibt sich gegenüber dem Sohn des Poseidon als ‚Niemand‘ aus; Chimären – Mischwesen aus Löwe, Ziege, Schlange und so weiter – treiben ihr Unwesen.
Der Aufsatz ist eine erweiterte Fassung des Artikels „Mythenpolitik – ‚High Noon‘ in der politischen Auseinandersetzung“ (Soeffner 2017).
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Soeffner, HG. (2017). Mythen – Metamorphosen – Mixturen. In: Betz, G., Hitzler, R., Niederbacher, A., Schäfer, L. (eds) Hybride Events. Erlebniswelten. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-16825-4_8
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