Was ist die „Mitte“?

Einleitung

Verdauungsprobleme sind in einer internistischen Praxis allgegenwärtig. Neben Verstopfung und Blähungen wird über Säuregefühl in Magen und Speiseröhre geklagt. Die Wirksamkeit einer säureblockierenden Medikation mit einem Protonenpumpenhemmer (Proton = Säure) ist oft frappant: Das Brennen verschwindet innert Stunden. Der Verkauf von Magensäureblockern ist deshalb noch immer enorm hoch. In der Schweiz nimmt ungefähr 10% der Bevölkerung regelmäßig oder sporadisch ein solches Mittel ein. Die Verschreibung läuft mehrheitlich über standardmedizinische Institutionen.

Auch in einer Praxis für Komplementärmedizin suchen häufig Patienten Hilfe, die Zeichen eines geschwächten Magens verspüren: Völlegefühl, Magendruck und Übelkeit. Bei Gallenschwäche werden Oberbauchschmerzen und auch Durchfall und Blähungen beklagt. Gemäß der chinesischen Tradition wird der Magen zusammen mit der Milz als „Mitte“ bezeichnet. Und diese Mitte scheint oftmals geschwächt oder kompromittiert zu sein. Oberbauchsymptome können der Einfachheit halber dem Magenmeridian zugeordnet werden und Unterbauchsymptome wie Durchfall und Reizdarm dem Milzmeridian (Tab. 1). Die moderne Medizin hat andere Vorstellungen zur Physiologie der Milz. Darauf soll in diesem Artikel aber nicht weiter eingegangen werden.

Tab. 1 Syndrom der engen Mitte

Die „Mitte“ in der TCM

Das Gespann von Magen- und Milz-Pankreas-Meridian wird also als „Mitte“ bezeichnet und der Wandlungsphase „Erde“ zugeordnet (Abb. 1).

Abb. 1
figure 1

Wandlungsphasen Wu Xing

Den Magen stellt sich die TCM als „städtischer Marktplatz“ vor. Er ist der „Umschlagplatz für die gesamte Nahrung und der Zwischenspeicher, von dem aus die Nährstoffe der fünf Geschmacksrichtungen verteilt werden“Footnote 1. Die Milz ist demgegenüber der „Zensor“ oder der „tadelnde Beamte“. Sie steuert die Assimilation der Nahrung, soll aber darüber hinaus auch eine harmonisierende Wirkung auf den ganzen Organismus bis hin zur individuellen Persönlichkeitsbildung ausüben. Die Funktionen des Magen- und Milz-Meridians müssen also sehr weitreichend gedacht werden und beschränken sich nicht auf die Organe Magen und Milz im westlichen Sinn. Es geht um die Stoffaufnahme über die Nahrung, deren Verdauung und Resorption bis hin zum Aufbau von neuer, körpereigener Substanz. Man denke beispielsweise auch an Lymphödeme der unteren Extremitäten, die der „Milz“ unterliegen oder an die Steuerung der Sexualhormone. Die Yin-Yang-Polarität im Funktionskreis Erde ist nicht so groß wie bei den anderen Wandlungsphasen, was als Hinweis auf die vermittelnde und ausgleichende Funktion gedeutet werden kann. In der „Organuhr“ wurde die Wandlungsphase Erde ursprünglich ins Zentrum gesetzt — sog. kosmologische Sequenz (Abb. 2). Erst in der Harmonisierung der fünf Wandlungsphasen mit den zwölf Meridianen fand sie ihren Platz zwischen dem Feuer und dem Metall. Als Jahreszeit wird der „Mitte“ der Spätsommer zugeordnet — oder auch jeweils die letzten 18 Tage eines Vierteljahres, also zusätzlich auch der Spätherbst, Spätwinter und Spätfrühling.

Abb. 2
figure 2

Kosmologische Sequenz (Jahreszeiten)

Die fünf Wandlungsphasen oder Wu Xing sind ein Modell für einen Vorgang oder einen Arbeitszyklus, der in sich abgeschlossen ist.

Am Beispiel eines Hauskaufs soll ein Zyklus näher beschrieben werden (Abb. 3):

Abb. 3
figure 3

Bau eines Hauses als Regelkreis

Beginnend mit der Phase des Metalls passiert äußerlich noch wenig. Man überlegt sich vielleicht, dass es Zeit wäre, sich irgendwo niederzulassen und hegt auch den Wunsch, ein Eigenheim zu erwerben. Alles ist noch sehr vage und wird geprägt durch ein Innenhalten, einen Rück- und vielleicht auch schon einen Ausblick. In der Phase des Wassers vernetzt man sich mit anderen Menschen, sucht sich Partner im Freundeskreis und, wenn es konkret werden soll, bei einem Architekten und der Bank. In der Phase des Holzes ist schon alles geregelt und der Bau geht los. Die vorausgegangene Planung ist abgeschlossen und wird in die Tat umgesetzt. Der Bauplatz wird vom Humus befreit und in eine Baugrube verwandelt, aus der langsam ein Einfamilienhäuschen „wächst“. Alles läuft auf eine heiße Phase zu, in der die Küchenbauer, der Maler, der Elektriker usw. fast gleichzeitig arbeiten, denn der Einzug steht kurz bevor — die Phase des Feuers. Erst später, wenn alle Handwerker ihre Arbeit erledigt haben und die Umgebungsarbeiten auch weitgehend fertig sind, tritt die letzte Phase ein. Man darf das neue Zuhause genießen und sich daran erfreuen. Die Phase Erde „verbindet und schafft den Ausgleich“, sie bildet die Ernte der Früchte, die gesät wurden. So erscheint die Erde als paradiesischer Ort. Dieses schöne Bild muss allerdings ergänzt werden mit all den Früchten und Ideen, die auf der Strecke geblieben sind, all den Kompromissen, die eingegangen wurden und all den Hoffnungen und Wünschen, die sich nicht erfüllen ließen. Die Phase Erde steht damit für den Spagat zwischen Theorie und Praxis, zwischen Anspruch und Wirklichkeit, zwischen Himmel und Erde, zwischen Yin und Yang.

