Zusammenfassung
In unserem gemeinsamen Beitrag in der von Harald Pühl herausgegebenen 1. Auflage „Supervision und Organisationsentwicklung“ (2000) sind wir von einer Krisenanalyse ausgegangen, die sich nicht mehr ausschließlich orientiert an den ökonomischen Wellenbewegungen von Rezession und konjunkturellem Wachstum, sondern wir haben den Gesamtzustand einer Gesellschaft zu erfassen versucht: Wir charakterisieren diese Situation als eine kulturelle Erosionskrise. Konjunkturen oder ökonomische Rückschläge können diese Krisensituation verschärfen oder mildern, aber sie sind nicht die entscheidenden Verursacher. Von den herkömmlichen Krisen unterscheiden sich Erosionskrisen dadurch, dass diese sich vor allem auch unterhalb des öffentlichen Institutionensystems wirksam zeigen, dass sie die Subjekte in ihrer seelischen und geistigen Grundausstattung erfassen. Krisen dieses Typs verändern die Subjekte in ihren wichtigsten Lebensäußerungen, in ihrem Arbeitsverhalten, in ihrem Selbstwertgefühl, in ihren Wert- und Bedürfnisorientierungen. Am nächsten kommt diesem Krisentyp wohl die Theorie der Anomie; sie beschreibt einen Schwebezustand, eine spannungsreiche Zwischenwelt.
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Morgenroth, C., Negt, O. (2009). Widerspruchsarbeit – veränderte Arbeitsbedingungen in den psychosozialen Arbeitsfeldern. In: Pühl, H. (eds) Handbuch Supervision und Organisationsentwicklung. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-91556-2_3
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