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Alt werden hinter Gittern: Wenn das Gefängnis zum Lebensmittelpunkt wird

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Alter, Delinquenz und Inhaftierung
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Zusammenfassung

In der Schweiz wie auch in anderen Ländern nimmt die Zahl älterer Inhaftierter stetig zu. Die Frage, was es bedeutet, wenn das Gefängnis (zwangsläufig) zum Lebensmittelpunkt wird und welche Aspekte für die Betroffenen von Bedeutung sind und zur Lebensqualität beitragen, steht im Zentrum dieses Beitrags. Auf der Grundlage der Ergebnisse aus zwei ethnografischen Studien in zwei geschlossenen Justizvollzugsanstalten für männliche Inhaftierte bietet dieser Beitrag zuerst einen Einblick in die institutionellen Möglichkeiten der Unterbringung älterer Personen im Schweizer Justizvollzug. Anschließend werden einige alltagsbezogene – der häufig diskutierten Frage nach der Unterbringungsform (getrennt oder im altersgemischten Kontext) übergeordnete – Aspekte aufgezeigt, die für Gefangene, welche wahrscheinlich bis an ihr Lebensende im Vollzug bleiben, bedeutsam sind. Die behandelten Themen betreffen die Materialität und atmosphärische Wirkung der gebauten Umgebung, Arbeit und Freizeit sowie soziale Kontakte und Beziehungen. Abschließend werden Denkanstöße für eine menschenwürdige Ausgestaltung der Langzeitinhaftierung geliefert.

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Notes

  1. 1.

    Zur Situation in Deutschland siehe Legat (2009), Schollbach und Krüger (2009), zu den USA siehe Aday (2006).

  2. 2.

    Die Anzahl der über 49-jährigen Personen im Justizvollzug in der Schweiz hat sich in den letzten 30 Jahren mehr als verdreifacht. Siehe: https://www.bfs.admin.ch/bfs/de/home/statistiken/kriminalitaet-strafrecht/justizvollzug/inhaftierte-erwachsene.assetdetail.19744546.html. Für Deutschland siehe auch Bögelein und Kawamura-Reindl & Weber in diesem Band.

  3. 3.

    Zu den angewandten Forschungsmethoden zählen die teilnehmende Beobachtung, verschiedene Formen von Interviews sowie Dokumentenanalyse.

  4. 4.

    https://data.snf.ch/grants/grant/159182

  5. 5.

    https://data.snf.ch/grants/grant/139296

  6. 6.

    Zudem ist hier anzumerken, dass die Population im Justizvollzug generell schneller altert – ein Phänomen, das auch als „hyper-ageing“ (Dubler 1998) bezeichnet wird. Dies ist jedoch nicht nur auf das institutionelle Umfeld des Gefängnisses zurückzuführen. Inhaftierte Personen zeichnen sich im Allgemeinen durch einen risikoreichen Lebensstil aus und weisen im Vergleich zur allgemeinen Bevölkerung deutlich häufiger gesundheitliche Probleme auf (Hostettler et al. 2016; Meyer 2015).

  7. 7.

    In der Schweiz wurde bis anhin erst eine Altersabteilung von Anfang an als solche konzipiert und eingerichtet: in der 2019 eröffneten JVA Cazis Tignez (https://www.gr.ch/DE/institutionen/verwaltung/djsg/ajv/jva-cazis-tignez/aufgabe/Seiten/Zielsetzung.aspx).

  8. 8.

    Wie Hostettler et al. zeigen (2016), betrifft dies nicht nur die Werkmeister, sondern – insbesondere in den Altersabteilungen – vor allem auch Angestellte im Bereich Aufsicht/Betreuung.

  9. 9.

    https://so.ch/verwaltung/departement-des-innern/amt-fuer-justizvollzug/justizvollzugsanstalt/

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Marti, I. (2023). Alt werden hinter Gittern: Wenn das Gefängnis zum Lebensmittelpunkt wird. In: Ghanem, C., Hostettler, U., Wilde, F. (eds) Alter, Delinquenz und Inhaftierung. Edition Forschung und Entwicklung in der Strafrechtspflege. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-41423-8_8

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-41423-8_8

  • Published:

  • Publisher Name: Springer VS, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-658-41422-1

  • Online ISBN: 978-3-658-41423-8

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