Die „Mitte“ aus westlicher Sicht

Wenn Wu Xing aber ein Prozess sind, gibt es denn einen anatomischen Bezugspunkt für die Mitte? In der Antike wurde die Mitte im Bauchnabel gesehen, ungefähr dem Schwerpunkt des Körpers entsprechend. Allerdings endet die Funktion des Nabels als Durchgangspunkt für die Nährstoffe schon mit der Geburt. Der Kreislauf wird auf die Lungenatmung umgestellt. Mit der weiteren Entwicklung des Kindes werden die körperlichen Funktionen mehr und mehr in den Dienst „höherer“ Funktionen gestellt: Das Kind lernt sprechen, später auch lesen und schreiben und es lernt, sich frei zu bewegen, z.B. in Form von Skifahren, Skateboarden oder Schwimmen. Oder es lernt, ein Instrument zu spielen, z.B. Geige oder Klavier. Damit verliert der Nabel nicht nur anatomisch, sondern auch im übergeordneten Sinn seine Bedeutung. Es ist nun nicht mehr nur die Verdauung, die den Menschen bestimmt, sondern auch seine Aktivität in der Gesellschaft und der Welt. Die Griechen verorteten die Mitte denn auch weiter oben, nämlich im Zwerchfell. Dort sahen sie den Sitz des Gemüts. Das griechische Wort für Zwerchfell „phren“ finden wir heute noch beim Spenden von „frenetischem“ Applaus oder im Wort Schizophrenie. Die Region des Zwerchfells liegt unter dem Rippenbogen, dem knorpeligen Teil des Brustkastens. Anatomisch wurde diese Region mit „Hypochondrium“ bezeichnet: wörtlich unter dem Knorpel gelegen. In der Umgangssprache wurde mit der Zeit aus dem edlen Sitz des Gemüts ein Ort des Jammerns über Stoffwechselbeschwerden aller Art (Hypochonder = eingebildeter Kranker). Tatsächlich können die Organe im Oberbauch große Gesundheitsprobleme auslösen, sowohl in Form einer organischen Erkrankung, aber auch als psychosomatische Störung.

Eine neue Perspektive tut sich auf, wenn der anatomische Blick auf das Skelett des Menschen gelenkt wird (Abb. 4).

Abb. 4
figure 4

Skelett

Der Kopf erscheint im Vergleich zu den anderen Knochen als kugelig. Seine Extremitäten sind der Ober- und Unterkiefer, was hier nicht weiter berücksichtigt werden soll. Diese runde, konzentrische Gestalt also steht den strahlenförmigen, geraden Extremitäten gegenüber. Damit sehen wir eine Polarität zwischen zentripetalen Kräften mit konzentrischem Wuchs im Kopfbereich und zentrifugalen Kräften mit „strahligem“ Wuchs bei den Extremitäten. Als drittes gestalterisches Element können der Brustkorb und die Wirbel unterschieden werden. Sie sind weder kugelig noch gestreckt, sondern zeigen Eigenschaften von beiden Polen. Der Rippenthorax ist wie ein Gartenzaun angelegt mit Knochen und Zwischenräumen im Wechsel. Er ist auch viel weicher gebaut mit Gelenken zu den Wirbelkörpern hin und knorpeligen Verbindungen zum Sternum. Er lässt damit Raum für die Atmung. Dieser Freiraum nimmt zum Abdomen hin zu, wo auf die ventrale knöcherne Verstärkung gänzlich verzichtet wird. In ähnlicher Weise findet sich bei den Wirbeln ein segmentaler Bau mit faserigen Verbindungen in Form von Bandscheiben. Mit dem Blick auf die inneren Organe kann das Bild noch weiterentwickelt werden, nämlich zur funktionellen Dreigliederung des menschlichen Organismus (Abb. 5).

