Zusammenfassung
Die aus den 1920er Jahren stammende lapidare Aussage von Bertold Brecht (1963, S. 71), dass das Theaterpublikum soziologisch amorph ist, ist soziologisch längst widerlegt. Soziologisch lassen sich infolge verschiedener empirischer Studien relativ eindeutige Kriterien über das Kunstpublikum im Allgemeinen und das Theaterpublikum im Besonderen angeben. Während erste empirische Studien über das Kunstpublikum schon relativ früh nachweisen (etwa Biram-Bodenheimer 1913; Robinson et al. 1928), dass das Kunstpublikum sich vor allem durch eine hohe Bildung auszeichnet, sind empirische Arbeiten über das Theaterpublikum im Vergleich dazu erst relativ spät erfolgt. Die Arbeit von Julius Bab über „das Theater im Lichte der Soziologie“ (1931), die zu den ersten Arbeiten zur Soziologie des Theaters zählt, enthält zwar einige Aussagen über das Theaterpublikum.
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Steuerwald, C. (2013). Mit Goffman im Theater Inszenierungsweisen von Kunstorten und ihren Besuchern. In: Steuerwald, C., Schröder, F. (eds) Perspektiven der Kunstsoziologie. Kunst und Gesellschaft, vol -. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-531-19006-8_11
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