Klinik

Klinisch bestand bei dem Patienten (65 Jahre, männlich) seit einigen Monaten eine anfänglich leichte, dann jedoch schwergradige Schwellung des gesamten Grundgelenks des 2. linken Fingers (proximales Interphalangealgelenk II), welche sich in weiterer Folge als eine Kapselzerreißung äußerte. Zunächst bestand der Verdacht auf einen Tumor bzw. ein Ganglion, favorisiert wurde die Verdachtsdiagnose Ganglion.

Histopathologischer Befund

Es findet sich eine Ablagerung einer schwach basophilen amorphen Substanz mit angrenzender multinukleärer Riesenzellreaktion (Fremdtyp). Polarisationsoptisch werden doppelbrechende Eigenschaften der Fremdmaterialablagerung nicht nachgewiesen (Abb. 1). Diese Läsion ist pathognomonisch für die Diagnose Gichttophus im Sinne einer chronischen tophischen Gicht. Die histopathologische Diagnose führt so zu der Diagnose Gicht.

Der histologische Befund führte eindeutig zur Diagnose Gicht

Zu den histopathologischen Differenzialdiagnosen zählen verkäsende granulomatöse Infektionskrankheiten (z. B. die atypische Mykobakterieninfektion). Für diese sind sowohl zonal organisierte Granulome mit zentraler Nekrose und Epitheloidzellreaktion als auch Touton-Riesenzellen kennzeichnend.

Abb. 1
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Histologischer Befund (konventionelle HE-Färbung)

Aus dem histopathologischen Alltag ist es bekannt, dass Gichttophi an untypischen Stellen erst durch die histopathologische Diagnose zur Diagnose Gicht führen [1, 2]. Insbesondere muss darauf Rücksicht genommen werden, dass die Gicht sich auch extraartikulär (z. B. Fettgewebe) manifestieren kann. Uratkristalle können während der Aufarbeitung des Gewebes mit wässrigen Lösungen aufgelöst werden, doch wenn sie innerhalb granulomähnlicher Strukturen (Gichttophi) und zahlreich vorkommen, können sie nach Routinepräparation häufig sogar noch lichtmikrosokopisch nachgewiesen werden.

Die histopathologische Diagnose, welche im vorliegenden Fall ausschließlich auf einer konventionellen Hämotoxylin-Eosin- (HE-)Färbung beruht, stellt eine Diagnose mit hohem diagnostischen Sicherheitsgrad (hohe Sensitivität sowie hohe Spezifität) und sehr niedrigen Kosten dar.