Zusammenfassung
Verfolgt man die Entwicklung des Soldatenberufs in der Geschichte Deutschlands, so steht am Anfang der germanische Krieger oder Kämpfer, der dann, wenn sein Stamm oder seine Gruppe angegriffen wurde oder wenn diese andere angriffen oder Beutezüge veranstalteten, zur Waffe griff. Seine Tätigkeit dabei war nichts Besonderes, weil jeder waffenfähige Mann zu ihr verpflichtet war und der Umgang mit Schwert, Speer und Lanze und bisweilen auch mit Bogen und Pfeil für Männer als eine Selbstverständlichkeit angesehen wurde. Später wurde diese Pflicht in ein Recht des Waffentragens nur für bestimmte Schichten der Gesellschaft umgewandelt, zu einem eigenständigen Beruf wurde das Soldatsein in Deutschland allerdings erst im Mittelalter mit der Entstehung von Söldner- und dann von stehenden Heeren. Nunmehr fügte sich das Kriegshandwerk in den Rahmen zunehmender innergesellschaftlicher Arbeitsteilung ein. „Der Landsknecht oder Söldner erhält dabei in der lutherischen Überlieferung mit ihrer Ineinssetzung von Stand und Beruf seine ‚Würde‘ und ein eigenes Berufsethos. Dies prägt zunehmend auch das Selbstverständnis des Soldaten in den stehenden Heeren, nachdem diese im Gefolge der französischen Revolution aus Zwangseinrichtungen zu nationalen Institutionen geworden waren.“ (Ellwein 1977: 52) Daran änderte auch das Aufkommen der allgemeinen Wehrpflicht nichts, allerdings musste der Beruf des Soldaten nunmehr vor einem in der Wehrpflicht verankerten Soldatentum sein Profil gewinnen.
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© 2006 VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH
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Klein, P. (2006). Soldat und ziviler Beruf. In: Gareis, S.B., Klein, P. (eds) Handbuch Militär und Sozialwissenschaft. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90086-5_17
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