Zusammenfassung
Während das Wettbewerbsparadigma in anderen gesellschaftlichen Teilbereichen spätestens nach der Finanzkrise 2009 nicht mehr unhinterfragt als Königsweg politischer Regulierung propagiert wird, scheint es in der Gesundheitspolitik völlig ungebrochen. Wettbewerb „soll dem Gesundheitssystem zu mehr Effizienz verhelfen, eine hohe Versorgungsqualität gewährleisten und den Menschen individuelle Entscheidungskompetenzen zubilligen“ (Böckmann 2009, S. 11). Dass Wettbewerb diese positiven Effekte erzielt, ist jedoch keineswegs so sicher, wie es die obigen Zitate nahelegen. Im Gegenteil: Seit Jahren dominieren in den Medien Berichte, die auf die fatalen Konsequenzen der Ökonomisierung im Gesundheitswesen hinweisen.
Hier lehnen wir uns an die Begrifflichkeit von Karl Polanyi bzw. Mark Granovetter an (vgl. Granovetter 1985).
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Manzei, A., Schnabel, M., Schmiede, R. (2014). Embedded Competition – Oder wie kann man die Auswirkungen wettbewerblicher Regulierung im Gesundheitswesen messen?. In: Manzei, A., Schmiede, R. (eds) 20 Jahre Wettbewerb im Gesundheitswesen. Gesundheit und Gesellschaft. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-02702-5_1
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