FormalPara Erwiderung

Zum Leserbrief von Köster E (2023) Warum nicht die Leser fragen? Z Rheumatol. https://doi.org/10.1007/s00393-023-01363-0.

FormalPara Originalbeitrag

Haase I, Ohrndorf S, Baraliakos X et al (2022) Leitfaden „Geschlechtergerechte Sprache in der DGRh e. V.“. Z Rheumatol 81:778–779. https://doi.org/10.1007/s00393-022-01268-4.

Sehr geehrte Leser:innen,

aus den Rückmeldungen zu dem zuletzt veröffentlichten „Leitfaden zur Verwendung der geschlechtergerechten Sprache“ wird deutlich, dass Fragen und Unklarheiten hinsichtlich Intention und Verwendung des Leitfadens entstanden sind. Hierzu möchten wir gerne Stellung nehmen:

Es besteht in weiten Kreisen der Bevölkerung eine hohe Verunsicherung dahingehend, ob und in welcher Weise die Verwendung einer geschlechtergerechten Sprache notwendig ist. Die überwiegende Zahl der Medien, Hochschulen, Ämter, Firmen etc. ist sich einig, dass eine geschlechtergerechte Sprache eingesetzt werden sollte, und verwendet hierfür interne Leitfäden.

Da auch innerhalb der DGRh (Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie e. V.) bisweilen Uneinigkeit und Unsicherheit ob der geschlechtergerechten Sprache bestanden, wurde eben jener Leitfaden entwickelt. Dieser dient all jenen, die die Gleichstellung der Geschlechter auch in ihrem Sprachgebrauch widerspiegeln möchten.

Die Frage, ob eine geschlechtergerechte Sprache die Lösung einer Geschlechterungerechtigkeit ist, ist rhetorischer Natur. Dennoch rückt diese die Diversität unserer Gesellschaft in den Fokus und klammert nicht große Teile der Bevölkerung aus bzw. „meint sie mit“. Die Studien dazu, dass sich andere Geschlechter durch das generische Maskulinum weniger angesprochen fühlen, wurden bereits zitiert. Eine gute Übersicht findet sich unter [1]. Hinsichtlich der (Nicht‑)Lesbarkeit von Doppelpunkt etc. existieren einige Studien, die zeigen, dass die Lesbarkeit und das Verständnis nicht wesentlich beeinträchtigt sind [1].

Es ist jeder und jedem freigestellt, die Empfehlungen anzuwenden oder den üblichen Duktus beizubehalten. Insbesondere den Autor:innen der Zeitschrift für Rheumatologie bleibt es selbstverständlich selbst überlassen, ob und in welcher Form eine inklusive Sprache verwendet wird. Auch hier kann der Leitfaden eine Unterstützung bieten.

Wir möchten noch einmal betonen, dass es sich um Empfehlungen und nicht um eine Vorschrift handelt und diese keinen absoluten Anspruch erheben. Im Gegenteil: Wie die Sprache selbst, wird dieser Leitfaden kontinuierlich an die gesellschaftlichen und sprachlichen Entwicklungen angepasst werden. Es bleibt zu hoffen, dass der Rat für deutsche Rechtschreibung eine einheitliche und für alle akzeptierbare Lösung finden wird. Bis dahin bieten wir diesen Leitfaden zum Einsatz der geschlechtergerechten Sprache allen an, die nicht nur mitmeinen, sondern gezielt adressieren möchten.