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Bildendes Reden über höfische Bildung – Gottfrieds ‚Tristan‘-Konzeption im Gespräch

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Der Wert der Konversation

Part of the book series: Abhandlungen zur Medien- und Kulturwissenschaft ((AMK))

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Zusammenfassung

Die höfische Literatur des Mittelalters entsteht in einer Sphäre, in der Bildung im Wesentlichen mündlich vermittelt, unter Anleitung erlernt und im Umgang mit Vorbildern eingeübt wird. Der Beitrag der Literatur zur höfischen Bildung ist vielfältig und variiert von Gattung zu Gattung, aber immer setzt er ein Interesse elitärer Gruppen voraus, eine von Kennerschaft getragene Auseinandersetzung mit den thematischen, stofflichen, ethischen und ästhetischen Aspekten der Literatur – Texte stehen unter dem Einfluss solcher ‚Gespräche‘, gehen letztlich aus ihnen hervor und wieder in andere ein. Dieser Beitrag vertritt die These, dass Gottfried in den ersten zehn Strophen seines Tristan-Prologs die Grundvoraussetzung gelingender literarischer Kommunikation, das Einvernehmen zwischen Autor und Mäzen, als eine Art Vor-Gespräch in Szene gesetzt und seinen spezifischen Leseanleitungen im stichischen Prolog (und in der Erzählung) vorangestellt habe.

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Notes

  1. 1.

    Herzlich danke ich Tomas Tomasek und den an der neuen kritischen Ausgabe von Gottfrieds Tristan-Roman Beteiligten. Diese Ausgabe im Frühling 2017 in einem Freiburger Seminar benutzen zu dürfen und anschließend in Münster Einblick ins Projekt zu erhalten und über die eigenen Erfahrungen zu berichten, war für uns, auch dank der wunderbaren Gastfreundschaft, ein großes Vergnügen. Meinen damaligen Beitrag habe ich hier ausformuliert.

  2. 2.

    Brinkmann 1964, S. 1. Das Gespräch könne in früheren eigenen Werken des jeweiligen Autors oder auch unabhängig von ihm geführt worden sein. Einblick in die Forschungsgeschichte gibt der Kommentar zur Ausgabe von Haug/Scholz 2009, Bd. 2, S. 231‒272. Zu Prolog und Exkursen jetzt das einschlägige Kapitel bei Linden 2016, S. 181‒275.

  3. 3.

    Vgl. Jaeger 1972, dessen Artikel mit einem fiktiven Gespräch Gottfrieds mit seinem Publikum endet.

  4. 4.

    Zum Ansatz die Einleitung zu meinem Buch ‚Schreiben, Bildung und Gespräch‘ 2013, S. 13‒57, und die weiterführenden Aufsätze in der Bibliographie.

  5. 5.

    Grundlegend zur Aufnahme des ‚Gesprächs‘ in zweiteiligen Prologen (allgemein auf Dichtung ‒ speziell auf den folgenden Text bezogen) Brinkmann 1964; seine irrtümliche Bezeichnung der beiden Teile als praeter bzw. ante rem (S. 7 f.) hält sich trotz der Korrektur durch Jaffe 1978, S. 291 ff., und Lutz 1984, S. 54 f.

  6. 6.

    […] bringet iuren prîsant ze hove nâch hovelîchem site! dâ hovet ir iuch selben mite (3052 ff.). Eine poetologische Lesung der Szene, wie sie zuletzt Möllenbrink (2020), S. 207‒212, vorschlägt, steht meines Erachtens zumindest nicht im Vordergrund.

  7. 7.

    Dass Tristan die Korrekturen der Kleidung oben in der Wildnis vornimmt, bevor er unter Leute kommt, während er es hier vor aller Augen tut, ist für den Leser oder Hörer gleichgültig.

  8. 8.

    Zuletzt Bohnengel 2016, S. 4‒8.

  9. 9.

    Ursprung und Inhalt seiner kulturanthropologischen Interessen lässt Gottfried Tristan in seiner zweiten fiktiven Lebensbeschreibung ausführen (3107‒16).

  10. 10.

    Dazu Linden 2009.

  11. 11.

    Zur Ambivalenz bei Gottfried vgl. Schnell 1992, bes. S. 119‒122.

  12. 12.

    Die Formulierung gebraucht Gottfried im Sinn von ‚sich etwas zurecht legen, es durchdenken‘ auch da, wo der Truchsess sich den Tod des Drachen aufgrund von Indizien zu erklären versucht: in sîn herze er allez las, rehte als ez ouch ergangen was, unde dâhte (9101 ff.).

