Auszug
Der folgende Beitrag beschäftigt sich mit der Frage, inwieweit eine Ökonomisierung des Sozialen auch Auswirkungen auf eine Neustrukturierung der Geschlechterverhältnisse zeitigt. Zu Beginn steht wie immer die Frage der Definition. Es gibt nicht ‘die Ökonomie’ (das Wirtschaften) und ‘das Soziale’ (eine kollektiven Übereinkunft zur Gestaltung der menschlichen Zusammenhänge), beide Begriffe sind in historische Kontexte eingebunden und unterliegen einer Wechselwirkung. Bestimmend für die Ökonomie ist die je spezifische Produktionsweise, also im Europa des 20. und 21. Jahrhunderts eine kapitalistische mit je unterschiedlichen nationalen Ausprägungen: Marktkapitalismus, gemanagter Kapitalismus oder Staatskapitalismus. (Brie, 2005, 85) ‘Das Soziale’, also die Gestaltung menschlicher Zusammenhänge, ist eingeschrieben in die jeweiligen politischen und ökonomischen Rahmenbedingungen.
„In diesem Sinne verstehe ich mich als Sozialwissenschaftlerin auch als politisch handelndes Subjekt, mein Interesse an dieser Diskussion ist, Wissenschaft mit Handeln zu verbinden, „scholarship with committment, das heißt eine Politik der Einmischung in die politische Welt“ (Bourdieu 2004). (Eingangsstatement beim Bundeskongress)
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Literatur
Brie, André (2005): Zertrümmerung oder Erneuerang des Sozialstaates. Thesen. In: Widerspruch 48, Beiträge zu sozialistischer Politik. Jg. 25. S. 95–106
Bröckling, Uwe, Krasmann Susanne und homas Lemke (Hrsg.) (2000). Gouvernementalität der Gegenwart. Studien zur Ökonomisierung des Sozialen. Frankfurt
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Gschwandtner, U. (2006). Die Ökonomisierung des Sozialen als Frage der Geschlechterverhältnisse — für eine Politik der Einmischung. In: Böllert, K., Hansbauer, P., Hasenjürgen, B., Langenohl, S. (eds) Die Produktivität des Sozialen — den sozialen Staat aktivieren. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90442-9_8
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