Zusammenfassung
Operationsziel
Stabile Rezentrierung der Patella durch die kombinierte Rekonstruktion des MPFL und vertiefende Trochleaplastik.
Indikationen
Nachgewiesene patellofemorale Instabilität bei Vorliegen einer hochgradigen Trochleadysplasie.
Kontraindikationen
Offene Wachstumsfugen am distalen Femur, höhergradige Knorpelschäden an der Trochlea femoris (ICRS III und IV).
Operationstechnik
Untersuchung der Patellastabilität in Narkose, diagnostische Arthroskopie, anterolateraler Hautschnitt, laterale Arthrotomie, Darstellen der Trochlea femoris, Präparation einer subchondralen Lamelle bis knapp oberhalb der Fossa intercondylaris. Modellierung der trochlearen Rinne unter gleichzeitiger Vertiefung und Rezentrierung des Sulcus trochleae. Einpassen der Lamelle in die geschaffene Rinne. Fixation mit Vicrylband und Knochenankern. Verschluss der Kapsel. Darstellung der Quadrizepssehne, Präparation eines 12-15 mm breiten Sehnenstreifens aus dem ventralen Blatt, Länge des Transplantates 8-9 cm. Das Transplantat bleibt distal gestielt, Armierung und Durchziehen der Sehne im Intervall zwischen der 2. und 3. Kapselschicht zum femoralen Insertionspunkt, Fixation in ca. 30 Grad Knieflexion unter radiologischer Kontrolle mit einer Interferenzschraube. Verschluss der Entnahmestelle als auch der Kapselinzision.
Postoperatives Management
. Postoperativ Teilbelastung mit 20 kg. Physiotherapie mit Mobilisation des Kniegelenkes und Kräftigung der Quadrizepsmuskulatur. Vollbelastung 6 Wochen postoperativ erlaubt. Return to Sports frühestens drei Monate postoperativ.
Ergebnisse
Seit 2006 wurde bei insgesamt 86 Patienten mit patellofemoraler Instabilität eine vertiefende Trochleaplastik durchgeführt. Bei 26 Patienten erfolgte eine kombinierte Trochleaplastik und Rekonstruktion des MPFL mit distal gestieltem Quadrizepssehnentransplantat. Reluxationen der Patella traten während des Nachuntersuchungszeitraumes nicht auf. Alle untersuchten Knie-Scores verbesserten sich signifikant. 95 % der Patienten waren zufrieden oder sehr zufrieden mit dem Operationsergebnis.
Abstract
Objective
Combined anatomical reconstruction of the MPFL and deepening trochleoplasty to improve the stability of the patellofemoral joint in patients with severe trochlear dysplasia.
Indications
Confirmed patellofemoral instability with recurrent dislocations and high-grade trochlear dysplasia.
Contraindications
Open distal femoral physis, degenerative changes of the patellofemoral joint grade ICRS III–IV.
Surgical technique
Diagnostic arthroscopy, exposure of the femoral trochlea through a lateral parapatellar arthrotomy and preparation of an osteochondral flake were carried out. The aim was to create a recentralized, deepened groove. Fixation of the flake in the newly formed groove was achieved with a Vicryl band and bone anchors. Closure of the capsule followed. Via the same skin incision the quadriceps tendon was exposed. The most superficial layer of the quadriceps tendon with a width of 12 to 15 mm was elevated from the deeper tendon. The graft was dissected superiorly at a length of 8–9 cm. The pedicled slip of the tendon remained distally, leaving the patellar attachment intact. The interval between the capsule and the vastus medialis obliquus was developed to the femoral insertion of the MPFL. The graft was then secured with an interference screw under fluoroscopic control with the knee flexed to 30°. Closure of the aponeurosis of the tendon and the capsule concluded the procedure.
Postoperative management
Partial weight-bearing of 20 kg, using crutches, is allowed. Physical therapy with flexion and extension exercises of the knee, and strengthening of the vastus medialis muscle follow. Full weight-bearing is permitted at 6 weeks and earliest return to sport is 3 months postoperatively.
