Zusammenfassung
Die erziehungs- und sozialwissenschaftliche Professionsforschung eröffnet unterschiedliche Wege, um sich der Geschichte und der aktuellen Verfasstheit pädagogischer Berufe zu nähern. So könnte der Forscher aus der Sicht der Gesamtgesellschaft das System der Arbeitsteilung problematisieren und die Form „Profession“ mit dem Ziel betrachten, welche Leitprofession in welchem Funktionssystem dominant ist, wie sich die Sinnwelt Profession formiert und in welche Organisationen sie eingebettet ist. Oder man kann die Interaktion zwischen Professionellen und Adressaten in den Blick nehmen und die Qualität einer singulären personenbezogenen Dienstleistung, vielleicht aber auch den sequentiellen Arbeitsbogen einer professionellen Intervention als Ganzes in seiner Einbettung in bestimmte Organisationsabläufe untersuchen. In einem solchen Fall stünde der Handlungsmodus der Professionalität als Symptom für die Einheit von Wissen und Können im Mittelpunkt des Interesses. Und schließlich könnte man den kollektiven Prozess der Professionalisierung untersuchen und beispielsweise Modi der Verwissenschaftlichung, gesteigerte Selbstreflexion möglich machende Institutionen (Supervision) oder die Rolle technischer Innovationen als Katalysator von Prozessen der Verberuflichung in den Blick nehmen. Die Bedingung für die Möglichkeit einer solch dezentralen und differenztheoretischen Betrachtung hängt mit dem Objektbereich der hier betrachteten Forschungsrichtung selbst zusammen.
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Nittel, D. (2004). Die Pioniergeneration der Diplom-Pädagogen als „knowledge worker“? Individuelle und kollektive Prozesse der Professionalisierung im Feld des außerschulischen Bildungswesens — Kommentar zum Beitrag von Susan Richter . In: Fabel, M., Tiefel, S. (eds) Biographische Risiken und neue professionelle Herausforderungen. Biographie und Profession. Studien zur qualitativen Bildungs-, Beratungs- und Sozialforschung. ZBBS-Buchreihe, vol 1. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-80919-3_6
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