Skip to main content
  • 60 Accesses

Zusammenfassung

Jean Paul-Leser werden fast immer zuvorkommend, freundschaftlich und liebevoll behandelt: Der Autor und seine verschiedenen Verwandten gehen überaus pfleglich mit ihren Adressaten um. Aus der Übergangsphase zwischen Spätaufklärung und dem unruhigen, von Kriegen erschütterten Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Metternichschen Restaurations-Ära gibt es bestenfalls in Johann Peter Hebels Rheinischem Hausfreund einen ähnlich leserorientierten und leserfreundlichen Erzähler. Jean Paul scheint keinen Zweifel an seiner eindrucksvollen und vielkräftigen Autorschaft zuzulassen. Heutige Leser, die den Kriegsruf vom »Tod des Autors« im Ohr haben, werden sich mit Verwunderung ihrem offenbar so zuverlässigen Romancier zuwenden. Sie dürften kaum unter der Schizophrenie leiden, die zwischen ›Lesern‹ auf der einen und ›professionellen‹ Lesern auf der anderen Seite entstehen kann. Sie lassen sich ständig mit einer zuverlässigen Autorschaft konfrontieren und werden sich schwer von der Literaturtheorie vom Tod des Autors überzeugen lassen. In dieser Situation sind mindestens zwei Einstellungen möglich: entweder unbeirrtes Lesen, das den Autor in seiner Wörterwelt lässt wie die Kirche im Dorf, oder eine kritische Prüfung der Theoreme, die in der gegenwärtigen Diskussion verhandelt werden, als hoffentlich heilsame Provokation. Es könnte durchaus produktiv sein, tradierte Lektüreeinsichten mit dem neuen Theorieangebot zu konfrontieren.

This is a preview of subscription content, log in via an institution to check access.

Access this chapter

Institutional subscriptions

Preview

Unable to display preview. Download preview PDF.

Unable to display preview. Download preview PDF.

Similar content being viewed by others

Endnoten

  1. Vgl. Matias Martinez/Michael Scheffel, Einführung in die Erzähltheorie. München 1999, S.187.

    Google Scholar 

  2. Klaus Weimar, Wo und Was ist der Erzähler?, in: Modern Language Notes 109 (1994), S.495–506, hier: S.502.

    Google Scholar 

  3. Klaus Weimar, Doppelte Autorschaft, in: Rückkehr des Autors, hrsg. von Fotis Jannidis, Gerhard Lauer, Matias Martinez und Simone Winko. Tübingen 1999, S.123–133. Hier: S.133.

    Google Scholar 

  4. W. Wolf, ›Erzähler‹ in: Metzler Lexikon Literatur- und Kulturtheorie. Ansätze — Personen — Grundbegriffe, hrsg. von Ansgar Nünning. Stuttgart/Weimar 1998, S.128f.

    Google Scholar 

  5. Vgl. Uwe Schweikert, Jean Pauls ›Komet‹. Selbstparodie der Kunst. Stuttgart 1971, S.82.

    Google Scholar 

Download references

Authors

Editor information

Helmut Pfotenhauer

Rights and permissions

Reprints and permissions

Copyright information

© 2003 Springer-Verlag GmbH Deutschland

About this chapter

Cite this chapter

Sauder, G. (2003). »Komet«(en)-Autorschaft. In: Pfotenhauer, H. (eds) Jahrbuch der Jean-Paul-Gesellschaft. Verlag Hermann Böhlaus Nachfolger Weimar, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-02859-4_3

Download citation

  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-02859-4_3

  • Publisher Name: Verlag Hermann Böhlaus Nachfolger Weimar, Stuttgart

  • Print ISBN: 978-3-7400-1202-1

  • Online ISBN: 978-3-476-02859-4

  • eBook Packages: J.B. Metzler Humanities (German Language)

Publish with us

Policies and ethics