Weder beim Gesellschaftsabend noch während der 3 Kongresstage waren sie zu übersehen, die mehr als 60 Studenten, denen die DGRh eine Teilnahme am Kongress ermöglichte – in der Hoffnung, bei dem einen oder anderen Teilnehmer ein anhaltendes Interesse an der Rheumatologie zu wecken (Abb. 1 und 2).

Abb. 1
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Veranstaltungsbild, Mentoren treffen ihre Studenten

Abb. 2
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Gruppenbild vom Gesellschaftsabend

Ein erster Eindruck, ob dieses hohe Anliegen gelingen wird, zeigte sich – zumindest in ersten Absichtserklärungen – nachdem die ausgefüllten Evaluationsbögen in der Geschäftsstelle eingegangen und ausgewertet waren …

Aber von Anfang an:

Zum vierten Mal hatte die DGRh 60 Studenten eingeladen, am DGRh-Jahreskongress in Bremen teilzunehmen. Für alle Teilnehmer übernahm die DGRh dabei die Reise- und Übernachtungskosten, die Teilnahmegebühren und sorgte für Verpflegung (alles ermöglicht durch eine finanzielle Unterstützung der Firma AbbVie in Höhe von 30.000 €). Die Kleingruppen aus 2–3 Studenten wurden von Mentoren betreut, die für alle Arten von fachlichen Fragen oder Karrieretipps zur Verfügung standen. Bewerben konnten sich für dieses Programm Medizinstudenten der klinischen Semester. Das Auswahlverfahren erfolgte per Los, wobei die Loschance mit höherem Semester größer war. Über 100 Bewerbungen waren zum Ende der Bewerbungsfrist in der Geschäftsstelle eingegangen. Gut 60 Studenten erhielten eine Zusage, alle anderen Absagen. Denjenigen, die 2015 nicht dabei sein konnten, bleibt die Chance auf eine neue Bewerbung 2016 in Frankfurt.

Auch in diesem Jahr wurde den Studenten eine ganze Menge geboten: Neben der Mentorenbetreuung in Kleingruppen und dem Besuch der Kongressveranstaltungen – hier war es Aufgabe der Mentoren, „ihren“ Studenten je nach deren Interessenlage und Wissensstand passende Vorträge vorzuschlagen – erfolgte eine Einführungsveranstaltung nur für Studenten. Außerdem gab es zusätzlich zum Kongressprogramm einzelne Vorträge unter dem Motto „Studenten für Studenten“. Hierfür bereiteten in enger Abstimmung mit Prof. G. Riemekasten einige Teilnehmer des Studentenprogramms 2014 Themen für die Gruppe der „Neuen“ auf, die sie selber im letzten Jahr vermisst hatten. Wie in den Vorjahren gab es Patientenvorstellungen aus dem Patient-Partner-Programm der Deutschen Rheumaliga und natürlich den gemeinsamen Besuch des Gesellschaftsabends.

Die gemeinsame Schlussrunde am Samstag mit der wichtigen Feedbackrunde half den Organisatoren wie in jedem Jahr, die Bedürfnisse der Studenten immer wieder ein bisschen besser kennenzulernen, um das Angebot für die Folgejahre weiterzuentwickeln (Infobox 1).

Natürlich freut sich die Fachgesellschaft über das reichlich ausgesprochene Lob und das positive Feedback über das Erlebte. Aber auch die kritischen Stimmen und die deutlich formulierten Verbesserungsvorschläge – in den allermeisten Fällen wünschen sich die Studenten noch mehr und vor allem noch zielgruppengerechtere Wissensvermittlung – kommen in der Fachgesellschaft gut an. Dies zeigt doch, wie interessiert der Nachwuchs an der Rheumatologie ist. Wie immer motiviert es uns, im nächsten Jahr immer noch ein bisschen besser zu werden (Infobox 2)!

Nach Abschluss der Veranstaltung wurden Evaluationsbögen verteilt; die Auswertung zeigte dann dezidiert, wo – weil das Bessere der Feind des Guten ist – noch ein bisschen „Luft nach oben“ ist.

Und hier die abgefragten Bewertungen im Einzelnen:

Insgesamt haben sich knapp Dreiviertel der Studenten an den Bewertungen beteiligt. Der Aussage „Der Kongress hat interessante Themen geboten“ stimmten alle Studenten zu („trifft voll und ganz zu“: 21 – „trifft zu“: 21 – „trifft eher zu“: 4; Abb. 3a). Etwas schlechter war die Bewertung für die Aussage „Die Themen waren für mich verständlich dargeboten“: Hier stimmten nur noch 13 Studenten voll und ganz zu („trifft zu“: 24 – „trifft eher zu“: 8 – „trifft nicht zu“: 1; Abb. 3b). Bei nahezu allen Studenten wurden die Erwartungen, die sie an das Studentenprogramm hatten, erfüllt („trifft voll und ganz zu“: 35 – „trifft zu“: 10 – „trifft eher nicht zu“: 1; Abb. 4d). Ein klein bisschen weniger erfüllt wurden die Erwartungen, die sie an den Kongress im Ganzen hatten („trifft voll und ganz zu“: 33 – „trifft zu“: 10 – „trifft eher zu“: 2 – „trifft eher nicht zu“: 1; Abb. 4c). Von der Organisation des Studentenprogramms waren alle Teilnehmer überzeugt (Abb. 3c).

