Zusammenfassung
Der Beitrag klärt die Grundlagen von Lehrerfortbildungen und stellt verschiedene Formen ihrer Differenzierung vor (z. B. formal/informell; nach Trägern der Lehrerfortbildung, nach organisatorischen und didaktisch/methodischen Merkmalen). Ferner werden Studien zur Nutzung und zur Wirksamkeit von Lehrerfortbildungen berichtet. Dabei wird zum einen auf Arbeiten eingegangen, die sich vor allem mit dem Wissen und Handeln von Lehrerinnen und Lehrern befassen – zum anderen auf Studien, die sich mit der Wirkung auf das Lernen der Schülerinnen und Schüler befassen. Für beide Fragen gibt es mittlerweile empirische Studien, allerdings ist der Forschungsstand noch immer defizitär. Abschließend werden daher zukunftsträchtige Forschungsfelder skizziert.
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Notes
- 1.
Der Begriff „Lehrerfortbildung“ (bzw. in der Schweiz: Lehrerweiterbildung) ist schwer durch eine Formulierung zu ersetzen, die explizit beide Geschlechter einbezieht. In unserem Beitrag haben wir uns entschlossen, den Begriff „Lehrerfortbildung“ trotz Bedenken immer dann zu benutzen, wenn wir uns auf Aussagen zur Institution „Lehrerfortbildung“ oder „Lehrerweiterbildung“ beziehen. Grundsätzlich wird damit die Fortbildung von Lehrkräften beiderlei Geschlechts angesprochen.
- 2.
Den Bereich des informellen – also sich nebenbei im privaten und beruflichen Alltag – vollziehenden Lernens klammern wir hier aus, da mit ihm per Definition weder ausdrückliche Planung noch Steuerungsintentionen der Schulpolitik verbunden sind.
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Fussangel, K., Rürup, M., Gräsel, C. (2016). Lehrerfortbildung als Unterstützungssystem. In: Altrichter, H., Maag Merki, K. (eds) Handbuch Neue Steuerung im Schulsystem. Educational Governance, vol 7. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-531-18942-0_13
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