Zusammenfassung
In Österreich wie auch in Deutschland zeichnet sich seit langer Zeit ein Trend ab, wonach sich die Zuwanderung der Schüler/innen nach der Grundschule an die gymnasialen Mittelstufen verstärkt und jene an die Hauptschulen sich ab-schwächt. War in früheren Zeiten die „Hauptschule“ – ihrer Bezeichnung ge-mäß – die Schule für den Hauptteil der Bevölkerung, und damit eine in ihrer Schülerzusammensetzung besonders heterogene Schulform, laufen die verschiedenen Formen des Gymnasiums ihr – vor allem in Städten mit großer Dichte an entsprechenden Bildungseinrichtungen – diesen Rang zunehmend ab. In den Städten mit über 100 000 Einwohnern beträgt der Anteil der Schüler/innen an allgemein bildenden höheren Schulen bereits knapp 50 Prozent (vgl. Lassnigg & Vogtenhuber 2009). Während sich diese Quoten in den Städten in den letzten Jahren nur noch wenig veränderten, nimmt in den Flächenländern der Anteil der Gymnasiasten von ursprünglich niedrigerem Niveau weiter zu (vgl. Eder 2009, S. 36). Damit verringert sich gleichzeitig die Heterogenität der Hauptschule in Bezug auf die Lernvoraussetzungen der Schüler/innen, während jene der All-gemeinbildenden Höheren Schulen (AHS) zunimmt. In vielen Bezirken der großen Städte haben die Hauptschulen sogar ausgesprochenen Restschul-charakter. In ihnen konzentrieren sich Schüler/innen mit ungünstigen Lern-voraussetzungen, Verhaltensproblemen oder extrem problematischen Sozia-lisationsbedingungen. Sie bewirken, dass den Lehrkräften immer mehr sozialpädagogische Funktionen zukommen, während die Bedingungen für einen leistungsorientierten Unterricht immer mehr schwinden (vgl. Specht 1996).
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© 2011 VS Verlag für Sozialwissenschaften | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
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Specht, W. (2011). Restschulen und Restklassen. Ein vernachlässigtes Phänomen im Gefolge neuer Steuerungsformen. In: Altrichter, H., Heinrich, M., Soukup-Altrichter, K. (eds) Schulentwicklung durch Schulprofilierung?. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-92825-8_4
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-16671-1
Online ISBN: 978-3-531-92825-8
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