  13. 13.

    Auch hier fällt (wie bei Isolde) der Begriff zouber (8336), ja man behauptet, er wære ein zouberære (8331).

  14. 14.

    Die gezielte Verwischung der Grenzen zwischen amicitia und amor erinnert an die literarische Kultur des sog. Loire-Kreises, ihre Briefe und Carmina, insbesondere an Baudri de Bourgueil; vgl. Lutz 2013, S. 59‒138.

  15. 15.

    Lutz 2002 und Linden 2016, bes. S. 274 f., und demnächst Montefusco 2022.

  16. 16.

    Hier weisen die beiden rahmenden, einander widersprechenden Aussagen des Erzählers – Diz weiz ich wol, wande ich was dâ (17.100) vs. ich hân die fossiure erkant sît mînen eilif jâren ie und enkam ze Curnewâle nie. (17136 ff.) ‒ auf das imaginäre Moment in der Minnegrottenepisode hin, auf die Möglichkeit, die Liebesbeziehung allegorisch-theoretisch und fiktional-praktisch, doch unter Ausblendung oder doch unter Relativierung gesellschaftlicher Einflüsse durchzuspielen.

  17. 17.

    Dieser Umgang mit Liebesgeschichten entspricht bis in den Wortlaut hinein der Forderung des Prologs, V. 97‒100.

  18. 18.

    Zurecht betont Kern 2003 in den vier einschlägigen Artikeln Gottfrieds Absehen von einer moralischen Einordnung der Fälle.

  19. 19.

    Zum Lesen als einer Erzähler, Figuren und Rezipienten verbindenden Praxis der edelen herzen vgl. Linden 2016, u. a. S. 198.

  20. 20.

    Schirok 1984; Scholz 2012, Bd. 2, S. 231‒239.

  21. 21.

    Vgl. etwa den Beginn des Roman de Thèbes 1890, V. 1‒12: Qui sages est nel deit celer, Ainz por ço deit son sen monstrer Que, quant serra del siécle alez, En seit pués toz jorz remembrez. … Por ço ne vuei mon sen taisir, Ma sapience retenir; …

  22. 22.

    Er solle also genau das tun, was Tristan und Isolde in der Minnegrotte aufgrund ihrer Bildung tun werden – die Rezipienten des Romans bekommen Lehren und exemplarische Verhaltensmuster angeboten.

  23. 23.

    Vgl. Wachinger 2002.

  24. 24.

    Sie sitzen einander auf gleicher Höhe gegenüber, der eine gekrönt, der andere tonsuriert.

  25. 25.

    Weiter ausgeführt in Lutz 2003, hier S. 62‒66.

  26. 26.

    Der Vertrag (Nürnberg, GNM, Archiv, Imhoff-Archiv, Fasc. 31, Nr. 3a, vom 25. 4. 1493) ist (neben ergänzenden Dokumenten) abgedruckt bei Kohn 2002, S. 53 ff.; zum Werk vgl. die Beiträge von Eike Oellermann (zur Arbeitsweise) und Beata Hertlein (zum Werkprozess) in Kammel 2002. Vgl. auch Legner 2009, S. 607 ff.

  27. 27.

    Allerdings wird die prominente Position des Künstlers durch seine kniende Position und ‚dienende‘ Funktion relativiert, während der an der Basis des Schreins umlaufende Wappenfries den Auftraggeber und seine Familie standesgemäß repräsentiert.

  28. 28.

    Jauss-Meyer 1974, V. 1‒30.

  29. 29.

    Hier ist auf Rector 2012 hinzuweisen, der die Bedeutung der camera herausgearbeitet hat, die in der anglonormannischen Literatur des 12. Jahrhunderts als Ort der Rezeption von Literatur beschrieben wird. Er sieht in den chamber sociabilities Vorläufer der späteren Salonkultur.

  30. 30.

    Wie Alois Wolf in seiner gemeinsamen Behandlung von Prolog und Literaturexkurs subtil herausgearbeitet hat, gewinnt bei Gottfried mit dem Verfliessen „der Grenze zwischen geschehensorientiertem Erzählen und kommentierendem Sinngeben […] der gesamte Erzählkörper […] eine andere Substanz“; Wolf 1989, S. 92‒111, hier 93. Linden spricht von einem „Mitgehen des Rezipienten mit der Reflexion“, das bei Gottfried das traditionelle „Mitgehen mit der Handlung“ im „klassischen Artusroman“ ersetzt; Linden 2016, S. 189.

  31. 31.

