Zusammenfassung
Die typische Halswirbelsäulenverletzung ist selbst bei tödlichen Traumata eine Weichteilschädigung. Dabei überwiegen Verletzungen der Weichteile im Vergleich zu knöchernen mit 5:1. Während knöcherne Strukturen durch Kompression und Biegung zerstört werden können, ist es bei den Weichteilen stets die Zugbeanspruchung. Da diese Weichteilverletzungen radiologisch nur, wenn überhaupt, durch klinische indirekte Zeichen erfaßt werden können, soll es Aufgabe dieser Betrachtung sein, auf die morphologisch faßbaren Unterschiede zwischen degenerativer Veränderung und Verletzung der Weichteile einzugehen. Mit der Frage nach dem Endzustand Verletzung ist die nach ihrer Entstehung, also die nach der Dynamik aufgeworfen worden. Da für eine exakte Beschreibung dynamischer Vorgänge für jeden Konstitutionstyp in der Variation der degenerativen Veränderungen für spezifische Beanspruchungen das Ausmaß der Bewegungen Zumindestens in jedem Bewegungssegment bestimmt sein müßte, derartige Untersuchungen jedoch wegen der weiten Variation der einzelnen Parameter am lebenden Menschen eine Vielzahl von Untersuchungen erforderten, sie somit — ausgenommen den Selbstversuch — die Grenzen der medizinischen Ethik überschreiten würden, sind Reduzierungen auf Modellversuche unvermeidlich.
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Saternus, KS. (1983). Dynamik versus Morphologie der HWS: Bedeutung und Wertigkeit von röntgenologischen Veränderungen; pathologische Bewegungsmuster: Versteifung, Hypermobilität, Kneifzangen-mechanismus. In: Hohmann, D., Kügelgen, B., Liebeg, K., Schirmer, M. (eds) Halswirbelsäulenerkrankungen mit Beteiligung des Nervensystems. Neuroorthopädie, vol 1. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-68921-5_2
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