Skip to main content

Die strukturale Triade und ihre Relevanz für die erziehungswissenschaftliche Familienforschung

  • Chapter
  • First Online:
Familie, wozu?
  • 1552 Accesses

Zusammenfassung

Ausgehend von theoretischen Annahmen und empirischen Befunden zur Familie werden zeithistorische Erkundungen zur Familiengeschichte schlaglichtartig akzentuiert und zeitcharakteristische Entwicklungen zum Wandel von Familie zusammentragen. Es wird herausgearbeitet, dass Familie in unterschiedlichen Konstellationen die Entgrenzung von Arbeit und privatem Leben organisiert: Sie passt sich den Erfordernissen von Politik, Recht und Wirtschaft an und verwehrt sich zugleich gegen öffentliche Eingriffe. Unterschiedliche Beziehungskonstellationen machen die Komplexität von Familien als eine besondere Beziehungs- und Lebensform sichtbar. Im Beitrag werden die Merkmale, die Familie als besondere Beziehungsform beschreiben, dargelegt: Es soll darum gehen, die Strukturmerkmale von Familie genauer zu betrachten und die Triade als theoretische Position auszuweisen. Kurz, es geht um eine strukturale Perspektive auf Familie, die auch in der erziehungswissenschaftlichen Forschung zu Familie einen bedeutsamen Bezugspunkt für pädagogisches Denken und Handeln darstellen sollte.

This is a preview of subscription content, log in via an institution to check access.

Access this chapter

Subscribe and save

Springer+ Basic
$34.99 /Month
  • Get 10 units per month
  • Download Article/Chapter or eBook
  • 1 Unit = 1 Article or 1 Chapter
  • Cancel anytime
Subscribe now

Buy Now

Chapter
USD 29.95
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
eBook
USD 64.99
Price excludes VAT (USA)
  • Available as EPUB and PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
Softcover Book
USD 84.99
Price excludes VAT (USA)
  • Compact, lightweight edition
  • Dispatched in 3 to 5 business days
  • Free shipping worldwide - see info

Tax calculation will be finalised at checkout

Purchases are for personal use only

Institutional subscriptions

Similar content being viewed by others

Notes

  1. 1.

    In diesem Text sind mit der Verwendung des generischen Maskulinums ausdrücklich Personen aller Geschlechter adressiert.

  2. 2.

    Unter dem Stichwort Familienparadigma beschreibt David Reiss (1981), wie Familien ihr Verhältnis zu der sie umgebenden sozialen Umwelt gestalten. Er untersucht den „Zusammenhang zwischen individuellen Fähigkeiten und Problemlöseverhalten der Familien“ (Merz & Joraschky, 2000, S. 61) und zeigt, dass sich Familien darin unterscheiden, dass sie unterschiedliche „Konzepte über die Umwelt, ihrer Eigenwahrnehmung und ihrer Wahrnehmung und Aufnahme von Neuem aus ihrer Umgebung“ (ebd., S. 66) teilen und hinsichtlich dieser ihre Familiengrenzen entfalten.

  3. 3.

    Zur Konstitution des Paares siehe Allert, 1998, S. 217 ff.

  4. 4.

    Zur Figur des Dritten siehe Hessinger (2010) und Koschorke (2010, S. 16 ff.), der mit Verweis auf Buchholz akzentuiert, dass Familien „‚nicht im Quadrat [springen], sondern im Dreieck, und dies auch dann, wenn es mehr als drei Personen sind, sei es, dass weitere Geschwister hinzukommen, sei es, dass irgend jemand sonst noch in der Familie lebt‘. Einmal mehr zeigt sich hier, dass die Dreizahl das Einlasstor […] von Komplexität ist, nach dem Motto; eins, zwei, viele“ (ebd., S. 18).

  5. 5.

    Buchholz (1993, S. 8) bringt es in seinen Überlegungen zur Familie auf den Punkt: „Wenn wir auf eine Familiengeschichte aus dem Blickwinkel der Mutter, des Vaters und des Kindes zugleich blicken, wenn wir eine Synthese dieser Perspektiven in unserem Kopf zustande bringen, dann können wir einigermaßen sicher sein, zu wissen, was diese Familie ausmacht. Wir bekommen auch eine Vorstellung davon, was eine Familie ist, wenn wir sie aus dem makrosoziologischen Blickwinkel des Wandels der Familienformen, der Mikrosoziologie der Interaktion und der unbewussten Beziehungsdynamik blicken – drei Perspektiven und diese zugleich“.

  6. 6.

