Summary
In 107 cases of suicidal hanging the CVC was investigated systematically.
A frequency of lesions at a rate of 65 % was found. There were only soft-tissue-lesions with the maximum in C 5/6. The 2nd maximum was the occipito-atlanto-axis-region (C 0/2).
This distribution depends on traction. Particularly in the dorsal part the loss of the lordosis results from traction. The lesion of C 0/2 is caused by tension due to the weight of the head or by hyperextension due to submental position of the node.
20 % of cases showed additional lesions in various locations, which are thought to be results of terminal convulsions.
Zusammenfassung
Eine systematische Untersuchung von Halswirbelsäulen suizidal Erhängter (n = 107) ergab eine 65 %ige Verletzungsfrequenz. Dabei handelte es sich ausschließlich um Weichteilverletzungen mit einem Maximum in Höhe des Bewegungssegmentes C 5/6. Der zweite Häufigkeitsgipfel lag in der Occipito-atlanto-axis-Region. Als Erklärungsmöglichkeit für diese Segmentverteilung wird eine erhöhte Zugspannung speziell in den dorsalen Abschnitten der HWS unterhalb der Krafteinleitungsstelle durch eine Aufhebung der Lordose infolge des Längszugs erwogen. Für die Entstehung der Verletzungen in den Kopfgelenken und in der oberen HWS wird eine Zugbelastung durch das Kopfgewicht oder durch eine Hyperextension bei submentaler Lage des Knotens diskutiert.
Neben der Darstellung der Beziehungen zwischen der Art der Suspension und der Lage des Knotens im Hinblick auf eine HWS-Verletzung wird auf den Zusammenhang zwischen Halsweichteil- und Halswirbelsäulenverletzung eingegangen.
Die in 20 % aller Fälle beobachteten Zusatzverletzungen unterschiedlicher Lokalisation, für deren Entstehung terminale Konvulsionen angenommen werden, waren nicht mit einer erhöhten Verletzungshäufigkeit der HWS kombiniert.
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Herrn Prof. Dr. G. Dotzauer zum 65. Geburtstag gewidmet
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Saternus, KS. Verletzungen der Halswirbelsäule beim Suizid durch Erhängen. Z Rechtsmed 81, 299–308 (1978). https://doi.org/10.1007/BF02096435
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