Zusammenfassung
Im vorliegenden Beitrag untersuchen wir am Beispiel von berufsbildenden Schulen in Österreich, inwieweit die Einführung outputorientierter Steuerungsinstrumente zu einem höheren Maß an Transparenz und Vergleichbarkeit von Schulnoten führt. Die theoretische Basis bildet neben der Rechtslage zur österreichischen Leistungsbeurteilung ein Theoriemodell von Altrichter und Kanape-Willingshofer (2012). Dieses Theoriemodell beschreibt erhoffte Wirkungsmechanismen kompetenzorientierter Steuerungsmaßnahmen (z.B. Bildungsstandards) auf die Unterrichts- und Leistungsbeurteilungspraxis. Konkret wird erwartet, dass durch eine stärkere Orientierung des (BMHS-)Unterrichts an zentral vorgegebenen Lernzielkatalogen die bisher stark praktizierte sozial Bezugsnormorientierung stärker durch eine sachliche bzw. kriteriale ersetzt wird. Zur Beantwortung der Forschungsfrage werden Schulnote und standardisierte Testleistungen von 852 Schüler/inne/n aus 24 Klassen herangezogen. Ergebnisse widerlegen die Hypothese, wonach Lehrpersonen, die angeben, dass sie kompetenzorientiert unterrichten, sich im Rahmen der Leistungsbeurteilung weniger stark an der sozialen Bezugsnorm orientieren.
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Helm, C., Keusch, L. (2019). Korreliert Kompetenzorientierung mit einer objektiveren Leistungsbeurteilung?. In: Zuber, J., Altrichter, H., Heinrich, M. (eds) Bildungsstandards zwischen Politik und schulischem Alltag. Educational Governance, vol 42. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-22241-3_13
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