Zusammenfassung
Der Beitrag befasst sich mit der Nachhaltigkeit von Freizeit- und Lebensstilen. Dafür werden einführend zunächst typische Freizeitaktivitäten der Deutschen beschrieben und ein Zielsystem zur Bewertung der Nachhaltigkeit von Freizeitaktivitäten vorgestellt. Mit diesem kann abgeschätzt werden, welche positiven und negativen sozialen, ökologischen und ökonomischen Wirkungen von Freizeitaktivitäten ausgehen. Bei der folgenden Bewertung typischer Freizeitaktivitäten werden vier Bereiche unterschieden:
-
die jeweilige Freizeitaktivität als solche
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die ggf. erforderliche Infrastruktur
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die ggf. erforderlichen Hilfsmittel/Geräte
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die An- und Abreise zum bzw. vom Ort der Aktivität
Um als nachhaltig gelten zu können, darf sich eine Freizeitgestaltung weder ökologisch, sozial noch ökonomisch negativ auswirken, im besten Fall sollte sie positive Effekte auf Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft haben. Aufbauend auf der Nachhaltigkeitsbewertung unterschiedlicher Freizeitaktivitäten werden in dem Beitrag die Freizeitstile, also vereinfacht gesagt Aktivitätsmuster in der Freizeit, verschiedener Lebensstilgruppen bzw. sozialer Milieus unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten eingeschätzt. Dabei zeigt sich, dass es kein soziales Milieu gibt, das im Bereich des Freizeitverhaltens als ‘Nachhaltigkeitspionier’ bezeichnet werden könnte. Dieser würde sich dadurch auszeichnen, dass sein Freizeitverhalten unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten nur positive oder zumindest keine negativen Auswirkungen hat. Der Beitrag schließt mit einem Ausblick auf Rahmenbedingungen, die für eine nachhaltigere Freizeitgestaltung förderlich wären.
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Notes
- 1.
Im Jahr 2010 hat das Sinus-Institut ein neues, deutlich verändertes Modell auf den Markt gebracht (z. B. Sinus-Institut 2011), zu dem nur noch knappe Basisinformationen veröffentlicht werden. Detaillierte Informationen müssen erworben werden. Der Käufer verpflichtet sich, die Informationen nur intern zu verwenden und nichts zu veröffentlichen. Aufbereitungen und Sekundärauswertungen von Daten für einen breiteren Nutzerkreis sind damit praktisch kaum noch möglich. Dies schränkt die Verwendbarkeit des Modells insbesondere für nicht-kommerzielle Zwecke stark ein.
- 2.
Das neue Sinus-Milieu-Modell (Sinus-Institut 2011) weist kein DDR-Nostalgisches Milieu mehr aus. Es wird von einer weitgehenden Annäherung der sozialen Milieus in Ost und West ausgegangen.
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Kleinhückelkotten, S. (2015). Wochenend’ und Sonnenschein – Freizeitstile und Nachhaltigkeit. In: Freericks, R., Brinkmann, D. (eds) Handbuch Freizeitsoziologie. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-01520-6_20
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