Zusammenfassung
Das Thema Unternehmensnachfolge steht seit geraumer Zeit im öffentlichen Interesse. Ausgehend von ersten Forschungsarbeiten – auch des Instituts für Mittelstandsforschung (IfM) Bonn – Ende der 1980er Jahre hat sich im Laufe der Zeit das Wissen zum Thema deutlich vermehrt. Dennoch ist auch heute noch zu konstatieren, dass es zentrale Informationslücken gibt – gerade im Hinblick auf die Entwicklung und volkswirtschaftliche Bedeutung der Unternehmensnachfolgen. Dies liegt im Wesentlichen darin begründet, dass es nach wie vor keine amtliche Datenquelle gibt, die zuverlässige Auskunft über die Anzahl oder die Art der Unternehmen gibt, die jährlich übergeben bzw. übernommen werden.
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Notes
- 1.
Die einzige Statistik, die gegenwärtig Übernahmen und Übergaben erfasst, ist die Gewerbeanzeigenstatistik. Allerdings werden dort auch Unternehmensübernahmen in der Form von Pacht einbezogen, die im rechtlichen Sinne keine Unternehmensübernahme darstellen (vgl. Müller et al. 2011, S. 10 f.). Überdies enthält die Gewerbeanzeigenstatistik keine Informationen zu den Freien Berufen, in denen 27 % aller Selbstständigen angesiedelt sind (vgl. Brehm et al. 2012, S. 30).
- 2.
Im Einzelnen sind dies Daten des Statistischen Bundesamtes (Unternehmensregister, Umsatzsteuerstatistik, Mikrozensus, Todesfälle und Verdienste), der Deutschen Bundesbank (Jahresabschlüsse), des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) sowie eigene Daten.
- 3.
Für die aktuellen Schätzungen, deren Ergebnisse in Kap. 1.3 wiedergegeben werden, ist das IfM Bonn von einem Jahresmindestgewinn in Höhe von 53.989 € für Einzelunternehmen und Personengesellschaften bzw. in Höhe von 0 € für Kapitalgesellschaften, jeweils plus Verzinsung des eingesetzten Eigenkapitals, ausgegangen (Kay und Suprinovič 2013, S. 4 f.).
- 4.
Da bei der Festlegung des Mindestertragswertes teils stark vereinfachende Annahmen getroffen werden mussten, wurden Sensitivitätsanalysen mit alternativen Mindestertragswerten durchgeführt. Bei einem Gewinn (Unternehmerlohn) von mindestens 30.000 € ergibt sich eine Zahl von rund 159.000 und bei einem Gewinn (Unternehmerlohn) von mindestens 80.000 € von rund 119.000 Unternehmensübertragungen im Zeitraum 2014 bis 2018 (Kay und Suprinovič 2013, S. 8).
- 5.
Dies heißt nicht, dass es nicht vereinzelt Unternehmen geben kann, die trotz eines Jahresumsatzes von weniger als 100.000 € einen Jahresgewinn von mehr als 53.989 € plus Eigenkapitalverzinsung erwirtschaften. Das zu Vereinfachungen zwingende Schätzverfahren kann solche Einzelfälle jedoch nicht erfassen.
- 6.
Gemäß den Schätzungen des IfM Bonn werden im Zeitraum 2014–2018 rund 83 % der Unternehmen aus Altersgründen übergeben.
- 7.
Knapp 80 % der Übernehmer ist zwischen 25 und 55 Jahren alt (vgl. Ullrich und Werner 2013, S. 10).
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Kay, R., Suprinovič, O. (2015). Entwicklung und volkswirtschaftliche Bedeutung der Unternehmensnachfolgen in Deutschland. In: Wegmann, J., Wiesehahn, A. (eds) Unternehmensnachfolge. Springer Gabler, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-07820-1_1
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