Zusammenfassung
Der Beitrag fokussiert Gründe für Schulabsentismus (Schulmüdigkeit, Schulangst oder Schulverweigerung) und zeigt auf, dass ein Verstehenswollen der Genese sich nicht allein auf die einzelne Schüler*in in ihrem So-Sein konzentrieren darf, sondern nur mit einem multikausalen Zugang gelingen kann. Die Schulen und Lehrer*innen tragen eine hohe Verantwortung für Bildungs- und Entwicklungsprozesse und es wird kritisiert, dass durch einseitig priorisierte makrostrukturellen Vorgaben (Curricula und Rahmenlehrpläne) und/oder aufgrund von beschämend empfundenen Äußerungen von Lehrer*innen und Mitschüler*innen die Interaktion und der Bildungserfolg erheblich beeinträchtigt werden kann. Als Good-Practise-Beispiel zur „Wiederbelebung“ (schulischer) Lernprozesse wird das intensivpädagogische Projekt Werk-statt-Schule aufgeführt und im Kontext emotionaler und kognitiver Aktivierung über Körper- und Embodimentprozesse diskutiert.
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Lammert, B., Wendler, M. (2022). Wenn (fast) nichts mehr geht: Werk – statt – Schule für schulabstinente Schüler*innen. Anregungen zur emotionalen und kognitiven Aktivierung über Körper- und Embodimentprozesse. In: Huster, EU., Schache, S., Wendler, M. (eds) Körper(lichkeit) im Grenzbereich sozialer Ausgrenzung. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-34013-1_9
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Online ISBN: 978-3-658-34013-1
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