Abb. 5
figure 5

Funktionelle Dreigliederung des Menschen

Im Kopf sammelt das Nervensystem alle Informationen, sodass sich ein Bild ergibt über die Welt und das eigene Wohlbefinden im Körper. Die Sinnesorgane und das dazugehörige Verarbeitungssystem werden in der Anthroposophie, von wo dieses Modell entnommen ist, mit „Nerven-Sinnes-System“ bezeichnet. Etwas weniger umständlich, oft aber auch genügend, ist die Bezeichnung Kopf-Pol. Dem steht das Stoffwechselsystem oder der Bauch-Pol gegenüber. Die Vorgänge im Stoffwechsel laufen völlig unabhängig vom Sinnessystem, sie entziehen sich ihm und sind autonom. Der „Bauch“ ist geprägt durch Stoffwechselvorgänge, also die Umwandlung von Stoffen und deren Ausscheidung. Ebenso beruht die Tätigkeit der Extremitäten auf Stoffwechselvorgängen, z.B. der Verbrennung von Kalorien. Der untere Pol des Menschen wird deswegen mit „Stoffwechsel-Gliedmaßen-Pol“ bezeichnet. Dazwischen sind die Atmung und der Kreislauf, speziell das Herz. Deren Tätigkeit ist geprägt durch ein Hin und Her zwischen Ein- und Ausatmung bzw. zwischen Herzschlag (Systole) und Pause (Diastole). Als „rhythmisches System“ stellt es sich zwischen Nerven-Sinnes-Pol und Stoffwechsel-Pol. Interessanterweise hat dies auch Auswirkungen auf das Bewusstsein. Im Kopf sind wir zumindest bei Tag wach und im Vollbesitz des Bewusstseins. Der Bauch hingegen arbeitet ohne Beteiligung von Bewusstseinsprozessen, er „schläft“, auch wenn er arbeitet. Die Atmung schließlich läuft halbbewusst ab. Wir können sie zum Teil selber bestimmen und tun dies sehr differenziert beim Sprechen, aber anhalten können wir den Atem nur für eine kurze Zeit. Unser Verhältnis zu den Gefühlen ist auch nur teilweise bewusst. Wir können sie wahrnehmen und auch modulieren, zeitweise übermannen sie uns aber auch einfach — oder wir können sie auch einmal ganz übersehen (tu doch nicht immer so bissig! — Ich bin doch nicht bissig, du vielleicht!). Damit soll angedeutet werden, dass die Atmung und das Gefühlsleben miteinander verwandt sind. Wir leben also wach im Nerven-Sinnes-System, halbbewusst in der Atmung und den Gefühlen und schlafend im Stoffwechsel. Das rhythmische System mit Atmung und Herztätigkeit bildet die ausgleichende Mitte und liegt in der Brust.

Die „Mitte“ und die inneren Organe

Mit Blick auf die inneren Organe lässt sich Folgendes sagen: Die Lungen und die Atmung ermöglichen den Gasaustausch und vermitteln damit zwischen Innen und Außen. Der Kreislauf mit dem Blutsystem ernährt die Organe. Das zurückfließende Blut ermöglicht die Vermittlung zwischen den verschiedenen Regionen im Körper. Die Leber nimmt den resorbierten Verdauungsbrei aus dem Darm auf und scheidet Gifte aus. Sie bildet das Grundeiweiß Albumin zur weiteren Verarbeitung für mannigfaltige körpereigene Substanzen. Gallenentzündungen können Schulterschmerzen auslösen oder auch einen Ikterus, der sich besonders in den Augen zeigt. Die TCM weist schon lange daraufhin, dass die „verfeinerten Stoffe“ aus der Leber in den Kopf und besonders die Augen aufsteigen. Die Anfälligkeit des Gehirns auf Unregelmäßigkeiten in der Leber zeigt sich in der Schläfrigkeit nach dem Essen, aber auch in der Verwirrtheit bei einer Leberzirrhose. Interessanterweise gibt es auch keine Senkungsvorgänge der Leber, obwohl sie doch das schwerste Organ im Körper ist. Aus all diesen Beobachtungen kann eine aufsteigende Tendenz der Lebertätigkeit vermutet werden. Und die Nieren? Sie filtrieren das Blut ab und resorbieren es weitgehend wieder zurück, wobei Stickstoff ausgeschieden wird. Auffällig für ein Stoffwechselorgan ist die streng symmetrische Anordnung. Die Symmetrie deutet zumindest baulich auf eine Verwandtschaft mit dem ebenfalls streng symmetrisch angelegten zentralen Nervensystem hin. In der embryologischen Entwicklung werden die ersten Nieren in unmittelbarer Nähe zum oberen Neuralrohr angelegt (einer Struktur, die später zum Gehirn umgebaut wird). Es folgt dann eine schrittweise Verschiebung der Nierenanlage nach kaudal bis unterhalb des Zwerchfells. Die Gonaden wandern noch weiter nach unten, nämlich bis ins kleine Becken bei Frauen und in den Hodensack bei Männern. Zusammengefasst sind die Nieren also ein Stoffwechselorgan, das in der symmetrischen Bauweise und den Senkungsprozessen Zeichen für eine Beziehung zum Nervensystem trägt. Daraus lässt sich vermuten, dass sie eine Brücke schlagen zwischen dem Stoffwechsel und dem Bewusstsein.

Die „Mitte“ als Tor zur Gesundheit

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Lungen zwischen Innen und Außen vermitteln, das Herz innerhalb des Körpers zwischen den verschiedenen Regionen, also auch unten und oben, die Leber zwischen Darm und Körperorganen (aufsteigend) und die Nieren zwischen oberem und unterem Menschen (absteigend) (Abb. 6).