    Hierzu eine Anmerkung: Auch wenn ein Wandlungsruck in allen Lebensbereichen zu beobachten ist und sich Männer wie Frauen an normativen Implikationen und damit verbundenen Familienleitbildern (Schneider & Diabaté, 2020) abarbeiten, orientieren sie sich noch immer an traditionellen Bildern der ‚Versorgerehe‘, des Patriarchen und Alleinverdieners, der Hausfrau und ‚guten‘ Mutter, die sie durchspätmoderne Bilder vom ‚ganzheitlichen‘ Vater oder der ‚gleichberechtigten‘ Partnerin und Karrierefrau überzeichnen. Sie sind aufgefordert sich zu tradierten Normalitätsvorstellungen von Partnerschaft und Beruf, Elternschaft und Sorge zu verhalten und diese auf ‚familienspezifische‘ Weise in eine eigene Bewährungspraxis zu übersetzen.

Literatur

  • Allert, T. (1998). Die Familie. De Gruyter.

    Google Scholar 

  • Allert, T. (2017). Kein Auslaufmodell – die Familie als Kern sozialen Lebens [Radiobeitrag]. In Wissen vom 26.11.2017. SWR2. https://www.swr.de/swr2/wissen/aexavarticle-swr-50532.html. Zugegriffen: 1. Febr. 2022.

  • Arendt, H. (2021). Vita activa oder Vom tätigen Leben (2. Aufl.). Piper.

    Google Scholar 

  • Ariès, P. (1982). Geschichte der Kindheit (5. Aufl.). Dtv.

    Google Scholar 

  • Ariès, P., & Duby, G. (Hrsg.) (1993). Geschichte des privaten Lebens (Bd. 1–5). Fischer.

    Google Scholar 

  • Augustin, G., & Kirchdörfer, R. (2014). Familie. Herder.

    Google Scholar 

  • Beck-Gernsheim, E. (1989). Freie Liebe – freie Scheidung. In A. Weymann (Hrsg.), Handlungsspielräume (S. 105–119). Enke.

    Google Scholar 

  • BMFSFJ (Hrsg.). (2012). Achter Familienbericht. Drucksache 17/9000.

    Google Scholar 

  • BMFSFJ (Hrsg.). (2017). 15. Kinder- und Jugendbericht. Drucksache 18/11050.

    Google Scholar 

  • BMFSFJ (Hrsg.). (2020). 16. Kinder- und Jugendbericht. Drucksache 19/24200.

    Google Scholar 

  • BMFSFJ (Hrsg.). (2021). Neunter Familienbericht. Drucksache 19/27200.

    Google Scholar 

  • Buchholz, M. B. (1990). Die unbewußte Familie. Springer.

    Book  Google Scholar 

  • Buchholz, M. B. (1993). Dreiecksgeschichten. Vandenhoeck & Ruprecht.

    Google Scholar 

  • Burguiére, A., Klapisch-Zuber, C., Segalen, M., & Zonabend, F. (Hrsg.) (2005). Geschichte der Familie (Bd. I–IV). Magnus.

    Google Scholar 

  • Büchner, P., & Brake, A. (2006). Bildungsort Familie. VS.

    Google Scholar 

  • Claessens, D. (1979). Familie und Wertsystem. Duncker & Humblot.

    Book  Google Scholar 

  • Corsten, M. (2011). Grundfragen der Soziologie. UTBbasics.

    Google Scholar 

  • Corsten, M. (2020). Lebenslauf und Sozialisation. Springer VS.

    Google Scholar 

  • Donzelot, J. (1980). Die Ordnung der Familie. Suhrkamp.

    Google Scholar 

  • Funcke, D., & Hildenbrand, B. (2018). Ursprünge und Kontinuität der Kernfamilie. Springer VS.

    Google Scholar 

  • Gestrich, M. (2013). Geschichte der Familie im 19. und 20. Jahrhundert (3. Aufl.). Oldenbourg.

    Google Scholar 

  • Gheaus, A. (2015). Hat die Familie einen besonderen Wert? In M.Betzler & B. Bleisch (Hrsg.), Familiäre Pflichten (S. 87–104). Suhrkamp.

    Google Scholar 

  • Hareven, T. (1999). Familiengeschichte, Lebenslauf und sozialer Wandel. Campus.

    Google Scholar 

  • Hausen, K. (1988). …eine Ulme für das schwanke Efeu. In U. Frevert (Hrsg.), Bürgerinnen und Bürger (S. 85–177). Vandenhoeck & Ruprecht.

