Zusammenfassung
Integration ist sowohl ein politisches Schlagwort als auch ein Zentralbegriff der Sozialwissenschaften. Das führt dazu, dass die Bedeutungsgehalte des Begriffs erst einmal sortiert werden müssen. Häufig erscheint Integration als das Gegenteil von Differenzierung und als ein Synonym für Homogenität und Konsens. Für ein Verständnis der modernen Gesellschaft und der Rolle der Medien in ihr reicht diese Gegenüberstellung nicht aus. Das ist der argumentative Ausgangspunkt für diesen Beitrag. Gleichwohl beginnt die Argumentation nicht mit Integration — ihren Modi, ihren Ressourcen, ihren Chancen -, sondern mit dem, worauf Integration scheinbar „antwortet“: mit gesellschaftlicher Differenzierung. Die moderne Gesellschaft gilt als hoch differenziert, und dennoch sind in der Regel Grundbedingungen gesellschaftlichen Zusammenhalts gegeben. Schon dieser erste oberflächliche Blick zeigt, dass sich gesellschaftliche Integration und soziale Differenzierung nicht ausschließen müssen. Wir werden darauf zurückkommen
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Weßler, H. (2002). Multiple Differenzierung und kommunikative Integration — Symbolische Gemeinschaften und Medien. In: Imhof, K., Jarren, O., Blum, R. (eds) Integration und Medien. Mediensymposium Luzern, vol 7. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-97101-2_5
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