Auszug
Dieser Beitrag zum Rahmenthema Lehrer-Schüler-Interaktion hat eine besondere Perspektive. Er fokussiert die „Intraaktion“ der Lehrkräfte als Voraussetzung für eine professionelle Interaktion. Lehrkräfte sollen Fachleute für das Lernen und Lernberater ihrer Schülerinnen und Schüler sein. Sind sie es auch für die eigenen Lernprozesse? Können sie das Eine ohne das Andere überhaupt qualitätvoll realisieren? Wenn es stimmt, dass alle Partner in Interaktionsprozessen mit jeder Handlung zwangsläu fig auch lernen, dann beeinflussen Lehrkräfte entweder bewusst und Ziel führend oder eher unbewusst und richtungslos immer auch ihre eigenen Lernprozesse. Sie schaffen damit mehr oder weniger günstige Voraussetzungen für sich selbst und ihre Schüler. Sie sollten also auch bewusst für sich selbst Lern-und Entwicklungsziele setzen und ihren Entwicklungsfortschritt evaluieren. Die selbstbezogene Lern-und Emotionsarbeit zählt m.E.zu den elementaren Leistungsvorau ssetzungen guter und gesunder Lehrkräfte. Gleichwohl fehlt es an theoretische Modellen z.B. für die Kontrolle inzidenteller Lernprozesse und-Effekte (s. u. 2.2.), für die emotional Prozesssteuerung bei Lehrkräften und Schülerinnen sowie für die laufende Selbstreflexion und Intervision. In der gegenwärtigen Lehreraus-und-weiterbildung wird Lern-und Entwicklungsberatung eher von Dozentinnen und Dozenten oder Supervisoren zum Wohle der Schüler praktiziert. Wichtig wäre es, wenn sie auch von Lehramtsstudierenden und Lehrkräften selbst zum eigenen Nutzen durchgeführt würde.
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Sieland, B. (2008). Lehrkräfte als Experten für die eigene Lern- und Emotionsarbeit. In: Schweer, M.K.W. (eds) Lehrer-Schüler-Interaktion. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-91104-5_4
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