    Chapter  Google Scholar 

  • Henry-Huthmacher, C. (2008). Eltern unter Druck. In C. Henry-Huthmacher & M. Borchard (Hrsg.), Eltern unter Druck (S. 1–24). Lucius & Lucius.

    Google Scholar 

  • Hessinger, P. (2010). Das Gegenüber des Selbst und der hinzukommende Andere. In E. Eßlinger, T. Schlechtriemen, D. Schweitzer, & A. Zons (Hrsg.), Die Figur des Dritten (S. 65–79). Suhrkamp.

    Google Scholar 

  • Hildenbrand, B. (2005). Fallrekonstruktive Familienforschung (2. Aufl.). VS.

    Google Scholar 

  • Hildenbrand, B. (2011). Welches sind günstige Rahmenbedingungen für die ersten Jahre des Aufwachsens? In G. Robert, K. Pfeiffer, & T. Drößler (Hrsg.), Aufwachsen in Dialog und sozialer Verantwortung (S. 21–47). VS.

    Chapter  Google Scholar 

  • Hildenbrand, B. (2013). Die Familie und die précarité. In D. C. Krüger, H. Herma, & A. Schierbaum (Hrsg.), Familie(n) heute (S. 190–219). Beltz Juventa.

    Google Scholar 

  • Joraschky, P., & Retzlaff, R. (2008). System- und Strukturdiagnose. In M. Cierpka (Hrsg.), Handbuch der Familiendiagnostik (S. 336–353). Springer.

    Google Scholar 

  • Jurczyk, K. (2020). Doing und undoing family. Beltz Juventa.

    Google Scholar 

  • Koschorke, A. (2010). Ein neues Paradigma der Kulturwissenschaften. In E. Eßlinger, T. Schlechtriemen, D. Schweitzer, & A. Zons (Hrsg.), Die Figur des Dritten (S. 9–31). Suhrkamp.

    Google Scholar 

  • König, O. (2007). Neuvorstellung: Tilmann Allert: Die Familie. https://www.systemagazin.de/buecher/neuvorstellungen/2007/01/allert_familie.php. Zugegriffen: 1. Okt. 2021.

  • Lauterbach, W. (2020). Familie und Lebenslauf. In J. Ecarius & A. Schierbaum (Hrsg.), Handbuch Familie. Springer VS.

    Google Scholar 

  • Lenz, K. (2003). Zur Geschlechtstypik persönlicher Beziehungen. In K. Lenz (Hrsg.), Frauen und Männer (S. 7–51). Juventa.

    Google Scholar 

  • Lenz, K. (2005). Familie als Ensemble persönlicher Beziehungen. In F. W. Busch & R. Nave-Herz (Hrsg.), Familie und Gesellschaft (S. 485–498). Bibliotheks- u. Informationssystem d. Univ. Oldenburg.

    Google Scholar 

  • Lück, D., & Ruckdeschel, K. (2015). Was ist Familie? In N. F. Schneider, S. Diabaté, & K. Ruckdeschel (Hrsg.), Familienleitbilder in Deutschland (S. 61–76). Budrich.

    Google Scholar 

  • Maiwald, K. O. (2018). Familiale Interaktion, Objektbesetzung und Sozialstruktur. West End. Neue Zeitschrift für Sozialforschung, 15(9), 70–85.

    Google Scholar 

  • Merz, A., & Joraschky, P. (2000). Die geteilte Konstruktion der Wirklichkeit in Familien: Das Familienparadigma von David Reiss. Jacobs.

    Google Scholar 

  • Nave-Herz, R. (2002). Kontinuität und Wandel der Familie in Deutschland. In F. Becker-Stoll & N. Schneider (Hrsg.), Der Mensch als soziales und personales Wesen (Bd. 19). Lucius & Lucius.

    Google Scholar 

  • Parsons, T. (1981). Sozialstruktur und Persönlichkeit (unver. Aufl., Bd. 4). Fachbuchhandlung für Psychologie.

    Google Scholar 

  • Purdy, L. M. (2015). Grenzen der moralischen Autorität und Verpflichtung. In M. Betzler & B. Bleisch (Hrsg.), Familiäre Pflichten (S. 308–340). Suhrkamp.

    Google Scholar 

  • Reckwitz, A. (2021). Die Praxis der Moderne. In A. Reckwitz & H. Rosa (Hrsg.), Spätmoderne in der Krise (S. 69–98). Suhrkamp.

    Google Scholar 

  • Reiss, D. (1981). The Family’s construction of reality. Harvard University Press.

    Google Scholar 

  • Rosenbaum, H. (1978). Familie und Gesellschaftsstruktur. Suhrkamp.