Abb. 3
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Bewertung der Kongressinhalte

Abb. 4
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Einzelbewertung der Kongressinhalte

Ein bisschen mehr Verbesserungspotenzial sahen die Studenten bei der Betreuung durch ihren Mentor – auch hier lagen die Bewertungen fast ausschließlich im positiven Bereich, mit einem immer noch soliden Wert von 2,2 (Schulnotenbewertung) aber etwas schlechter als die anderen abgefragten Items (Abb. 4b und 5). Zwar zeigte sich zur Freude der Organisatoren auch hier noch einmal das Bedürfnis nach noch mehr Wissensvermittlung und dem Wunsch nach noch intensiverer Betreuung, nur leider ließ und lässt sich dieser Wunsch bei den betreuenden Mentoren wegen anderer Kongressverpflichtungen nicht immer im gewünschten Rahmen umsetzen.

Abb. 5
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Bewertung der Veranstaltung

Zu guter Letzt ist für die Fachgesellschaft natürlich wichtig, ob sie mit ihrem Anspruch, Studenten schon früh für das Fachgebiet der Rheumatologie zu begeistern, Erfolg hatte.

Hierzu gab es zwei durchaus positive Ergebnisse: Zum einen gaben nahezu alle Studenten an, das Studentenprogramm habe ihr Interesse an der Rheumatologie gesteigert („trifft voll und ganz zu“: 26 – „trifft zu“: 17 – „trifft eher zu“: 2 – „trifft eher nicht zu“: 1; Abb. 4a). Und fast noch wichtiger: Von 45 Studenten ist für 35 Studenten der Karriereweg, Rheumatologe zu werden, eine ernsthafte Option („trifft voll und ganz zu“: 20 – „trifft zu“: 15 – „trifft eher zu“: 8 – „trifft eher nicht zu“: 3; Abb. 4e). Die Wahrscheinlichkeit, dass sich aus dem Kreis der diesjährigen wissbegierigen und interessierten Studenten in einigen Jahren einige fertig ausgebildete Rheumatologen für eine Mentorenschaft für den nächsten Nachwuchs interessieren, ist also groß!

FormalPara Infobox 1

„Ich möchte mich nochmals ganz herzlich bedanken. Es war eine sehr lehrreiche Veranstaltung, die mich abermals mehr von der Rheumatologie überzeugt hat.“

„Vielen herzlichen Dank für die wunderbare Zeit i. R. des Studentenprogramms – die Verpflegung, die Inhalte, die Mentorenbetreuung und die Patientenvorstellungen waren exzellent. Vielen Dank für die Gelegenheit, in Ihr Fach tiefer einzudringen und den Kosmos der Rheumatologie zu entdecken.“

„Ich hätte mich über eine Art ‚Empfehlung‘ von Vorträgen für Studenten gefreut. Da das Angebot groß und das Vorwissen klein war, hätte mir dies sicher bei der Auswahl der Themen geholfen.“

„Mehr ‚Zeit‘, die Kongressveranstaltungen zu besuchen, d. h. vielleicht das eine oder andere im Studentenprogramm zu reduzieren oder zeitlich zu verlegen. Alles in allem ein super Programm!“

„Bitte konkrete Möglichkeiten aufzeigen, wie man Rheumatologe werden kann, ggf. schon mit aktuellen PJ/Weiterbildungsstellen.“

„Konkreteres Mentoringprogramm, z. B. feste Treffen, gemeinsam zu Postern gehen. Speed-Dating in kleinen Gruppen mit Rheumatologen in verschiedenen Karrieresituationen (z. B. Assistenzarzt, Facharzt, ambulant, Uni), um individuelle Fragestellungen zu klären und verschiedene Werdegänge zu entdecken.“

„Tausend Dank für die fantastische Betreuung – es war eine richtig gute Erfahrung! Hat Spaß gemacht, tolle Mischung im Programm, super abwechslungsreich, perfekt auf Studenten abgestimmt – einfach nur ein Traum. Danke für Ihre Mühe. War toll, dabei gewesen zu sein.“

FormalPara Infobox 2

An dieser Stelle zwei Aufrufe zum Thema:

  • Nicht zuletzt wegen dieser Ergebnisse wird die DGRh auch in diesem Jahr zum Kongress in Frankfurt ihr Studentenprogramm fortsetzen. Bewerben können sich alle interessierten Studenten der klinischen Semester (die bislang noch nicht teilgenommen haben). Die Bewerbungsfrist endet am 30. April 2016. Alle wichtigen Infos finden sich unter: dgrh-kongress.de/studentenprogramm.

  • Wer bereits fertiger Rheumatologe ist und Zeit und Interesse hat, beim Kongress in Frankfurt für eine kleine Gruppe von Studenten eine Mentorenschaft zu übernehmen, meldet sich bitte in der Geschäftsstelle der DGRh bei: barbara.gundelach@dgrh.de.