Zusammenfassung
Der TV-Produktionssektor spielt im deutschen Fernsehmarkt eine zentrale, in der öffentlichen Diskussion jedoch oftmals unterschätzte Rolle. Die Branche setzt nach Berechnungen der Unternehmensberatung HMR International 2007 rund 2,5 Mrd. € um, und die dort hergestellten Sendungen beeinflussen und steuern maßgeblich die politische Debatte sowie die öffentliche Verständigung über Werte und Stile. Die TV-Produktionsunternehmen stellen den größten Anteil der in Angebot und Akzeptanz dominierenden unterhaltungsorientierten Sendungen und einige der profiliertesten Informationsangebote im deutschen Fernsehen her. Die langfristige Entwicklung des Sektors interessiert somit nicht nur aus ökonomischer, sondern auch aus publizistischer Perspektive. Die Unternehmen konkurrieren zum einen um öffentliche Anerkennung und Aufmerksamkeit und stehen zum anderen als privatwirtschaftliche Organisationen zuvorderst in einem ökonomischen Wettbewerb. Diese Konkurrenz findet weniger über Werbung oder Preise, sondern in erster Linie über Produktinnovationen statt. Letztere resultieren aus dem strukturellen „Zwang zu Neuem“ (Kiefer 2001: 200). Zudem entspricht die Konzeption und Herstellung von Fernsehproduktionen einem Innovationsprozess: Es liegt ein hohes Vermarktungs- bzw. Verwertungsrisiko vor und die kaum standardisierte Entwurfs- und Herstellungsweise ist komplex und konfliktreich, da die auftraggebenden Sender aktiv in die Gestaltung eingreifen und die Produktion in temporären Netzwerken erfolgt (vgl. Windeler 2004).
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Zabel, C. (2010). Schumpeter meets DSDS. Eine empirische Analyse der Innovationsmuster im Wettbewerb des deutschen TV-Produktionssektors 1992-2007. In: Lantzsch, K., Altmeppen, KD., Will, A. (eds) Handbuch Unterhaltungsproduktion. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-92252-2_6
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