    Das wird in allen Prologen deutlich und besonders im Literaturkatalog. Zu den Katalogen Gottfrieds und Rudolfs vgl. Lutz 2017.

  32. 32.

    Ausführlich Lutz 2019 und zuvor schon Huber 2006.

  33. 33.

    Bartsch 1871. Dieser Prolog spielte auch für die Untersuchungen von Gisselbaek (2021) eine wichtige Rolle; vgl. Kap. VII, S. 343‒380 passim.

  34. 34.

    So auch in Prolog und Epilog des ‚Herzmaere‘, in besonderer Nähe zu Gottfried und mit ausdrücklichem Hinweis auf ihn (V. 9); Schröder 1924.

  35. 35.

    Der Blüte entspricht die erfreuende und sorgenzerstreuende Wirkung der Dichtung (delectare; 50‒59).

  36. 36.

    Fuchs wünsche, dass Konrad sô betrehtic sî, daz [er] der âventiure gar als ordenlîchen mite var, daz si mit lobe neme ein zil (220‒23).

  37. 37.

    Ob es so glücklich ist, „für dieses innovative Konzept einer normativen Vermittlung den Begriff einer Rezeptionsethik vor[zu]schlagen“ (Linden 2016, S. 275) und damit eine Opposition zur Rezeptionsästhetik zu suggerieren?

Literatur

Ausgaben

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Forschung

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Correspondence to Eckart Conrad Lutz .

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Der Beginn des ‚Tristan‘-Prologs mit Übersetzung

Strophischer Prologteil mit Kreuzreim: erster Gesprächsteil.

1: :

1‒4 G[ottfried], als ‚Urheber‘ (des Textes, des Gesprächs, der Überlegungen), hebt an und stellt eine Sentenz in den Raum – sie kann auf alle, Urheber und Gönner/Kritiker/Rezipienten, bzw. von allen auf sich bezogen werden.

1

Gedenket man ir ze guote niht,

von den der werlde guot geschiht,

sô wære ez allez alse niht,

swaz guotes in der werlde geschiht.  

1

Wenn man sich derjenigen nicht im Guten erinnert,

von denen/durch die der Gesellschaft/uns allen Gutes geschieht,

dann wäre all das so gut wie nichts,

was an Gutem (was immer es sei) ‒ in der Gesellschaft/unter uns geschieht.  

2: :

5‒8 Dieterich reagiert, als Person und als Förderer, wendet die Sentenz auf den Einzelnen an; der Gönner versteht und tadelt daher den/den Rezipienten, der Gutes nicht gut aufnimmt.  

5

Der guote man, swaz der in guot

unde niuwan der werlde ze guote tuot,

swer daz iht anders wan in guot

vernemen wil, der missetuot.  

5

Der gute Mensch/Einzelne, was der in guten Gedanken/im Guten

und ausschließlich zum Besten der Gesellschaft/uns allen zu Gute tut ‒

gibt es irgendwen, der das nicht ausschließlich mit guten Gedanken/im Guten

aufnehmen will, dann handelt er falsch/tut er Schlechtes.  

3: :

9‒12 [Gottfried]: Hier spricht erstmals ein ‚Ich‘, eröffnet diese Strophe und zeigt sie als eigene Aussage an – anders als die Sentenz; der Autor äußert sich über andere/über Rezipienten, die sich falsch verhalten, zu seinem Schaden; das Ich wird noch zweimal exponiert hervortreten, verbunden mit den beiden I-Initialen zu Anfang des stichischen Prologteils (45) und zu Beginn der wieder kreuzgereimten Strophe (131) in der ich-betonten Mitte des werk-betonten stichischen Prologteils.  

9

Ich hœre es velschen harte vil,

daz man doch gerne haben wil:

dâ ist des lützelen ze vil,

dâ wil man, des man niht enwil.  

9

Ich höre Vieles von dem schlechtreden/benörgeln,

was man doch (eigentlich) gern haben möchte:

da ist des Kleinlichen zu viel,

da verlangt man etwas, das man (doch gerade) nicht will.  

4: :

13‒16 [Dieterich]: Der Gönner bestätigt erneut (wie in Str. 2) den Autor und tadelt schlechte bzw. verlangt gute Aufnahme.  

13

Ez zimet dem man ze lobene wol,

des er iedoch bedürfen sol,

unde lâz ez im gevallen wol,

die wîle ez im gevallen sol.  

13

Es steht jedem gut an, das angemessen zu loben,

was er doch nötig haben wird,

und er soll Gefallen daran finden/es gern tun,

weil es ihm (als etwas nützliches Gutes) gefallen muss.  

