Ein 70-jähriger mit fortgeschrittener COPD (Grad IV) und dilatativer Kardiomyopathie stellte sich mit plötzlich aufgetretener Dyspnoe und Thoraxschmerzen vor, berichten Rasmus Rivinius und Kollegen in der Zeitschrift „Medizinische Klinik — Intensivmedizin und Notfallmedizin“. Nach Erstversorgung erfolgte bei röntgenologisch gesichertem Spontanpneumothorax die Einlage einer Thoraxdrainage rechts. Ausgeprägte Pendelbewegungen der Wassersäule mit Luftblasen in Richtung des Sogs deuteten auf eine persistierende bronchopleurale Fistelung hin. Eine Antibiose mit Cefuroxim und Clarithromycin wurde bei Verdacht auf infektexazerbierte COPD eingeleitet.

Augenlider schwollen beidseitig an

Innerhalb von Stunden verschlechterte sich der Zustand des Patienten mit zunehmender Dyspnoe, steigenden Infektwerten und Anschwellung der Augenlider beidseits (Abb. 1 ). Die ophthalmologische Untersuchung zeigte den Befund eines orbitalen und subkonjunktivalen Emphysems. Eine Thorax- und Schädel-CT zeigte in der rechten Lunge bei einliegender Thoraxsaugdrainage einen ventralen Pneumothorax von etwa 2 cm sowie massive pulmonale, thorakale, zervikale, periorbitale und subkonjunktivale Weichteilemphyseme. Repositionierung der ersten Drainage sowie eine zweite Thoraxdrainage brachten die Entlastung — der Gasübertritt konnte von Seiten der Pleura ins Bindegewebe deutlich reduziert werden, sodass sich Weichteilemphysem und Pneumothorax im Verlauf vollständig zurückbildeten. Weichteilemphyseme sind unphysiologisch erhöhte Gasansammlungen im Gewebe. Häufig finden sie sich im lockeren Bindegewebe, im Fettgewebe und in der Subkutis. Als Leitsymptom gilt das „Schneeballknirschen“ in Verbindung mit wegdrückbaren Schwellungen der Haut.

figure 1

Abb. 1 a Patient mehrere Stunden nach Thoraxdrainage, b geöffnetes rechtes Auge.