Zusammenfassung
In Deutschland wurden Vergleichsarbeiten eingeführt, um die durch PISA angestoßene Idee einer datengestützten Qualitätssicherung und Schulentwicklung flächendeckend auf die Ebene von Einzelschulen zu übertragen (z.B. Klieme 2004). Vergleichsarbeiten sind zentral entwickelte Leistungsmessungen, mit denen die in Bildungsstandards festgelegten Kompetenzen in Hauptfächern geprüft werden sollen. Mit den Testrückmeldungen auf Schüler-, Klassen- und Schulebene sollen Lehrkräfte und Schulleitungen weiterarbeiten, d.h. idealerweise die Ergebnisse interpretieren, mögliche Ursachen für Abweichungen vom eigenen Erwartungswert diskutieren und "datenbasierte" Entscheidungen zur weiteren Optimierung bzw. Sicherung der Unterrichtsqualität treffen (Peek/Steffens/Köller 2006). In Deutschland verzichtet man weitgehend auf die Erzeugung von externem Druck, wie es in den USA oder England durch die Publikation der Testwerte auf Schul- und Bezirksebene üblich ist (für eine Diskussion der internationalen Befundlage: Maier 2010a). Die Testrückmeldungen werden als sensibles Gut behandelt und in den meisten Bundesländern soll die Schulleitung bzw. die betroffene Lehrkraft selbst entscheiden, wer welche Leistungsinformationen erhält.
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Maier, U., Metz, K., Bohl, T., Kleinknecht, M., Schymala, M. (2012). Vergleichsarbeiten als Instrument der datenbasierten Schul- und Unterrichtsentwicklung in Gymnasien. In: Wacker, A., Maier, U., Wissinger, J. (eds) Schul- und Unterrichtsreform durch ergebnisorientierte Steuerung. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-94183-7_9
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