Zusammenfassung
Deutschland bezeichnet sich selbst als Kulturstaat. Grundlage für die hohe öffentliche Kultur-Förderung ist die Überzeugung, dass es sich bei diesen um für die Allgemeinheit besonders wertvolle, meritorische Güter handelt, die zu schützen und allgemein zugänglich zu machen sind. Auf dieser Basis ist eine im internationalen Vergleich einmalig vielfältige Kulturlandschaft an Theatern, Museen, Orchestern, soziokulturellen Zentren und Bibliotheken entstanden. Der Beitrag skizziert diese Entwicklung von Kulturinstitutionen und Kulturbetrieben in Deutschland seit den 1950er Jahren. Er stellt dabei die Leitideen der damit verbundenen Kulturpolitik heraus, benennt aber auch die Herausforderungen durch eine neue Erlebnisorientierung jüngerer sozialer Milieus. Thematisiert werden außerdem die Chancen einer breiteren Partizipation des Publikums und die neuen Herausforderungen für Kulturinstitutionen hinsichtlich ihrer Flexibilität und Kreativität im Kontext einer Gesellschaft mit vielfältigen Lebensstilen und Milieus. Der Beitrag schließt mit einer Zukunftsvision für ein städtisches Theater als interdisziplinäres, interkulturelles Kulturhaus mit einer breiten Beteiligung unterschiedlicher Bevölkerungsgruppen und einer hohen Attraktivität als Freizeitort.
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Mandel, B. (2015). Entwicklungen der Kulturinstitutionen und des Kulturbetriebs in Deutschland und neue kulturpolitische Herausforderungen. In: Freericks, R., Brinkmann, D. (eds) Handbuch Freizeitsoziologie. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-01520-6_22
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