Zusammenfassung
In ihrem Buch Gefährliche Erbschaften warnten die deutschen Sprachwissenschaftler_ innen Margret und Siegfried Jäger (1999) Ende der 1990er Jahre vor der „schleichenden Restauration rechten Denkens“ und konstatierten, dass nach „der nationalen Wende“, also nach der Wiedervereinigung Deutschlands, bereits ein Aufweichungsprozess des „Tabu[s] rechten Sprechens und Denkens“ in Gang gesetzt worden sei, und das „alte Neue Rechte Denken“ sowohl in die Mitte als auch „bis weit in die sogenannten bürgerlichen Parteien hinein“ (ebd.:10) wirken würde. Sie machten dies nicht zuletzt an den Anknüpfungsmöglichkeiten bestimmter Diskurse der vermeintlichen gesellschaftlichen Mitte sowie den Radikalisierungsmöglichkeiten ebendieser von rechter Seite fest. Fast 20 Jahre später müssen wir feststellen, dass dieser „Restaurationsprozess“ seit geraumer Zeit vollzogen zu sein scheint, und rechtes Vokabular längst Eingang in öffentliche mediale wie auch politische Debatten gefunden hat.
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Literatur
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Goetz, J. (2019). „Unsere Waffen sind ausschließlich gute Argumente und deren Verbreitung“ Die österreichischen „Identitären“ beim Wort genommen. In: Heinemann, A., Khakpour, N. (eds) Pädagogik sprechen . J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-04963-6_7
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