5: :

17‒20 [Gottfried]: Der Urheber, der mit der Sentenz einen Gedanken ins Spiel gebracht, den Austausch angeregt oder ausgelöst hat, beendet ihn auch mit einer ersten Bilanz: mit dem Lob des Verständigen und Anerkennenden, Würdigenden.  

17

Tiure und wert ist mir der man,

der guot und übel betrahten kan,

der mich und iegelîchen man

nâch sînem werde erkennen kan. 

17

Ich schätze denjenigen Menschen als besonders und wertvoll,

der Gutes und Schlechtes abzuwägen versteht,

und mich und jeden (anderen) Menschen

in ihrem Wert einzuschätzen versteht.  

Strophischer Prologteil mit umarmendem Reim: zweiter Gesprächsteil

6: :

21‒24 [Gottfried]: Auch den zweiten Abschnitt des strophischen Prologteils eröffnet wohl der Urheber, auch diesmal sentenzenhaft, wobei beide Verspaare – durch die Spiegelung der Reime unterstrichen ‒ denselben Gedanken umspielen. Kunst bedarf der Anerkennung/des Lobs, um gelingen zu können ‒ das kann nur der Autor sagen; anders als die Ausgabe setze ich in V. 23 êr an statt er, das Tomasek 2022, S. 1, auf list (masc.) bezieht.  

21

Ere und lop, diu schepfent list,

 

dâ list ze lobe geschaffen ist;

 

swâ êr mit lobe geblüemet ist,

 

dâ blüet aller slahte list.  

21

Gesellschaftliche Anerkennung und Lob bringen Kunst da hervor,

 

wo diese solcher Art ist, dass sie zu loben ist;

 

wo gesellschaftliche Anerkennung von (ausdrücklichem) Lob überhöht wird,

 

da stehen alle Künste in Blüte.  

7: :

25‒28 [Dieterich]: Anerkennung und Lob sichern dem Produkt seinen Platz, verbreiten seinen Ruhm.  

25

Rehte als daz dinc ze unruoche gât,

daz lobes noch êre niht enhât,

alsô liebet daz, daz êre hât

unde sînes lobes niht irre gât.  

25

Genau wie dem Produkt Nichtbeachtung widerfährt,

das keinerlei Lob noch (gesellschaftliche) Anerkennung erhält,

so nimmt dasjenige (immer mehr) für sich ein, das (gesellschaftliche) [Anerkennung erhält

und sein Lob nicht verfehlt.  

8: :

29‒32 [Gottfried] schließt mit der Feststellung an, daß heute das Gegenteil der Fall sei, wo (wie in Str. 5 von ihm schon grundsätzlich angesprochen) so Viele Gut und Schlecht verdrehen.  

29

Ir ist sô vil, die des nu pflegent,

daz si daz guote ze übele wegent,

daz übel wider ze guote wegent:

die pflegent niht, si widerpflegent.  

29

Es gibt so Viele, die es sich heute zur Aufgabe machen,

das Gute als Schlechtes auszulegen,

das Schlechte dagegen als Gutes auslegen:

die nehmen keine (bestehende) Aufgabe wahr, ganz im Gegenteil. 

9: :

33‒36 [Dieterich] zeigt Verständnis für die Feststellung des Autors ‒ gibt er sogar eine Erklärung für die Verkehrungen (Str. 8)?

33

Chunst und nâhesehender sin,

swie wol diu schînen under in,

geherberget nît zuo zin,

er leschet kunst unde sin.  

33

Künstlerisches Schaffen und kritischer Verstand,

wie gut die sich auch gegenseitig fördern–

nistet sich bei ihnen Neid ein,

dann erstickt er künstlerisches Schaffen und kritischen Verstand.  

10: :

37‒40 [Gottfried]: Hier schließt Gottfried mit einer verallgemeinernden Klage über die Mühseligkeit des rechten Weges an, der geradezu Neidlosigkeit voraussetzt – gedacht ist an die Rezipienten bzw. an alle.  

37

Hei tugent, wie smal sint dîne stege,

wie kumberlîch sint dîne wege!

die dîne stege, die dîne wege,

wol im, der si wege und stege!

37

Ach, selbstloses Tun/gut Sein und Handeln, wie schmal sind deine [Pfade,

wie mühselig sind deine Wege!

Deine Pfade, deine Wege ‒

gut gehe es dem, der sie beschreitet!

