Zusammenfassung
Das Verhältnis von Film und Fernsehen ist immer wieder Gegenstand öffentlicher Debatt en, vor allem im Vorfeld der Verlängerung des Film-Fernsehen- Abkommens. Im Jahr 2007 gab es eine heft ige Diskussion, die sichan einem Beitrag des Regisseurs Volker Schlöndorffin der Süddeutschen Zeitung entzündete (vgl. Schlöndorff2007). Der Oscar-Gewinner sprachsichdarin für eine Trennung von Film und Fernsehen aus. Mischformen wie der so genannte „amphibische Film“ würden das Kino ruinieren, da man sichnicht auf eine Kinoqualität bei der Produktion einlassen könne, sondern alles dem Fernsehen angepasst werden müsse. Durchdiese Art von Film verändere sichauchdie Vorstellung von Kinofilm, der immer beliebiger werde. Auchökonomische Kritik wurde angeführt. Schlöndorffargumentierte, dass man für die doppelte Länge nicht mehr Budget bekommen würde und so als Regisseur „zum Schludern gezwungen“ sei. Als Beispiel führte er neben der Verfilmung des Romans Die Päpstin (D/GB/I/ES 2009, Sönke Wortmann), die er damals gerade für die Produktionsgesellschaft Constantin vorbereitete, nochzwei weitere Produktionen dieser Firma an, Der Untergang (D 2004, Oliver Hirschbiegel) und Der Baader Meinhof Komplex (D/F/CR 2008, Uli Edel). Die Päpstin sollte sowohl im Kino laufen als auchals Zweiteiler im Fernsehen gezeigt werden. Das Unternehmen Constantin realisierte das Projekt daraufh in ohne Schlöndorff.
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Mikos, L. (2011). Amphibischer Film versus transmediale Erzählung. In: Schick, T., Ebbrecht, T. (eds) Kino in Bewegung. Film, Fernsehen, Medienkultur. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-531-92804-3_9
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