Zusammenfassung
Das Thema Beratung hat enorme Konjunktur. Nach dem psychosozialen Bereich ist Organisations- und Managementberatung oder einfach Unternehmensberatung zu einem kaum mehr überschaubaren Gegenstand wuchernder Schriftproduktion geworden. Da liegt es nahe, einem generellen Zug der Modernisierung zu folgen, den Parsons und Luhmann ‚funktionale Differenzierung’ genannt hatten, und nun der Ausdifferenzierung der wissenschaftlichen Disziplinen eine weitere hinzuzufügen: Beratungswissenschaft. Brauchen wir die? Braucht das jemand? Wem und was würde sie nützen? Kann sie auch schaden? Diesen Fragen will ich hier nachgehen, allerdings weder erschöpfend noch allein diesen. Mich beschäftigt seit längerem eine andere Frage, die man natürlich auch „beratungs-wissenschaftlich“ stellen könnte: Was ist Beratung für eine Praxis? Ist sie überhaupt der Verwissenschaftlichung zugänglich, oder entzieht sie sich ihr als typisch fallzentrierte Praxis? Kann man überhaupt von einer Praxis sprechen? Gibt es so viele Gemeinsamkeiten in der Partnerberatung, der Unternehmens- und Steuerberatung, der Politik- und der Landwirtschaftsberatung, der Ernährungsund der Anlageberatung, der Bau- und der Bibliotheksberatung? So viele und grundsätzliche Fragen werde ich nicht beantworten können. Es mag aber schon helfen, die eine oder andere konkreter zu stellen.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Similar content being viewed by others
Literatur
Abbott, A. (1988): The System of Professions. Chicago, University of Chicago Press.
Böhme, G.; Engelhardt, M.v. (Hrsg.)(1979): Entfremdete Wissenschaft. Frankfurt/M.: Suhrkamp.
Bredl, K. (2008): Kompetenz von Beratern. Analyse des Kompetenzerwerbs bei Unternehmensberatern im Kontext der Expertiseforschung. Saarbrücken: Verlag Dr. Müller.
Ernst, B.; Kieser, A. (2004). Wissen Manager, was Beratung ihnen bringt? In: M. Nippa, D. Schneiderbauer (Hrsg.): Erfolgsmechanismen der Top-Management-Beratung. Heidelberg: Physika, S. 39-61.
Ernst, B. (2002): Die Evaluation von Beratungsleistungen. Prozesse der Wahrnehmung und Bewertung. Wiesbaden: DUV.
Feyerabend, P. (1970): Against method: Outline of an anarchistic theory of knowledge. In: M. Radner; S. Winokur (eds.): Minnesota Studies in the Philosophy of Science, Vol. IV: Minneapolis, MN: University of Minneapolis Press, S. 17-130.
Feyerabend, P. (1980): Erkenntnis für freie Menschen Frankfurt/M.: Suhrkamp.
Feyerabend, P. (1984): Wissenschaft als Kunst. Frankfurt/M.: Suhrkamp.
Foucault, M. (1976): Überwachen und Strafen. Frankfurt/M.: Suhrkamp.
Freidson, E. (2001): Professionalism – The third Logic: On the Practice of Knowledge. Chicago, London: University of Chicago Press.
Groeben, N.; Scheele, B. (1977): Argumente für eine Psychologie des reflexiven Subjekts. Paradigmenwechsel vom behavioralen zum epistemologisehen Menschenbild. Darmstadt: Steinkopff.
Heisig, U.; Littek, W. (2003): Der schwierige Weg zur Profession. In: Psychotherapeutenjournal, H. 1, S. 7-19.
Kühl, S. (2001): Professionalität ohne Profession. Das Ende des Traums von der Organisationsentwicklung als eigenständiger Profession und die Konsequenzen für die soziologische Beratungsdiskussion. In: Degele, N. u.a. (Hrsg.): Soziologische Beratungsforschung. Opladen: Leske + Budrich, S. 209-238.
Kühl, S. (2008): Die Professionalisierung der Professionalisierer? Das Scharlatanerieproblem im Coaching und der Supervision und die Konflikte um die Professionsbildung. In: Organisationsberatung, Supervision, Coaching, 15 (3), S. 260-294.
Kuhn, T.S. (1967): Die Struktur wissenschaftlicher Revolutionen. Frankfurt/M.: Suhrkamp.
Lempp, R. (1996): Die autistische Gesellschaft. Geht die Verantwortlichkeit für andere verloren? München: Kösel.
Lippitt, G.; Lippitt, R. (1999). Beratung als Prozess (4. Aufl.). Leonberg: Rosenberger.
Mittelstraß, J. (2003): Transdisziplinarität – wissenschaftliche Zukunft und institutionelle Wirklichkeit. Frankfurt/M.: Suhrkamp.
Moldaschl, M.; Schultz-Wild, R. (Hrsg.) (1994): Arbeitsorientierte Rationalisierung. Frankfurt, New York: Campus.
Moldaschl, M. (2001): Reflexive Beratung. Eine Alternative zu strategischen und systemischen Ansätzen. In: N. Degele u.a. (Hrsg.): Soziologische Beratungsforschung. Opladen: Leske + Budrich, S. 133-157.
Neuweg, H.G. (1999): Könner schaff und implizites Wissen. Münster: Waxmann.
Nissen, V. (Hrsg.) (2007): Consulting Research. Unternehmensberatung aus wissenschaftlicher Perspektive. Wiesbaden: Gabler Verlag.
Polanyi, M. (1964): Science, Faith and Society. Chicago, Mass.: Univ of Chicago Press.
Politzer, G. (1947): La crise de la psychologie contemporaine. Paris: Editions Sociales.
Seel, H.-J. (2009): Editorial. Journal für Psychologie 17 (1), S. 1.
Trees, S. (2003). Wer braucht noch Berater? Frankfurter Allgemeine, Hochschulanzeigen 66, S. 54-55.
Wallerstein, I. (1995). Die Sozialwissenschaft ‚kaputtdenken’. Die Grenzen der Paradigmen des 19. Jahrhunderts. Weinheim: Beltz Athenäum.
Editor information
Rights and permissions
Copyright information
© 2009 VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH
About this chapter
Cite this chapter
Moldaschl, M. (2009). Beratung als Wissenschaft, als Profession oder Kunst?. In: Möller, H., Hausinger, B. (eds) Quo vadis Beratungswissenschaft?. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-91899-0_2
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-91899-0_2
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-16745-9
Online ISBN: 978-3-531-91899-0
eBook Packages: Humanities, Social Science (German Language)