Zusammenfassung
Das Aufwachsen von Kindern ist in Deutschland in den letzten Jahren verstärkt zu einem politischen und öffentlichen Thema geworden. Inzwischen besteht kein wirklicher Dissens mehr in der wachsenden Bedeutung der öffentlichen und institutionellen Räume als familienergänzende Orte und Gelegenheiten der Bildung, Betreuung und Erziehung. Wesentliche Impulse mit Blick auf die ersten Lebensjahre kamen in jüngster Zeit aus zwei ganz unterschiedlichen Richtungen und Beweggründen: Auf der einen Seite wurde infolge einer ebenso intensiven wie aufgeregten Debatte im Anschluss an die für Deutschland wenig schmeichelhaften Ergebnisse der ersten PISA-Studie das Thema „Bildung von Anfang an“ (vgl. Fthenakis u.a. 2003; Schäfer 2003) als vermeintliche Lösung angesehen. Auf der anderen Seite war seit den frühen 1990er Jahren der Ruf nach einem Ausbau der Betreuung in Kindertageseinrichtungen nicht mehr verstummt. Auch wenn der 1992 nur widerwillig beschlossene Kindergartenrechtsanspruch zunächst für eine gewisse Beruhigung in dieser Hinsicht sorgte, wurde doch alsbald im Lichte einer Debatte um „work-life-balance“ deutlich, dass diese erste Ausbaustufe nur einen (kleineren) Teil des Problems fehlender Betreuungsangebote auffangen konnte. Mehr Bildung und mehr Betreuung sind mithin zu den beiden Eckwerten mit Blick auf die Gestaltung eines künftigen öffentlichen Angebots für Kinder in den ersten Lebensjahren geworden.
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Fuchs-Rechlin, K., Moya, A., Schilling, M. (2011). Empirische Forschung auf der Basis der amtlichen Kinder- und Jugendhilfestatistik zur frühkindlichen Bildung, Betreuung und Erziehung. In: Oelerich, G., Otto, HU. (eds) Empirische Forschung und Soziale Arbeit. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-92708-4_14
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