Potenziale und Herausforderungen für Demokratiebildung in Kindertageseinrichtungen

Zusammenfassung

Demokratiebildung richtet das Augenmerk auf eine Bildung in und zur partizipativen deliberativen Demokratie. Potenziale für einen solchen Ansatz ergeben sich aus den an Kinderschutz orientierten Vorgaben für Mitbestimmung von Kindern im SGB VIII und den diesen Begriff ohne Altersvorbehalt als demokratische Partizipation konkretisierenden nationalen Qualitätsstandards für Kinder- und Jugendbeteiligung in Deutschland. Frühpädagogische Konzepte demokratischer Partizipation zielen entsprechend auf die Institutionalisierung formeller statt nur informeller Selbst- und Mitbestimmungsmöglichkeiten. Durch die Einführung einer Verfassung in der Kindertageseinrichtung werden demokratische Rechte, Gremien und Verfahren eingeführt, die – so auf Dauer abgesichert – die Aneignung von Demokratie durch konkrete demokratische Praxis realisieren. Die zentrale Herausforderung liegt darin, ausgehend von einem radikalen Mündigkeitsverständnis, die expert*innendemokratische pädagogische Ordnung in der Kindertageseinrichtung in eine deliberative demokratische Ordnung zu überführen und auf diese Weise eine Erziehung zur Mündigkeit in Mündigkeit zu praktizieren.