Zusammenfassung
Regionale Versorgungsnetzwerke, in denen Krankenhäuser über Versorgungsstufen hinweg partnerschaftlich zusammenarbeiten und digital vernetzt sind, können qualitativ hochwertig und wohnortnah die Patientenbehandlung sichern. Krankenhäuser werden dabei regelhaft zu Standorten akutstationärer und stationsersetzender Leistungserbringung, die auch komplexe ambulante Behandlungen umfasst. Insbesondere im ländlichen Raum müssen ambulante und stationäre Versorgung zusammengeführt werden. Dort wo es Versorgungslücken gibt, sollten Krankenhäuser auch ambulante Eingriffe anbieten und übernehmen. Gleichwertige Lebensverhältnisse sind unter den aktuellen Bedingungen nicht zu schaffen. Dieses Ziel zu erreichen erfordert den Mut, tradierte Versorgungsstrukturen zu verlassen. Die vernetzte Zusammenarbeit in der Pandemie kann als Grundlage für die zukünftige Neuausrichtung der Versorgungsstrukturen dienen. Steuerung über Versorgungsstufen hinweg bedingt einen ebenso grundlegenden wie notwendigen Wandel.
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Notes
- 1.
Aufgrund der besseren Lesbarkeit wird im Text das generische Maskulinum verwendet. Gemeint sind jedoch immer alle Geschlechter.
- 2.
Nach den Zahlen des Krankenhausverzeichnisses 2019 des Statistischen Bundesamtes, bereinigt um geschlossene und vergrößerte Kliniken.
- 3.
Die systematische Übersicht zur Thematik von Busse et al. zeigt die zweifelhafte internationale Evidenz zu Effekten des Gatekeeping auf und lässt letztlich offen, ob die Reduktion der Gesundheitsausgaben auf Kosten einer bedarfsgerechten Versorgung geschieht. Die Prozessqualität, Zufriedenheit von Patienten oder Leistungserbringern wird in den betrachteten Studien widersprüchlich bewertet (vgl. Busse et al., 2010).
- 4.
Im Jahr 2019 stellten die Länder den Krankenhäusern Investitionsfördermittel in einem Volumen von rund 3,3 Mrd. Euro zur Verfügung. Nach gemeinsamen Berechnungen der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), des GKV-Spitzenverbandes (GKV-SV) und des Institutes für das Entgeltsystem im Krankenhaus (InEK) beläuft sich der jährliche Investitionsbedarf der Krankenhäuser jedoch auf rund 7 Mrd. Euro. Die jährliche Investitionslücke lässt sich somit auf rund 3,7 Mrd. Euro beziffern.
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Gass, G., Visarius, M. (2022). Mehr Kooperation im Gesundheitswesen wagen!. In: Ebersoll, M., Grinblat, R., Hanke-Ebersoll, M., Junkermann, T. (eds) Das Gesundheitswesen und seine volkswirtschaftliche Bedeutung. Springer Gabler, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-36940-8_4
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