Abb. 6
figure 6

Physiologie der Mitte

Diese vermittelnden Funktionen basieren auf den zwei Polen Aktivität und Ruhe/Passivität. So lange sich das Pendel hin und herbewegt, ist das System in einem gesunden Zustand. Es kann durch Anpassung der Pendelgeschwindigkeit auf Einflüsse von außen reagieren. Das System ist damit resonanzfähig, es kann Einflüsse von außen aufnehmen und auch wieder abgeben. Eingeschränkt ist die Resonanzfähigkeit bei überhöhter Aufladung der Polarität, also bei zu hoher Spannung und auch bei Asymmetrie der Pole. Wenn die zwei Pole zu asymmetrisch gestaltet sind, ist kein Austausch mehr möglich. Am Beispiel der Schlafstörung soll das verdeutlicht werden: Das Bewusstsein pendelt zwischen den Polen „wach“ und „schlafend“ hin und her. Bei Spannungen tritt ein unruhiger, mit Träumen und Wachphasen durchsetzter Schlaf auf, tagsüber fühlt man sich müde. Bei einseitiger Dominanz beispielsweise des „Wach“-Pols fährt der Sympathikus nicht mehr herunter, der Schlaf wird auf ein Minimum reduziert und es tritt eine seelische Entleerung und Erschöpfung in Form einer Depression auf. Nur eine Rhythmisierung des Systems kann Abhilfe schaffen.

Mit Blick auf die Vorstellungen der Antike kann Folgendes gesagt werden: Das Leben spielt sich zwischen zwei Polen ab (Abb. 7): Yin und Yang oder Himmel und Erde.

Abb. 7
figure 7

Taiji — Yin-Yang-Zeichen

Da es sich dabei um eine Polarität handelt und nicht um eine Symmetrie, sind die Eigenschaften von Yin und Yang nicht symmetrisch, sondern sich ergänzend und komplementär. Im Austausch zwischen Yin und Yang entsteht ein Rhythmus, eine Ausgleichsbewegung. Diese Ausgleichsbewegung hat vier Zentren: die Lungen (Metall), das Herz (Feuer), die Nieren (Wasser) und die Leber (Holz). Die Mitte der vier Zentren bildet die Erde. Aus moderner Sicht dürfen wir statt Milz-Erde vielleicht auch Immunsystem sagen, das ja zwischen Ich und Nicht-Ich zu unterscheiden vermag. Im Mittelalter wurde diese Instanz mit „quinta essentia“ bezeichnet, der fünften Essenz. Gemeint war eine Zusammenfassung höherer Ordnung, also etwas Neues, nämlich der Mensch selber oder etwas durch die Menschen Erschaffenes. Damals war eben der Mensch noch die Krone der Schöpfung und damit deren Mitte. Die Mitte darf nicht als Dominator über alle Wesen verstanden werden, sondern als Ausgleich zwischen den Starken und den Bedürftigen.

Das Syndrom der blockierten Mitte und deren Behandlung in der Aurikulomedizin

Einleitung

Die Mitte spielt in der TCM eine herausragende Rolle. Als anschauliches Beispiel für eine blockierte Mitte soll Louis Armstrong beim Trompetenspiel gelten (Abb. 8). Gekonnt presst er seinen Atem durch ein enges Ventil und erzeugt mithilfe der Trompete wunderbare Musik. Es ist ihm aber auch anzusehen, wie anstrengend das sein muss. Eine Mitte-Blockade stellt denn auch einen Energie raubenden Prozess für den Organismus dar.

Interessant scheint mir auch die unverkennbare Singstimme von Louis Armstrong. Er benutzt dazu die Taschenfalten an Stelle der Stimmbänder und erzeugt damit seine authentische, raue Stimme. Beim Zuhören kann nachempfunden werden, wie die Stimmbildung im Kehlkopf aus der Mitte „verrutscht“ ist.

Abb. 8
figure 8

Louis Armstrong (© getty images, Hulton Archive)

In der TCM wird unter „Mitte“ die Wandlungsphase „Erde“ mit dem Yin-Meridian Milz-Pankreas und dem Yang-Meridian Magen verstanden. Die Mitte vermittelt zischen „oben“ und „unten“ (Tab. 2).

Tab. 2 Der „obere“ und „untere“ Mensch

Der obere Mensch kann als seelisch-geistiger Teil aufgefasst werden, der untere als körperlich-organischer. Die wichtigsten Eigenschaften der Seele sind die Empfindungsfähigkeit und das Ausleben der Gefühle. Aber auch intellektuelle Tätigkeiten wie das Erkennen von Gegenständen in der Umgebung oder das Wiedererkennen von Personen und das Erinnerungsvermögen gehören dazu. Mehr unbewusst tätig ist die Seele im Stoffwechsel. Hier bewirkt sie Ein- und Ausscheidungsvorgänge. Der Begriff der Seele wird hier also weiter gefasst als derjenige der Psyche, die oft nur mit dem Gefühlsleben und den seelischen Erlebnissen verbunden wird. Erich Fromm, ein Sozialpsychologe, hat 1976 das Buch „Haben oder Sein“ veröffentlicht. Darin wird der Zwiespalt zwischen dem Körper, den wir „haben“ und der Persönlichkeit, die wir „sind“ auf der sozialen Ebene thematisiert. Körper und Geist, Haben und Sein gehören zusammen und bilden eine untrennbare Einheit. Zwischen den körperlichen und den geistigen Bedürfnissen pendelt der Mensch hin und her. Vereinfacht gesagt, befriedigt er am Tag seine Seele, in der Nacht seinen Körper. Eine drastische Einseitigkeit in die eine oder andere Richtung kann krank machen. Zu wenig Schlaf oder ungesunde Essweisen machen anfällig für Krankheiten. Zwischen den Extremen ist selbstverständlich ein großes Feld der Möglichkeiten, die nicht unmittelbar krank machen, sondern nur schwächen. Daraus lässt sich umgekehrt aber auch folgern, dass Gesundheit darin besteht, das Pendel zwischen den beiden Polen mehr oder weniger erfolgreich hin- und herschwingen zu lassen.

