Auszug
Im Sommer 1947 veröffentlichte ein gewisser „X” einen Artikel in Foreign Affairs, der für über 40 Jahre die Ausrichtung der amerikanischen Außen- und Verteidigungspolitik und damit die internationalen Konfliktlinien für die ganze Welt prägen sollte. Der Artikel war betitelt „The Sources of Soviet Conduct”. George Kennan, der Mann hinter dem Pseudonym „X”, analysierte hier die Hintergründe für die zunehmend aggressivere Politik der Sowjetunion in Mitteleuropa und forderte die amerikanische Regierung zu Maßnahamen der Eindämmung („Containment”) des sowjetischen Expansionismus auf. Damit leitete Kennan einen Paradigmenwechsel in der amerikanischen Außenpolitik der Nachkriegszeit ein: Nach dem Zusammenbruch der europazentrierten Weltordnung als Folge zweier Weltkriege hatte zunächst kurze Zeit der politische Idealismus die amerikanische Politik bestimmt. Präsident Franklin D. Roosevelt hatte sich zum Ziel gesetzt, unter Einbeziehung der Sowjetunion und der Länder Mittel- und Osteuropas eine neue Weltordnung des Friedens und der Zusammenarbeit aufzubauen. Diese Politik wurde von Roosevelts Nachfolger Harry S. Truman ad acta gelegt. „Containment” war das Zauberwort einer neuen Realpolitik der Blockkonfrontation (Menzel 1998: 70/71).
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Literatur
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© 2007 VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
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Lange, S. (2007). Universale Zivilisation oder Kampf der Kulturkreise? Samuel P. Huntingtons Thesen zur internationalen Politik. In: Schimank, U., Volkmann, U. (eds) Soziologische Gegenwartsdiagnosen I. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90736-9_19
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