Results
Since 2006 a total of 86 patients with patellofemoral instability have undergone trochleoplasty. In 26 patients combined trochleoplasty and anatomical reconstruction of the MPFL with a distal pedicled quadriceps tendon graft was performed. No recurrent dislocation occurred postoperatively, knee scores improved statistically significantly. Ninety-five percent of the patients were satisfied or very satisfied with the result.
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Vorbemerkungen
Die Dysplasie der Trochlea femoris stellt den wichtigsten Risikofaktor für das Auftreten einer patellofemoralen Instabilität dar [3]. Dejour et al. [3] zeigten, dass bei 96 % aller Patienten mit rezidivierenden Patellaluxationen eine Dysplasie der Trochlea femoris nachweisbar ist. Bei Vorliegen einer Trochleadysplasie ist die Trochlea insbesondere in der Eingangsebene abgeflacht oder in schweren Formen konvex. Dadurch erniedrigt sich oder fehlt die Steigung der lateralen Trochleafacette und damit der knöcherne Widerstand gegen eine laterale Luxation der Patella. Die mediolaterale Abflachung resultiert aus einer Erhöhung des Sulcus trochleae in Relation zur medialen und lateralen Facette. Diese Erhöhung lässt sich auf einer streng seitlichen Röntgenaufnahme, auf der beide posterioren Kondylen genau übereinander liegen, als „crossing sign“ erkennen (Abb. 1; [6]). Typischerweise findet sich bei der Trochleadysplasie zusätzlich eine Ventralisation der Trochlea im Verhältnis zur anterioren Kortikalis (Abb. 1).
Da die Patella beim Übergang von Kniestreckung in Beugung in die Trochlea gleitet, ist im Wesentlichen die Dysplasie des proximalen Anteils der Trochlea verantwortlich für das Patellamaltracking und die mögliche Luxation der Patella. Eine operative Korrektur der Trochleadysplasie als wesentlichen Risikofaktor erscheint deshalb folgerichtig. Das Prinzip der vertiefenden Trochleaplastik geht zurück auf die Arbeiten zunächst von Masse, Dejour und Bereiter [2, 3, 4]. Von verschiedenen Autoren sind gute klinische Ergebnisse nach Trochleaplastik beschrieben [8, 9, 10, 11].
Zusätzlich führen rezidivierende Luxationen jedoch auch zu einer Ruptur und damit Insuffizienz des medialen patellofemoralen Ligaments (MPFL). Da das MPFL in strecknaher Position den wichtigsten Gelenkstabilisator darstellt [1] und die Trochlea erst beim Übergang von Kniestreckung in Kniebeugung wesentlich zur Stabilisierung der Patella beiträgt, ist eine alleinige Trochleaplastik zur Stabilisierung v. a. in strecknaher Position nicht ausreichend. Die kombinierte Korrektur der Trochlea femoris und gleichzeitige Rekonstruktion des MPFL stellt deshalb die kausale Therapie bei Patienten mit patellofemoraler Instabilität und Vorliegen einer hochgradigen Trochleadysplasie dar [5]. Wir verwenden zur Rekonstruktion des MPFL ein distal gestieltes Quadrizepssehnentransplantat [6].
Operationsprinzip und -ziel
Die kombinierte Korrektur der Trochlea femoris und gleichzeitige Rekonstruktion des MPFL korrigiert die der Erkrankung zugrunde liegenden Pathologien und stellt deshalb die kausale Therapie bei Patienten mit patellofemoraler Instabilität und Vorliegen einer hochgradigen Trochleadysplasie dar.