Symptomatik und Hinweispunkte der Mitte-Blockade

Beim Syndrom der blockierten Mitte findet der Austausch zwischen Yin und Yang kaum noch statt. Ein typisches Beispiel ist das organisch fortgeschrittene metabolische Syndrom mit Adipositas und Diabetes mellitus (Abb. 9).

Abb. 9
figure 9

Blockierte Mitte

Als Symptome der Milz-Qi-Stagnation gelten Ödeme der unteren Extremitäten, Kältezeichen wie Durchfall oder Unfähigkeit, Fieber zu bilden, Hitze- bzw. Winderscheinungen im oberen Körper, z.B. Schwindel, Husten oder Synkopen und TIAs (transiente ischämische Attacken). Schulmedizinisch spricht man von Herzinsuffizienz mit Ödemen, Hypertonie, benignem Lagerungsschwindel oder vertebrobasilärer Insuffizienz und anderem mehr. Wenn die Krankheit einmal so weit manifest ist, lässt sich mit Akupunktur nicht mehr viel machen. Uns geht es darum, früher schon ins Krankheitsgeschehen einzugreifen und so Schlimmeres zu verhindern oder wenigstens die Symptome zu mildern. Die Symptomatik einer Mitte-Blockade ist sehr vielfältig. Von Übelkeit und Inappetenz mit Druck im Oberbauch bis zu Schlafstörungen mit Zeichen einer Depression ist vieles möglich.

Eine Einteilung in vier verschiedene Erscheinungsebenen hilft zur besseren Orientierung. Ausgehend von einem biopsychosozialen Modell können die Ebenen körperlich, funktionell, psychisch und sozial unterschieden werden. Für diese vier Ebenen gibt es auch Steuerpunkte: der Punkt An Mien, der Punkt der Epiphyse (Bl 62), der Meisterpunkt der Qi-Bewegung und der Punkt Über-Omega (Abb. 10).

Abb. 10
figure 10

Steuerpunkte der vier Ebenen

Der Punkt „An Mien“ (guter Schlaf) liegt hinter dem Ohrläppchen am Mastoid. Er repräsentiert die physikalische Ebene der Jing. Als bildhafte Erklärung soll gelten, dass ein Stein immer schläft und das Bewusstsein maximal gedämpft ist (wenn überhaupt von einem Bewusstsein gesprochen werden kann). Die zweite Ebene, die funktionell-physiologische und der Xue, repräsentiert der Bl 62, knapp vor dem unteren Tragus. Der Punkt der Epiphyse wird hier im Zusammenspiel mit der Hypophyse gesehen, die die Stoffwechselprozesse im Körper grundlegend impulsiert und taktet. Die dritte Ebene, die seelische, zeigt sich im Meisterpunkt der Qi-Bewegung, also in der Qi-Wirkung auf die Körpersäfte. Er liegt nahe dem Bourdiolschen Punkt vor der aufsteigenden Helix (Haldol-Punkt). Der vierte Punkt entspricht dem Punkt Über-Omega im behaarten Kopf über der Ohrmuschel etwa 1 cm von der Ohrmuschel weg auf einer Kreuzung zu einer gedachten Senkrechten durch den Tragus. Als höchster energetischer Punkt auf der Omega-Linie nach Nogier ist seine geistige Besonderheit gut erklärt.

Wie in der Aurikulomedizin üblich, können diese Steuerpunkte nur unter bestimmten Voraussetzungen aufgefunden werden, nämlich wenn ein krankhafter Zustand vorliegt. Je nach Situation erscheinen die Punkte in Gold (+) oder Silber (−). (+) bedeutet, dass die Blockade vom „unteren Menschen“, also von den Stoffwechselvorgängen ausgeht. Die Blockade ist damit reaktiver Natur und tritt oft mit einer zeitlichen Verzögerung zum auslösenden Ereignis auf. Erscheint der Hinweispunkt in Silber (−), so liegen die Ursachen im seelisch-geistigen Menschen, also in Kummer, Sorgen und Ängsten. Die klinische Wirklichkeit ist oft komplex und schwer zu begreifen. Beim Post-COVID-Syndrom liegt nämlich als Ursache für die Persistenz der Symptome in der Regel eine Blockade auf der physiologisch-funktionellen Eben in Silber (−) vor. Ich denke, dass Ängste vor dem Kranksein, aber auch vor dem Verlust der körperlichen Leistungsfähigkeit in unserer Leistungsgesellschaft eine entscheidende Rolle spielen.

