Zusammenfassung
Körperlichkeit und Leiblichkeit des Menschen – die als grundlegende Bedingung des Sozialen aufgefasst werden können – sollten in der Familiensoziologie eine gewisse Relevanz besitzen, denn die Familie gehört zu den elementaren Formen der Vergemeinschaftung und Vergesellschaftung. Die meisten Individuen wachsen (immer noch) in einer Familie auf, und hier werden die Grundlagen gelegt für Körperwahrnehmung und Körperbild, für die leiblich fundierte Identität, aber auch für soziale Praktiken wie Ernährungsgewohnheiten, sportliche Betätigung oder Körpergestaltung. Hier wird der Habitus geformt, differenziert nach Klassen, Geschlecht und Geschwisterrang. Inkorporiertes kulturelles Kapital wird in der Familie erworben – durch Sozialisation oder, wie Bourdieu sagt, durch „Familiarisierung“, also durch ein Milieu, das eine elementare Vertrautheit erzeugt, gerade auch in Bezug auf Leiblichkeit (oft als „zweite Natur“ bezeichnet).
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Burkart, G. (2017). Familie und Paarbeziehung. In: Gugutzer, R., Klein, G., Meuser, M. (eds) Handbuch Körpersoziologie. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-04138-0_5
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