Übergangsstrophe zum stichischen Prologteil, mit identischem Reim:

11: :

41‒44 [Gottfried]: Schlussfolgerung, bezogen auf ihn selbst: Einsicht in die wechselseitige moralische Verpflichtung, Kunst als Ort und Medium der Reflexion und/oder Meditation hervorzubringen oder doch zu ermöglichen (tugent als Zielvorstellung).  

41

Trîbe ich die zît vergebene hin,

sô zîtic ich ze lebene bin,

sône var ich in der werlde sus hin

niht sô gewerldet, als ich bin.  

41

Lass ich die Zeit nutzlos vergehen,

so reif ich (doch) für das (tätige) Leben bin,

dann bewege ich mich nicht so in der Gesellschaft

wie es meine Einbindung in sie verlangt.  

Stichischer Prologteil mit Paarreim (Beginn):

45 ff.   :

Gottfried/sein Erzähler

45

Ich hân mir eine unmüezekeit

der werlde ze liebe für geleit

unde edeln herzen ze einer hage:

den herzen, den ich herze trage,

der werlde, in die mîn herze siht

50

ine meine ir aller werlde niht

als die, von der ich hoere sagen,

diu keine swære enmüge getragen

unde niuwan in fröuden welle entsweben –

die lâze ouch got mit fröuden leben!

55

Der werlde und diseme lebene

enkumt mîn rede niht ebene:

ir leben und mînez zweigent sich

ein ander werlt, die meine ich,

diu sament in eime herzen treit

60

ir süeze sûr, ir liebez leit,

ir herzeliep, ir senede nôt,

ir liebez leben, ir leiden tôt,

ir lieben tôt, ir leidez leben –

dem lebene sî mîn leben ergeben,

65

der werlde wil ich gewerldet wesen,

mit ir verderben oder genesen

ich bin mit ir biz her beliben

unde hân mit ir die tage vertriben,

die mir ûf nâhegêndem leben

70

lêre unde geleite solten geben

der hân ich mîne unmüezekeit

ze kurzewîle für geleit,

daz sî mit mînem mære

ir nâhegênde swære

75

ze halber senfte bringe,

ir nôt dâ mite geringe

wan swer des iht vor ougen hât,

dâ mit der muot ze unmuoze gât,

daz entsorget sorgehaften muot,

80

daz ist ze herzesorgen guot.  

45

Ich habe mir eine Beschäftigung vorgenommen,

der Gesellschaft/dem Hof/Kreis/den Menschen zu Liebe

und edelen herzen zur Erbauung,

den Herzen / (der Art von) Menschen, für die mein Herz schlägt,

denen, die ich kenne und verstehe

50

Ich meine nicht die gewöhnliche Gesellschaft,

die, von der ich sagen höre,

dass sie nichts Bedrückendes zu tragen vermag

und nur in Vergnügungen dahintaumeln will:

Gott lasse sie in ihren Freuden leben

55

Dieser Gesellschaft und dieser Lebensweise

sind meine Worte nicht angemessen:

Ihr Leben und meines trennen sich

Eine andere Gesellschaft habe ich im Sinn,

in der man in einem einzigen Herzen miteinander vereint

60

ihre ‚saure Süße‘, ihr freudiges Leid,

ihre Herzensfreude, ihre Sehnsucht,

ihr frohes Leben, ihren schmerzlichen Tod,

ihr frohes Sterben, ihr schmerzliches Leben –

dieser Gesellschaft sei mein Leben bestimmt,

65

neben diesen Menschen will ich Mensch sein,

mit ihnen sterben oder (über)leben

Ich habe bis heute mit ihnen gelebt

und habe mit jenen die Tage zugebracht,

die mir in bedrückenden Situationen

70

Rat und Beistand geben sollten

Denen habe ich meine Bemühungen

zu ihrer Unterhaltung vorgelegt,

damit sie (unter der Beschäftigung) mit meiner Erzählung

sie quälendes Leid

75

zur Hälfte besänftigen/halbieren mögen,

ihre Sorge damit verringern

Denn, wenn sich jemand etwas vorstellt,

mit dem sich seine Gedanken beschäftigen,

dann verringert dies sorgevolles Nachdenken,

80

dies hilft gegen quälende Sorgen.

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Lutz, E.C. (2022). Bildendes Reden über höfische Bildung – Gottfrieds ‚Tristan‘-Konzeption im Gespräch. In: Strosetzki, C. (eds) Der Wert der Konversation. Abhandlungen zur Medien- und Kulturwissenschaft. J.B. Metzler, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-65188-9_19

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  • Publisher Name: J.B. Metzler, Berlin, Heidelberg

  • Print ISBN: 978-3-662-65187-2

  • Online ISBN: 978-3-662-65188-9

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