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Schreiben im gestörten Gelände. Die prekäre Position der Natur bei Esther Kinsky

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Welche Natur? Und welche Literatur?
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Zusammenfassung

Esther Kinsky hat sich wiederholt vom Begriff des Nature Writing abgegrenzt und stattdessen den Begriff des ‚gestörten Geländes‘ als Bezeichnung für den Gegenstand ihrer Texte vorgeschlagen. Der Artikel geht von dieser Selbstverortung aus und fragt insbesondere anhand der Lyrikbände Naturschutzgebiet (2013) und Schiefern (2020) nach der Bedeutung der sprachlichen Vermittlung und ihrer Reflexion für die Konstitution dessen, was hier als gestörtes Gelände erscheint. In ihrem Verhältnis zur Sprache und schließlich auch in der subjektiven Erfahrungsdimension, wie sie in diesen Texten entworfen wird, erweist sich dabei Natur als höchst problematischer Gegenstand.

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Notes

  1. 1.

    Vgl. u. a. Esther Kinsky: Gestörtes Gelände. In: Robert Felfe u. Maurice Saß (Hg.): Naturalismen. Kunst, Wissenschaft und Ästhetik. Berlin u. Boston 2019, S. 1–8; Esther Kinsky: „Mich interessiert der Rand mehr als das Zentrum“. Interview mit Carl Wilhelm Macke. In: Cluverius 2018, https://cluverius.com/mich-interessiert-der-rand-mehr-als-das-zentrum (letzter Zugriff am 08.09.2021).

  2. 2.

    Vgl. Esther Kinsky u. Katharina Teutsch: Über Natur schreiben heißt über den Menschen schreiben. Esther Kinsky im Gespräch mit Katharina Teutsch, https://www.deutschlandfunk.de/nature-writing-ueber-natur-schreiben-heisst-ueber-den.1184.de.html?dram:article_id=407607 (letzter Zugriff am 16.08.2021).

  3. 3.

    Vgl. Kinsky/Teutsch: Über Natur schreiben heißt über den Menschen schreiben.

  4. 4.

    Jente Azou, Hanne Janssens u. Esther Kinsky: Die Sprache der Wahrnehmung und Erinnerung. Esther Kinsky im Gespräch mit Jente Azou und Hanne Janssens, https://www.literature.green/en/die-sprache-der-wahrnehmung-und-erinnerung-esther-kinsky- (letzter Zugriff am 10.09.2021); vgl. auch das Gespräch Kinskys mit Insa Wilke und Iain Galbraith im Literarischen Colloquium Berlin (Nature Writing. Studio LCB mit Esther Kinsky. Im Gespräch: Insa Wilke und Iain Galbraith Moderation: Katharina Teutsch 12.03.2018, https://www.dichterlesen.net/veranstaltungen/veranstaltung/detail/nature-writing-studio-lcb-mit-esther-kinsky-2374/ letzter Zugriff am 08.09.2022).

  5. 5.

    Esther Kinsky: Naturschutzgebiet. Berlin 2013, S. 18.

  6. 6.

    Kinsky: Naturschutzgebiet, S. 111.

  7. 7.

    Kinsky: Naturschutzgebiet, S. 9.

  8. 8.

    Vgl. zu weiteren Bezugnahmen auf solche Markierungen u. a. Kinsky: Naturschutzgebiet, S. 13: „zwischen den grün / – mit keinerlei laub zu verwechseln – / gezeichneten stämmen“.

  9. 9.

    Kinsky: Naturschutzgebiet, S. 13.

  10. 10.

    Vgl. Kinsky: Gestörtes Gelände, S. 4.

  11. 11.

    Kinsky: Gestörtes Gelände, S. 5.

  12. 12.

    Vgl. Dietmar Aichele: Was blüht denn da? Wildwachsende Blütenpflanzen Mitteleuropas [zuerst: Alois Kosch 1935]. 44Stuttgart 1982, S. 356.

  13. 13.

    Aichele: Was blüht denn da?, S. 356.

  14. 14.

    Generell greift die lautliche Gestaltung des Texts die wechselseitige Entsprechung der Themen auf. In vielen Zeilen findet sich ein auffälliges Lautpaar (ödland – zerstörung; einstigem eingang; umstanden – ampfern; merk – melde; armenspeis – armer zeit u. a.), was für lyrische Texte an sich nicht ungewöhnlich ist, hier aber in den Zeilen das Motiv einer Entsprechung in Differenz durchspielt, wie es die dialektische Verbindung von Verfall und Wachstum, Schutt und Pflanzen thematisch aufnimmt.

  15. 15.

    Kinsky: Naturschutzgebiet, S. 9.

  16. 16.

    Kinsky/Teutsch: Über Natur schreiben heißt über den Menschen schreiben.

  17. 17.

    Simon Probst: Esther Kinskys Gelände-Texte. Ein ‚nicht-modernes‘ Genre der vielen möglichen Ökologien. In: Gabriele Dürbeck u. Christine Kanz (Hg.): Deutschsprachiges Nature Writing von Goethe bis zur Gegenwart. Kontroversen, Positionen, Perspektiven. Berlin 2020, S. 281–298, hier S. 288.

  18. 18.

    Vgl. Probst: Esther Kinskys Gelände-Texte, S. 294 f.

  19. 19.

    Probst: Esther Kinskys Gelände-Texte, S. 286 u. 295.

  20. 20.