Vorteile
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Die kombinierte Vorgehensweise ermöglicht die gleichzeitige Korrektur der zugrunde liegenden Pathologien
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Erweiterung der Operation bei zusätzlichen Risikofaktoren möglich [erhöhte femorale Antetorsion, erhöhter Tibial-tuberosity-trochlear-groove(TT-TG)-Abstand]
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Der Eingriff ist über eine anterolaterale Hautinzision ohne zusätzlichen Hautschnitt möglich
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Geringe Entnahmemorbidität der Quadrizepssehne
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Keine Notwendigkeit der Verwendung von Knochenankern bei implantatfreier patellarer Fixation der Sehne
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Die Nachbehandlung unterscheidet sich nur geringfügig im Vergleich zur isolierten MPFL-Rekonstruktion
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Kostenersparnis durch die implantatfreie patellare Verankerung der Quadrizepssehne
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Schonung der Hamstring-Sehnen
Nachteile
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Technisch anspruchsvolle Operationstechnik
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Präparation der osteochondralen Lamelle zeitaufwendig
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Sorgfältige Nachbehandlung zur Vermeidung postoperativer Verklebungen erforderlich
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Möglicherweise Entstehen einer sekundären Femoropatellararthrose
Indikationen
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Nachgewiesene patellofemorale Instabilität mit rezidivierenden Luxationen
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Hochgradige Trochleadysplasie mit konvexer Eingangsebene
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Revisionseingriff nach fehlgeschlagener weichteiliger Stabilisierung und Vorliegen einer hochgradigen Trochleadysplasie
Kontraindikationen
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Offene Wachstumsfugen am distalen Femur
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Höhergradige Knorpelschäden an der Trochlea (International-Cartilage-Repair-Society-Score (ICRS) III und IV)
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Hämarthros mit frischer Einblutung nach akuter Luxation der Patella (relative Kontraindikation)
Patientenaufklärung
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Rezidivinstabilität
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Postoperative Schwellung und Bewegungseinschränkung
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Vorübergehende Schwäche der Streckmuskulatur
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Allgemeine Operationsrisiken (Thrombose, Embolie, Gefäß-, Nervenverletzung)
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Mittel- bis langfristig Entstehen einer Femoropatellararthrose
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„Return to sports“ nach 4–6 Monaten
Operationsvorbereitung
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Röntgenaufnahmen des Kniegelenks a.-p. und seitlich
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Magnetresonanztomographie des Kniegelenks mit koronaren Schichten zur Darstellung der Trochlea femoris und Messung des TT-TG-Abstands
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Markierung und, wenn erforderlich, Rasur des betroffenen Kniegelenks
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Single-shot-Antibiose
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Narkoseuntersuchung vor der Operation
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Anlage einer Oberschenkelblutsperre
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Röntgenschürze und Bildwandler
Instrumentarium
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Arthroskop mit Kamera
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Acromionizer
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Gekröpfte Meißel
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Vicrylband [3-mm Vicrylband (Ethicon Products, Norderstedt, Germany)]
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Ösendraht (Durchmesser 2,4 mm)
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Kanülierter Bohrer Größe 6 mm
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Bioresorbierbare Interferenzschraube (6 mm)
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Bohrmaschine
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Pfriem
Anästhesie und Lagerung
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Operation in Allgemein- und Regionalanästhesie möglich
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Rückenlagerung
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Wickelung des Unterschenkels
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Röntgenschutzmatte
Postoperative Behandlung
1.–2. Woche postoperativ:
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Mobilisation und Quadrizepsinnervation ab 1. postoperativen Tag
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eingeschränkte Flexion bis zum Ende der 6. postoperativen Woche 90°
