Avoid common mistakes on your manuscript.
Fragen B. Strittmatter an F. Bahr mit Bezug zur Buchbesprechung „Male Infertility with Chinese Medizin“ von O. Pojer (Heft ZAA 02-2023)
Heute darf ich unseren geschätzten Kollegen Professor Frank Bahr ein paar Fragen stellen:
Warum ist das Thema Fruchtbarkeit und hier besonders Spermienverbesserung so wichtig?
BAHR: Tatsächlich freue ich mich schon seit ca. 50 Jahren über meine Therapiemöglichkeiten als „virtueller Vater“, also als Akupunkteur bei Kinderwunsch, und habe bemerkt, dass die Anzahl der behandlungsbedürftigen Männer zugenommen hat. Schon die Ohrkarte „loci auriculomedicinae“ von Nogier, Bourdiol und Bahr (1974) hatte die Lokalisationen für Ovar bzw. Hoden veröffentlicht.
Was gehört in jedem Fall zur Kinderwunschbehandlung neben dem Ausräumen von Störungen und Belastungen, wie z.B. Störherde, Zahnstörherde, chronische Entzündungen oder Gift- und Schwermetallbelastungen?
BAHR: Beim behandlungsbedürftigen Mann ist es leichter als bei den Frauen, da man sich hierbei nicht um mehrere Hormonparameter kümmern muss, sondern im Wesentlichen nur um das Testosteron und um den Hoden direkt. Gerade bei meinem letzten Fall (Abb. 1: Ultraschallbild des Föten) war die Anzahl der Spermien zu gering, und deren Beweglichkeit war auch nicht optimal. Daher musste schon neben energetischen roborierenden Punkten für das YIN-Qi direkt der Punkt des Hodens stimulierend genadelt werden.
Zu diesem Ultraschallbild gibt es noch eine nette Anekdote: Die Patientin rief eine Woche nach der Zusendung des Ultraschallbilds in der Praxis für eine Terminvereinbarung an — etwas erschrocken fragte ich meine Helferin „..es wird doch nicht zu einem Abort gekommen sein?“ Ihre Antwort mit einem Lächeln “..nein, sie wollte einen Termin wegen Schwangerschaftserbrechen.“
Es gibt ja einige Literatur zur Kinderwunschbehandlung bei Mann und Frau — was fehlt in dieser Literatur? Was sollte von den Autoren bedacht werden?
BAHR: Gerade der Punkt des Hodens fehlte bei der Punktempfehlung schon im Beitrag von O. Pojer in ZAA 01-2023 über „COVID und männliche Unfruchtbarkeit“, dies fiel mit und den Akupunkturexperten Suwanda und Reininger in unserer gemeinsamen Stellungnahme auf (siehe ZAA 03- 2023, S. 5). Ich prüfte daher in dem Buch „Integrative Treatment of Male Infertility with Chinese Medicine“ die empfohlenen zahlreichen Punktangaben von Frau Dr. O. Pojer auf den Seiten 213 bis 218 — doch zu meinem großen Erstaunen, der Punkt des Hodens Milz-P. 5 war NICHT dabei (siehe Abb. 2: Veröffentlichung von S. Suwanda und F. Bahr im Heft 3-4/1990 Seite 51 über den Verlauf des MP-Meridians auf der Ohrmuschel). Und noch mehr staunte ich, dass im Kapitel „Channels That Significantly Influence the Male Sexual Organs“ (Seite 181 bis 193) sogar der Meridian auf dem der Hodenpunkt (und andere wichtige Punkte) liegt, nicht erwähnt wird. Was von den Autoren bedacht werden sollte, habe ich oben ausgeführt — und zum Glück bemerkte ich, dass einer meiner Schüler, Herr Dr. med. Dr. TCM Michael Weber auf den letzten Buchseiten (S. 307) einen eigenen Beitrag über Laserbehandlung für “Male Reproductive Medicine” beigetragen hat. Und da fiel mir ein großer Stein vom Herzen — endlich wird auf der tatsächlich letzten Textseite des Buches von ihm der Hodenpunkt erwähnt mit dem Ergebnis “das Ejakulatvolumen verbesserte sich von 1 ml auf 4 ml”.
Gibt es weitere Pläne zum Ausbau und zur Weitergabe empfehlenswerter Techniken z.B. neue Erkenntnisse?
BAHR: Ich werde die Ultraschallbilder in meinen Karteikarten heraussuchen und in einer neuen Kinderwunsch-Internetseite veröffentlichen. Und auch in Davos 2024 werde ich in einem Vortrag über meine Kinderwunschbehandlungen berichten, denn ich habe nicht nur die idealen Hormonpunkte, sondern auch noch einen Punkt gefunden, der die Einnistung des befruchteten Eis unterstützt. Langfristig plane ich, Kinderwunsch- Seminare für interessierte Kolleginnen und Kollegen zu organisieren.
Vielen Dank für dieses intensive Gespräch!
Author information
Authors and Affiliations
Corresponding author
Rights and permissions
About this article
Cite this article
Strittmatter, B. Interview. Akupunkt Aurikulomed 49, 10–11 (2023). https://doi.org/10.1007/s15009-023-5908-0
Published:
Issue Date:
DOI: https://doi.org/10.1007/s15009-023-5908-0