    Esther Kinsky: Am Fluß [2014]. 2Berlin 2014, S. 14; die Beschreibung entspricht recht genau der Umschlagabbildung, bei der allerdings statt des Fensters eine Landschaftsfotografie von Kinsky auf die Wand montiert ist.

  21. 21.

    Probst: Esther Kinskys Gelände-Texte, S. 296 (es dürfte sich bei dieser Interpretation selbst um einen „ideologischen Versuch Text und Welt ineinander kollabieren zu lassen“ [ebd.] handeln, wogegen sich Probst eigentlich absetzen möchte).

  22. 22.

    Kinsky: Am Fluß, S. 347.

  23. 23.

    Kinsky: Am Fluß, S. 347.

  24. 24.

    Zur Komposition des Texts vgl. Ben Pestell: A Branch of Magic, or the Possibility of Myth in Esther Kinsky’s Am Fluß. In: Studies in 20th & 21st Century Literature 44/1 (2020), https://doi.org/10.4148/2334-4415.2116, S. 5.

  25. 25.

    Kinsky: Am Fluß, S. 345.

  26. 26.

    Kinsky: Am Fluß, S. 346; vgl. zu dem hier referierten Zusammenhang unter dem Aspekt des autobiografischen Schreibens: Linda K. Hammarfelt: River writing and the „tyranny of beginnings“. Autobiographies along rivers. In: Moderna språk 114 (2020), S. 28–42, hier S. 38 f.

  27. 27.

    Kinsky: Am Fluß, S. 335 u. 330.

  28. 28.

    Vgl. in der Hinsicht die Verbindung, die Kinsky in ihrem Essay Fremdsprechen zwischen dem Mythos von Babel und „dem Ziegelstein als Inbegriff des hergestellten Baumaterials“ herstellt: Esther Kinsky: Fremdsprechen. Gedanken zum Übersetzen [2013]. Berlin 2019, S. 14.

  29. 29.

    Vgl. https://slateislands.org.uk/ (letzter Zugriff am 31.07.2022).

  30. 30.

    Esther Kinsky: Schiefern. Gedichte. Berlin 2020, S. 15.

  31. 31.

    Kinsky: Schiefern, S. 15.

  32. 32.

    Vgl. dazu das Prosagedicht „Metamorphit“ (Kinsky: Schiefern, S. 18).

  33. 33.

    Kinsky: Schiefern, S. 12 (auch die folgenden Zitate).

  34. 34.

    Kinsky: Schiefern, S. 38.

  35. 35.

    Kinsky: Schiefern, S. 88.

  36. 36.

    Kinsky: Schiefern, S. 17.

  37. 37.

    Kinsky: Schiefern, S. 82.

  38. 38.

    Kinsky: Schiefern, S. 98.

  39. 39.

    Kinsky: Schiefern, S. 98.

  40. 40.

    Kinsky: Schiefern, S. 75.

  41. 41.

    Kinsky: Schiefern, S. 75.

  42. 42.

    Kinsky: Schiefern, S. 38.

  43. 43.

    Kinsky: Schiefern, S. 38 u. S. 75.

  44. 44.

    Vgl. zu dieser Unterscheidung Art. Schiefer. In: Hartmut Leser (Hg.): Diercke-Wörterbuch allgemeine Geographie. Vollkommen überarbeitete Neuausgabe. München 1997, S. 745.

  45. 45.

    Annette von Droste-Hülshoff: Die Mergelgrube [1844]. In: Dies.: Sämtliche Werke. Hg. v. Bodo Plachta u. Winfried Woesler. Frankfurt a. M. 1994, Bd. 1, S. 50–54, hier S. 52.

  46. 46.

    Kinsky: Naturschutzgebiet, S. 9.

  47. 47.

    Vgl. Kinsky: Gestörtes Gelände, S. 6; Kinsky/Teutsch: Über Natur schreiben heißt über den Menschen schreiben; vgl. auch http://www.stiftung-ohh.de/historie/ (letzter Zugriff am 30.07.2022), hier ist eine Nutzung der Gebäude im Rahmen der ‚Euthanasie‘ allerdings nicht erwähnt; auch in Philipp Ostens ausführlicher Monografie zum Oskar-Helene-Heim finden sich zwar kritische Einschätzungen hinsichtlich der schon in den 1920ern präsenten Euthanasie-Konzepte, aber kein Hinweis auf eine entsprechende Nutzung im Rahmen der Aktion T4 (vgl. Philipp Osten: Die Modellanstalt. Über den Aufbau einer „modernen Krüppelfürsorge“ 1905–1933. Frankfurt a. M. 2004).

  48. 48.

    Vgl. Kinsky: Gestörtes Gelände, S. 8.

  49. 49.

    Kinsky: Naturschutzgebiet, S. 15.

  50. 50.

    Kinsky: Naturschutzgebiet, S. 15.

  51. 51.

    Kinsky: Gestörtes Gelände, S. 8.

  52. 52.

    Kinsky: Gestörtes Gelände, S. 8.

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Gerstner, J. (2023). Schreiben im gestörten Gelände. Die prekäre Position der Natur bei Esther Kinsky. In: van Hoorn, T., Fischer, L. (eds) Welche Natur? Und welche Literatur?. Ecocriticism. Literatur-, kultur- und medienwissenschaftliche Perspektiven, vol 1. J.B. Metzler, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-67799-5_11

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  • Publisher Name: J.B. Metzler, Berlin, Heidelberg

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