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Gangschule mit 20 kg Teilbelastung für 3 Wochen
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optional Elektrotherapie zur Stimulierung des M. vastus medialis obliquus
3.–6. Woche postoperativ:
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Steigerung der Belastung über das halbe Körpergewicht und 4-Punkte-Gang
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Training Glutealmuskulatur und Hüftabduktoren (Vermeidung Valgusstellung)
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Beinachsentraining und rumpfstabilisierende Übungen
Ab 7. Woche postoperativ:
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Freigabe der Beweglichkeit
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Propriozeptionstraining, Koordinationstraining
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Beinachsentraining im Stand und auf instabilen Unterlagen
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Sportspezifische Übungen
Fehler, Gefahren, Komplikationen
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Postoperatives Hämatom: Meist genügen abschwellende Maßnahmen, Kühlung und Hochlagerung
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Postoperatives Beugedefizit: Krankengymnastische Beübung der Beugung. Bei fehlender Verbesserung Überprüfung der Platzierung des femoralen Bohrkanals und der Transplantatspannung. Bei Fehlplatzierung Revision des Transplantats
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Perforation des Knorpels oder Fraktur der osteochondralen Lamelle während der Präparation der osteochondralen Lamelle: Fixation der osteochondralen Lamelle mit einem zweiten Vicrylband
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Ausdünnung oder Ruptur des Transplantats am patellaren Ansatz: Patellare Fixation mit Knochenanker
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Fehlplatzierung des femoralen Bohrkanals: Eine Fehlplatzierung kann durch die Verwendung eines Bildwandlers vermieden werden
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Verklemmen des Transplantats beim Einzug in den femoralen Bohrkanal: Zurückziehen des Transplantats, Entfernung möglicherweise störender Weichteile am knöchernen Eintrittspunkt, Zuspitzen des Transplantatendes und falls erforderlich nochmaliges Anschlingen des Transplantats
Ergebnisse
Seit 2007 wurde bei insgesamt 86 Patienten mit patellofemoraler Instabilität und hochgradiger Trochleadysplasie eine vertiefende Trochleaplastik durchgeführt. Im Rahmen einer prospektiven Studie wurden 23 Patienten (Alter 15,4–23,6 Jahre) nach vertiefender Trochleaplastik und Rekonstruktion des MPFL mit Grazilissehne mit einer durchschnittlichen Nachuntersuchungszeit von 2,5 Jahren (2,0–3,5 Jahre) untersucht [5]. Bei 26 Patienten wurde eine kombinierte Rekonstruktion des MPFL mit distal gestieltem Quadrizepssehnentransplantat und Trochleaplastik durchgeführt (Abb. 11 und 12).
95 % der Patienten waren zufrieden oder sehr zufrieden mit dem Operationsergebnis. Reluxationen der Patella traten während des Nachuntersuchungszeitraums in beiden Kollektiven nicht auf. Bei jeweils 2 Patienten zeigt sich 6 Monate postoperativ noch eine relevante, durch ein Defizit beim Anheben des gestreckten Beins klinisch auffällige Kraftminderung der Oberschenkelstreckmuskulatur, die sich im weiteren Verlauf normalisierte. Der Kujala-Score verbesserte sich von 76 auf 96, der International-Knee-Documentation-Committee(IKDC)-Score verbesserte sich von 72 auf 88. Die Untersuchung der Aktivitätsscores zeigte keine Veränderung von prä- nach postoperativ. Die meisten Patienten übten prä- und postoperativ risikoarme Sportarten aus. Fast alle Patienten konnten ihre sportliche Aktivität auf einem vergleichbaren Niveau wie präoperativ ausüben. Angst vor erneuten Verletzungen und die ärztliche Empfehlung, Sportarten mit hohem Verletzungsrisiko zu vermeiden, waren die häufigsten Gründe dafür, dass die Patienten postoperativ keine Sportarten auf höherem Niveau ausübten. Lediglich 3 Patienten erhöhten postoperativ das Sportniveau; 2 Patienten kehrten postoperativ zum Wettkampf auf internationalem Niveau zurück (Ski alpin und Judo). Insgesamt 6 Patienten übten postoperativ schwere körperliche berufliche Tätigkeiten wie Lackierer, Bodenleger und Zimmermann ohne Probleme aus. Auf die Frage, was der Hauptunterschied zwischen dem prä- und postoperativen Zustand sei, war die häufigste Antwort, dass sich das betroffene Kniegelenk „stabil anfühle“. Die klinischen Ergebnisse und postoperativen Scores der beiden Gruppen (Grazilis- versus Quadrizepssehnentransplantat) waren vergleichbar.
Literatur
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M. Nelitz und S. R. M. Williams geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
Dieser Beitrag beinhaltet keine Studien an Menschen oder Tieren.
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M. Rudert, Würzburg
Zeichner
R. Himmelhan, Mannheim
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Nelitz, M., Williams, S.R.M. Kombinierte Trochleaplastik und Rekonstruktion des medialen patellofemoralen Ligaments zur Behandlung der patellofemoralen Instabilität. Oper Orthop Traumatol 27, 495–504 (2015). https://doi.org/10.1007/s00064-015-0420-x
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