Aus Sicht der TCM können die vier Ebenen mit folgenden Begriffen verbunden werden: Jing, also die Essenz, steht für die körperliche Ebene. Der funktionelle Anteil, quasi die Biochemie der Zellen, kann mit dem Xue verglichen werden. Der seelische Körper entspricht dem Qi (Der Begriff des Qi wird in der TCM oft sehr unterschiedlich verwendet, dürfte aber dem hier gemeinten sehr nahekommen.). Der geistige Anteil entspricht schließlich dem Shen, dem Geist (Tab. 3).

Tab. 3 Biopsychosoziales Modell und TCM

Therapie der Mitte-Blockade

Die Therapie der Mitte-Blockade erfolgt über Akupunktur am Ohr und sollte mit Kräutern unterstützt werden, da in der Regel ein Yin-Mangel vorliegt. Die klinische Relevanz einer Mitte-Blockade sollte deswegen der Behandlung von Therapiehindernissen gleichgestellt werden. Zur Diagnose einer Mitte-Blockade muss vorgängig sichergestellt werden, dass nicht versehentlich eine iatrogene Oszillation ausgelöst wird. Eine Oszillation und eine Inversion müssen also vorgängig ausgeschaltet werden und der klinische Zustand sollte einigermaßen stabilisiert sein. Bei der Untersuchung auf Mitte-Blockade wird nämlich die Frequenz Selfheal (4625 Hz) zentral aufgelegt, was eine erhebliche Belastung des Organismus bedeutet. Kommt eine Person zur Behandlung in die Praxis, ist diese meist einigermaßen ausgeruht und hat sich innerlich auf den Kontakt vorbereitet. Sie hat also schon Reserveenergie mobilisiert und erscheint bei der Untersuchung stabiler als im realen Leben. Mit zentraler Auflage von Selfheal wird nun absichtlich ein Stress ausgeübt und kontrolliert, was an den oben genannten vier Hinweispunkten geschieht. Erscheint nämlich ein Steuerpunkt der vier Ebenen in (+) oder (−), so liegt eine Mitte-Blockade vor. Wenn kein Punkt gefunden werden kann, ist die Person gegenüber dem Stresstest resistent und das vegetative Nervensystem arbeitet korrekt. Es kann nun eine Akupunktur im landläufigen Sinn folgen, da die dabei verwendeten Nadelimpulse korrekt weitergeleitet und verarbeitet werden.

Angenommen wir finden einen RAC an einem Steuerpunkt, dann liegt eine Mitte-Blockade vor. Der Steuerpunkt selber ist verbunden mit der Ebene, in der sich die Symptomatik hauptsächlich präsentiert. Durch seine Ladung zeigt er zusätzlich, ob er Yin- oder Yang-getriggert ist. Zur Therapie der Mitte-Blockade muss nun die Frequenz gewechselt werden. Die Zuordnung entnehmen Sie bitte der Tab. 4. Diese therapeutischen Frequenzen haben einen Bezug zum Energiemeridian nach BahrFootnote 2, worauf hier aber nicht weiter eingegangen werden soll.

Tab. 4 Zuordnung der therapeutischen Frequenz

Zur Therapie sind im Wesentlichen zwei Punkte zu stechen: der erste auf der dominanten Seite, wenn der Hinweispunkt ein Goldpunkt war, der zweite auf der Gegenseite — sonst umgekehrt. Zur Suche wird die therapeutische Frequenz eingestellt und peripher aufgelegt. Der erste Punkt ist ein Achsenpunkt und hängt damit direkt mit dem Nieren-Qi zusammen. Bei einer Achse zeigt sich das Phänomen, dass bei Bewegung des Hämmerchens um den Ohrrand herum (in einer Ebene zur Scapha) und bei Ausrichtung desselben zum Nullpunkt hin in einem ganz bestimmten Winkel ein RAC auftritt. So wird zunächst die Richtung der Achse bestimmt. Der Punkt selber liegt immer am Ohrrand. Da wir hier rein energetisch arbeiten, handelt es sich nicht um einen organischen Punkt. Der Punkt kann somit im Bereich des „sensiblen Rückenmarks“ liegen, aber auch weiter in Richtung Ohrläppchen oder Helix. Dieser Ohrrandpunkt wird in Gold oder Silber gefunden. Idealerweise wird er mit einer Dauernadel oder einem Implantat gestochen (Abb. 11).

Abb. 11
figure 11

Nadelschema

Der zweite Punkt liegt auf der Gegenseite auf einer horizontalen Linie vor dem Ohr durch den Lateralistätssteuerpunkt (LSP). Diese Linie hat einen inneren Bezug zur Linie der Psychotraumata zwischen LG 16 und LG 20. Auch dieser Punkt wird mit einer Dauernadel oder einem Implantat behandelt.

Um die Mitte-Blockade nachhaltig zu eliminieren, sollten zusätzlich noch Kräuter eingenommen werden. In Tab. 5 werden einige Präparate vorgeschlagen, die sich in dieser Indikation besonders bewährt haben. Da immer auch ein Yin-Mangel ausgeglichen werden muss, verzichte ich auf die Verwendung von Blüten-Essenzen. Es empfiehlt sich eine Einnahme zweimal täglich. Eine Einzeldosis für Urtinkturen von Ceres sind 3 Tropfen, für die übrigen Mittel 10 Tropfen oder Kügelchen oder 1 Tbl/Messerpitze.

