Zusammenfassung
Seit den 50- bzw. 60er Jahren investieren Familien sehr viel Zeit und Geld in die Erziehung und Ausbildung ihrer Kinder. Die Erfolge sind unübersehbar. Noch nie in der Geschichte Deutschlands blieben so viele Kinder und Jugendliche so lange in der Schule und gleichzeitig im Elternhaus. Zu keinem Zeitpunkt gab es eine so hochqualifizierte junge Generation. Dabei ist nicht nur der Anteil der höchstqualifizierten Jugendlichen gewachsen, sondern auch die Zahl der nichtausgebildeten Jugendlichen ohne Hauptschulabschluß und Lehre hat sich deutlich vermindert. Wer erinnert sich noch daran, daß Mitte der 60er Jahre mehr als ein Drittel aller Jugendlichen als un- und angelernte Arbeiter direkt nach der Schule ihren Lebensunterhalt verdienten (BMJFFG 1988)? Die hohen Investitionen der Eltern in die Bildung und Erziehung ihrer Kinder haben zu einer immensen Kumulation des kulturellen Kapitals in der Bundesrepublik beigetragen. Dies war aber auch deshalb notwendig, weil die Bundesrepublik als rohstoffarmes Land nur auf der Basis der Schaffung kulturellen Kapitals zusätzliches ökonomisches Kapital erlangen konnte.
Dieser Aufsatz basiert auf dem Manuskript eines Vortrages “Kulturelles Kapital in individualisierten Gesellschaften”, den der erstgenannte Autor im April 1995 in Stuttgart gehalten hat.
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Bertram, H., Hennig, M. (1995). Eltern und Kinder. In: Nauck, B., Bertram, H. (eds) Kinder in Deutschland. Deutsches Jugendinstitut Familien-Survey, vol 5. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-93706-3_2
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