Zusammenfassung
Innerhalb der Kategorisierungsaktivitäten (categorization devices, Sacks 1992) zeigen diejenigen, die menschliche Gruppen zum Gegenstand haben, besondere Eigenschaften auf, die sie von anderen Kategorisierungsaktivitäten unterscheiden. Dies mag am Referenzobjekt “Mensch”, “menschliche Gruppe”, “menschliche Eigenschaften” liegen, welches im Referenzuniversum für seinesgleichen eine prominente Stellung innehat (Givón 1983). Es läßt sich besonders leicht mit emotionalen, egozentrischen und identitatsstiftenden Aktivitiäten verbinden. Die Manifestationen von Fremdbildern im Diskurs (die zugleich in komplementärer Weise auch Eigenbilder vermitteln) sind oft impliziter Natur. Sie lassen sich aber steigern bis zu verbaler Aggression und expliziter Äußerung, bspw. in übergeneralisierenden Aussagen.
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Literatur
S. dazu die vielzitierten Lecture 6 und 11 von Sacks, jetzt in Sacks 1992.
Für eine Darstellung der Präferenzhandlungen s. Levinson 1983. Als präferierte Handlung soll hier diejenige verstanden werden, welche häufiger ist, weniger markiert ist (sowohl in ihrer inneren, morphologischen und syntaktischen Elaboriertheit als auch in ihrer Länge), nicht stockend geäußert wird, keine Imagegefahrdung mit sich bringt und keine Begründungszwänge provoziert
Diese Möglichkeit zur Beobachtung von im Entstehen begriffenen Kategorisierungen ist — wie dies Hausendorf (in diesem Band) ausdrückt — der Wiedervereinigungssituation nicht unähnlich.
Auer, Vortrag vom 8.2.1993 am ZiF, Bielefeld.
S. dazu exemplarisch die Beiträge von Paul, Czyżewski und Fiehler, alle in diesem Band.
Hausendorf (in diesem Band) spricht von einem Legitimationsproblem, welches er im Zusammenhang mit Typisierungen ausmacht Die Beispiele lauten: wolln wer schon mal so nennen; ich sags jetzt (bloß) mal; ich sags jetzt wieder so in diesn ganz einfachen wortn. Er ortet dieses Phänomen im unmittelbaren Umfeld von Typisierungen. Es sind besonders schöne Beispiele für die Markierung von Versuchsbezeichnungen.
S. Auer, vgl. Fußnote 4.
So sprechen z.B. Drescher und Dausendschön-Gay (in diesem Band) bei der Bezugnahme auf Abwesende von unterschiedlichen Graden der “Betroffenheit” der Beteiligten angesichts der getätigten Kategorisierungen.
Zu dieser Rolle der Pronomen zum Zwecke der Distanzierung bei Typisierungen siehe auch Drescher, Preprint 1994. Der Verweis ist wieder Sacks 1992.
So ist fraglich (man erlaube die nachfolgende stereotypisierte Darstellung), ob eine in Berlin-Kreuzberg wohnhafte türkische Arbeitsemigrantin mit wenig Kontakten zur deutschen Mehrheit die zirkulierenden Stereotype zu “Ossi-Wessi” oder zum deutschpolnischen Verhältnis kennt Umgekehrt wird man vermuten können, daß ein der deutschen Mehrheit Zugehöriger wohl nur marginal am Stereotypenwissen zum türkischgriechischen Verhältnis teilhat.
Das Interesse für Talk-Shows erhält aus diesem Blickwinkel eine weitere Bedeutung. Talk-Shows sind neue kollektive kommunikative Ereignisse und können deshalb als Sinnbild dieser Umbruchzeit interpretiert werden. In ihnen werden konversationeile Gepflogenheiten am (publikums-)wirksamsten verletzt, insofern sind sie Gradmesser für Akzeptanz und Transgression.
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© 1995 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen
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Franceschini, R. (1995). Präferenzhandlungen in der Kategorisierung von Personen. In: Czyżewski, M., Gülich, E., Hausendorf, H., Kastner, M. (eds) Nationale Selbst- und Fremdbilder im Gespräch. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-90504-8_14
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-90504-8_14
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-12605-0
Online ISBN: 978-3-322-90504-8
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