Tab. 5 Unterstützende Kräuter bei Mitte-Blockade

Die Dauer der Einnahme hängt von der Hartnäckigkeit der Mitte-Blockade ab, erfahrungsgemäß 4 bis 8 Wochen. Im Nachgang an diese Behandlung lohnt es sich noch, einen Yin-Organmangel bzw. eine Basisschwäche speziell zu suchen und ebenfalls auszugleichen.

Die enge Mitte und ihre Behandlung

Definition der engen Mitte

Eine Enge der Mitte ist etwas ganz anderes als eine Blockade der Mitte. Eine enge Mitte ist wie ein Zollübergang an einer Außengrenze, eine Mitte-Blockade wie ein Krieg. Die Mitte sollte weit sein, wie der Marktplatz, aber auch streng reguliert wie ein Kasernenhof (Marktaufsicht). Unter Umständen können diese Regulierungen den Durchgang von Waren zu stark behindern. Als Folge treten Staus auf, sodass die Waren unter Umständen auch Schaden nehmen und verderben. Dieses Bild vor Augen suchen wir nun ähnliche Zustände im menschlichen Organismus. Akne und Hautausschläge mit Juckreiz zählen dazu oder auch Menstruationsbeschwerden. Die Palette kann beliebig erweitert werden, z.B. auf Reizungen der Bindehaut bei Allergien oder anhaltenden Hustenreiz nach Infekt. Nicht die Allergie oder die Infektion sind problematisch, sondern der nachfolgende Yin-Mangel, aus dem der Körper kaum mehr herauskommt. Damit einher geht oft auch eine Qi-Stagnation in Form von Juckreiz, Druckgefühl im Bauch oder Schmerzen wie beim prämenstruellen Syndrom. Sekundär kann natürlich auch die Psyche betroffen sein, was sich in Niedergeschlagenheit oder Reizbarkeit äußert.

Diagnose der engen Mitte

Die Grundlage der engen Mitte ist immer eine Stoffwechselunregelmäßigkeit, die lokal zu einer Übersäuerung und/ oder zur Bildung von freien Radikalen führt. Ein klassisches Beispiel für eine Übersäuerung ist der Muskelkater. Dazu kann es kommen, wenn der Kopf mehr Leistung vom Körper erwartet, als dieser zu leisten vermag, wo das Yang allzu stark auf das Yin einwirkt. Die katabolen Vorgänge überwiegen die anabolen, und das Laktat häuft sich in der Muskulatur an. In der Nacht überwiegen beim Gesunden die basischen Prozesse, der Muskelkater heilt wieder ab — außer bei einer eingeengten Mitte. Da kann es schon längere Zeit dauern. Der Säure-Basen-Haushalt spiegelt damit die Wirkung des Yang auf das Yin (Abb. 12).

Abb. 12
figure 12

Säure-Basen-Haushalt

Von diesem System müssen die Oxydationsprozesse unterschieden werden (Abb. 13). Durch Oxydation wird Körpersubstanz verbrannt, was als Redox-Reaktion bezeichnet wird. Diese Verbrennung läuft streng kontrolliert ab, sie ist mit einem Schwelbrand bei 37°C zu vergleichen. Dieser Prozess darf nicht zu schnell und nicht zu langsam ablaufen. Auch hier findet sich eine Mitte zwischen dem Yang, das antreibt und dem Yin, das verlangsamt.

Abb. 13
figure 13

Bildung freier Radikale

Klinisch manifestiert sich die enge Mitte in leichten Entzündungszeichen der Haut, der Verdauung, der Harnblase oder auch der Gebärmutter (prämenstruelles Syndrom). Die physiologische Ausscheidung über den Urin und den Stuhl wird überfordert und es treten irreguläre Ausscheidungsprozesse auf. Folglich ist zu deren Behandlung eine Ausleitung der Stoffwechselgifte und Ablagerungen nötig, auch „Entgiftung“ genannt oder „Detoxifikation“. In der Aurikulomedizin wird dieses Verfahren schon lange bei der Ausleitung von Quecksilber und anderen Schwermetallen angewandt. Nicht Akupunktur, sondern Kräuter und Mikronährstoffe stehen im Vordergrund. Zur Diagnose wird wie bei der Schwermetall-Belastung die senkrechte Linie an der Stirn zwischen Yin Tang und Haaransatz benutzt.

Vielleicht haben Sie auch schon beobachtet, dass nach einer lege artis durchgeführten Akupunktur eine Beschwerdezunahme auftritt, eine Erstverschlechterung oder gar ein Therapieversagen. So eine Erfahrung ist für alle sehr unangenehm. Mit einer Akupunktur kann ein bereits angeschlagener Stoffwechsel überfordert werden, was es zu vermeiden gilt. Es lohnt sich deswegen, am Schluss einer Behandlung mit der vorher schon von Ihnen verwendeten Frequenz über der Linie der Schwermetalle einen RAC zu suchen (in Silber oder Gold). Wenn Sie einen Punkt finden, sollten sie noch eine entgiftende Behandlung im unten stehenden Sinn anschließen.

