Zusammenfassung
Aufgrund des demographischen Wandels steigt die Nachfrage nach kulturellen und speziell musikalischen Angeboten für ältere Menschen. Längst wurde eine eher defizitorientierte Sichtweise auf das Alter abgelöst von kompetenz- und ressourcenorientierten Altersbildern. Für immer mehr Menschen bietet der nachberufliche Lebensabschnitt die Möglichkeit, bisher zurückgestellte bzw. vernachlässigte Interessen und Aktivitäten wie Singen und instrumentales Musizieren - solistisch oder in der Gruppe - (wieder) aufzugreifen. Sowohl eine zunehmende Lebensqualität wie auch die Möglichkeit nachberuflicher Identitätssicherung machen die existenzielle Bedeutung von Musik im Alter deutlich. Bereits heute existieren in diesem Bereich spezifische Angebote (z. B. Chöre, Orchester, Bands, elementares Gruppenmusizieren) in unterschiedlichen Institutionen (z. B. Akademien, Musikschulen, Musikvereinen, ambulanten und stationären Einrichtungen der Altenhilfe). Musikpädagogik bzw. Musikgeragogik steht hier vor neuen Herausforderungen, um mit zielgruppenorientierten didaktischen und methodischen Konzepten den Bedarfen einer älter werdenden Klientel mit ihren spezifischen musikalischen Biografien und Lebensläufen zu begegnen.
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Hartogh, T. (2013). Musizieren und Musikhören im höheren Erwachsenenalter. In: Heyer, R., Wachs, S., Palentien, C. (eds) Handbuch Jugend - Musik - Sozialisation. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-531-18912-3_14
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