    Google Scholar 

  • Rosenbaum, H. (1982). Formen der Familie. Suhrkamp.

    Google Scholar 

  • Rosenbaum, H., & Timm, E. (2008). Private Netzwerke im Wohlfahrtsstaat. UVK.

    Google Scholar 

  • Schierbaum, A. (2013). Eine Minimalskizze der Entwicklung von Familie, Familienleitbildern und Familienformen. In D. C. Krüger, H. Herma, & A. Schierbaum (Hrsg.), Familie(n) heute (S. 51–70). Beltz Juventa.

    Google Scholar 

  • Schierbaum, A. (2020). Zur Geschichte von Familie und Gesellschaft. In J. Ecarius & A. Schierbaum (Hrsg.), Handbuch Familie. Springer VS.

    Google Scholar 

  • Schierbaum, A. (2021). Zur Geschichte der Familie. In A.-C. Schondelmayer, C. Riegel, & S. Fitz-Klausner (Hrsg.), Familie und Normalität (S. 43–58). Budrich.

    Google Scholar 

  • Schneider, N. F., & Diabaté, S. (2020). Familienleitbilder. In J. Ecarius & A. Schierbaum (Hrsg.), Handbuch Familie. Springer VS.

    Google Scholar 

  • Schneider, N. F., Diabaté, S., & Ruckdeschel, K. (2015). Familienleitbilder in Deutschland. Barbara Budrich.

    Google Scholar 

  • Schütze, Y. (1988). Mutterliebe – Vaterliebe. In U. Frevert (Hrsg.), Bürgerinnen und Bürger (S. 118–133). Vandenhoeck & Ruprecht.

    Chapter  Google Scholar 

  • Schütze, Y. (2000). Konstanz und Wandel. In D. Benner & H.-E. Tenorth (Hrsg.), Bildungsprozesse und Erziehungsverhältnisse im 20. Jahrhundert (S. 16–35). Beltz.

    Google Scholar 

  • Shell Deutschland Holding (Hrsg.). (2002). Jugend 2002. Fischer.

    Google Scholar 

  • Shell Deutschland Holding (Hrsg.). (2019). Jugend 2019. Fischer

    Google Scholar 

  • Simmel, G. (30. Juni/7. Juli 1895). Zur Soziologie der Familie. Vossische Zeitung (Berlin), Sonntagsbeilagen Nr. 26–27.

    Google Scholar 

  • Tyrell, H. (1988). Ehe und Familie. In K. Lüscher, F. Schultheis, & M. Wehrspaun (Hrsg.), Die postmoderne Familie (S. 145–156). Universitätsverlag.

    Google Scholar 

  • Weber-Kellermann, I. (1976). Die Familie. Insel.

    Google Scholar 

  • Welter-Enderlin, R., & Hildenbrand, B. (2004). Systemische Therapie als Begegnung (4. Aufl.). Klett-Cotta.

    Google Scholar 

  • Winkler, M. (2012). Erziehung in der Familie. Kohlhammer.

    Google Scholar 

  • Wonneberger, A., & Stelzig-Willutzki, S. (2018). Familie. In A. Wonneberger, K. Weidtmann, & S. Stelzig-Willutzki (Hrsg.), Familienwissenschaft (S. 489–511). Springer VS.

    Chapter  Google Scholar 

  • Zonabend, F. (2005). Wie weiter mit der Familie. In A. Burguiére, C. Klapisch-Zuber, M. Segalen, & F. Zonabend (Hrsg.), Geschichte der Familie (Bd. IV – 20. Jahrhundert, S. 285–294). Magnus.

    Google Scholar 

Download references

Author information

Authors and Affiliations

Authors

Corresponding author

Correspondence to Anja Schierbaum .

Editor information

Editors and Affiliations

Rights and permissions

Reprints and permissions

Copyright information

© 2023 Der/die Autor(en), exklusiv lizenziert an Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature

About this chapter

Check for updates. Verify currency and authenticity via CrossMark

Cite this chapter

Schierbaum, A. (2023). Die strukturale Triade und ihre Relevanz für die erziehungswissenschaftliche Familienforschung. In: Schierbaum, A., Ecarius, J., Krinninger, D., Uhlendorff, U. (eds) Familie, wozu?. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-41352-1_3

Download citation

  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-41352-1_3

  • Published:

  • Publisher Name: Springer VS, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-658-41351-4

  • Online ISBN: 978-3-658-41352-1

  • eBook Packages: Education and Social Work (German Language)

Publish with us

Policies and ethics