Noch besser ist es allerdings, eine enge Mitte schon a priori zu suchen. Dazu kann die Frequenz 6661 verwendet werden. Es handelt sich dabei um den Tritonus zur Frequenz Bahr 4. Bahr 4 ist die mittlere Frequenz zwischen Bahr 1 und 7. Der Tritonus dazu ist die „zerstreuende“ Frequenz, die eine Pathologie auflöst. Unter Auflage von 6661 Hz wird die Linie der Schwermetalle auf Gold- oder Silberpunkte abgesucht. Wenn ein RAC auftritt, wird der gefundene Punkt markiert. Nur selten, z.B. beim akuten Auftreten eines Herpes zoster, können auch zwei Punkte gefunden werden.

Um Missverständnissen vorzubeugen, soll noch darauf hingewiesen werden, dass die Diagnose einer Schwermetall-Belastung weiterhin mit der Frequenz Bahr 3 erfolgt. Das ist aber nicht das Thema dieses Artikels.

Behandlung der engen Mitte

Die enge Mitte wird also mit einer ausleitenden Therapie behandelt. Sie umfasst ein Primärmittel, ein Metall und eine weiterführende Behandlung. Zur Bestimmung des Primärmittels wird die Linie der Schwermetalle in drei Bereiche unterteilt: die mittlere Region um den Hinweispunkt für eine Amalgambelastung und eine Zone darüber und darunter. Zur Behandlung einer Amalgam-Belastung wird schon lange L-Carnosin benutzt. Dies ist bei der Behandlung der engen Mitte nicht anders. Es kommen aber noch einige andere Mittel dazu, wie Vitamin-E-Kapseln oder Myosotis comp HEEL Tropfen, auch bekannt als Lymphomyosot. Die Primärmittel der oberen Zone sind pflanzliche Urtinkturen, hier der Firma Ceres, und diejenigen der unteren Zone Salze nach Dr. Schüssler. Die genaue Zuordnung entnehmen Sie bitte Abb. 14.

Abb. 14
figure 14

Auswahl des Primärmittels

Es folgt als nächstes die Untersuchung mit derselben Frequenz (6661 Hz) der Punkte KG 5, 12 und 17 auf eine Resonanz. Damit wird die enge Mitte dem unteren, mittleren oder oberen 3-Erwärmer zugeordnet, und diese wiederum den Mikronährstoffen Chrom, Selen oder Zink. Persönlich verwende ich die Präparate der Firma Burgerstein, also Chromvital, Selenvital und Zinkvital.

  • KG 5 → Chrom

  • KG 12 → Selen

  • KG 17 → Zink

Die weiterführende Zusatztherapie orientiert sich ebenfalls an der Zuordnung zum 3-Erwärmer. Weitaus am häufigsten ist der untere 3-Erwärmer (KG 5) betroffen. Die folgenden Mittel haben sich zur Unterstützung bewährt. Meist ist nur ein Mittel nötig.

  1. 1.

    Klinoptilolith = Zeolith, Toxaprevent oder Huminsäure = Activomin Kps.

  2. 2.

    Chlorella, Spirulina, Bierhefe

  3. 3.

    Vitalpilze: Ganodermin (Reishi), Grifolanin (Maitake), Lentinulin (Shiitake)

  4. 4.

    Sanum: Mucedokehl D5 Tbl, Notakehl D5 Tbl, Cerivikehl Tropfen, Ustilakehl D5 Tropfen

Für den mittleren 3-Erwärmer hat sich eine Unterstützung mit Aminosäuren bewährt, aber auch Curcuma oder Zimt können manchmal hilfreich sein. Die Auswahl ist zu groß und kann noch nicht in einem einfachen Schema mitgeteilt werden.

Im oberen 3-Erwärmer können die folgenden Präparate hilfreich sein:

  • Weleda: Aspidium/Salix comp Tr oder Tbl./Sinudoron Tropfen (=Argentum/Berberis comp)/Biodoron 5% Tbl./Verbascum comp Tropfen

  • Umkaloabo Tropfen

Diese 3-er Kombination von Grundmittel, Metall und Zusatzmittel sollte immer als Kombination rezeptiert werden. Nur so entfaltet sich die gewünschte Wirkung. Die Dosierung beträgt ein oder zwei Dosen pro Tag. Eine Einzeldosis sind für die Urtinkturen von Ceres 3 Tropfen, für die Weleda-Mittel 10 Tropfen oder 1 Tbl. und für die Metalle 1 Tbl. Von den Schüssler-Salzen werden ein bis zweimal täglich 3 Tabletten eingenommen. Die Behandlung dauert in der Regel etwa 3 Wochen. Danach wird kontrolliert, ob sie verlängert werden soll. Oft kann zu diesem Zeitpunkt die wirkliche Ursache der Beschwerden aufgedeckt und angegangen werden.

Ausblick

Eine Mitte-Blockade sollte immer gesucht und behandelt werden, da sie erhebliche gesundheitliche Probleme mit sich bringt. Es genügt nicht, KG 8 und LG 4 zu stechen und über Dosierungsvorschriften zu reden. Sie verkürzen einen Behandlungszyklus um viele Sitzungen, wenn Sie die Mitte-Blockade frühzeitig erkennen und ausschalten.

Die Behandlung der engen Mitte kann verglichen werden mit der Instandhaltung beispielsweise eines Fahrrads. Ab und zu reinigen, ölen und Bremsbeläge ersetzen erhöht das Fahrerlebnis ungemein. Auch Ihre Patientinnen und Patienten werden es Ihnen danken.

figure 15

Dr. med. Kuno Hutter