Zusammenfassung
Die Digitalisierung hat jede Branche, die sie erfasst hat, grundlegend und nachhaltig verändert. Nun erfasst sie in noch nicht dagewesener Intensität auch die Logistik.
In diesem Beitrag erörtert der Autor, inwiefern die Digitalisierung die Arbeitsweise und das Geschäftsmodell von Speditionen verändern wird und welche Schritte möglich und teilweise notwendig sind, um sich als Spediteur auf die sich ändernde Umwelt einzustellen. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf den Auswirkungen der Digitalisierung auf die Kundenbeziehung. Viele der Fragen, die die Digitalisierung in diesem Bereich aufwirft, werden im Artikel explizit aufgegriffen und diskutiert. Dabei macht der Autor deutlich, wie Spediteure die bestehenden Möglichkeiten jeweils für sich bewerten können. Er zeigt dabei Chancen und Risiken auf, die sich für Speditionen unterschiedlicher Größe aus den Veränderungen ergeben, verdeutlicht, dass es gerade im Vertrieb nicht nur um digitale Werkzeuge geht, und führt vor Augen, wie die Struktur des Vertriebs und des Marktes sich durch die Digitalisierung grundlegend ändern wird.
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Notes
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Bei einer offenen Lösungssuche in einer Online-Suchmaschine (z. B. Google) wird booking.com häufiger gefunden als hilton.com, pamyra.de häufiger als dbschenker.com.
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Stand: Anfang 2021
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Tariftabellen sind i. d. R. zweidimensional mit Entfernung (km) oder Postleitzahlen auf der einen Achse und Gewicht oder Stellplätzen auf der anderen. Komplexere Tarifelemente wie bspw. das frachtpflichtige Gewicht werden an andere Stelle berücksichtigt.
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Business-Logik einer Online-Spedition: Wenn eine klassische Spedition 20 % Rohertragsmarge und 3 % EBIT-Marge hat, dann gibt es 2 Wege, den Gewinn zu verdoppeln: 1) Verdopplung des Umsatzes (bei gleichbleibender Kostenstruktur); 2) Reduktion der „Verwaltungskosten“ um ca. 17 % (oder 3 Prozentpunkte), sodass die EBIT-Marge bei gleichem Umsatz 6 % beträgt.
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Es ist ein weitverbreiteter Irrglaube unter Spediteuren, dass allein die Tatsache, dass Aufträge auf der eigenen Webseite buchbar sind, auch neue Kunden anzieht – doch diese wissen nichts von der Webseite und finden sie i. d. R. auch nicht ohne Weiteres (bspw. bei der Google-Suche).
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Hier greift dieselbe Business-Logik wie bei Online-Speditionen, vgl. Fußnote 6.
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SEO: Search Engine Optimization – also Optimierung von Texten auf Lesbarkeit für den Google-Suchalgorithmus; SEA: Search Engine Advertising – also das Schalten von kostenpflichtigen Anzeigen bspw. über Google AdWords.
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Das Start-up Sennder konzentriert sich bspw. ausschließlich auf FTL-Frachten, in denen die komplexeren Dispo-Vorgänge zur Kombination passender Teilladungen oder die Stopp-Berechnung wegfallen. Das spanische Start-up OnTruck hingegen konzentriert sich ausschließlich auf Palettentransport in Ballungsräumen und erzeugt darüber enge Rahmenbedingungen für den Dispositionsprozess.
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Gemessen am Volumen der europäischen FTL-Frachten von rund 100 Mrd. € (Schwemmer, 2019, S. 57), und unter der Annahme, dass diese zu rund 50 % fremdvergeben sind, resultiert ein Marktpotenzial für Speditionen von rund 50 Mrd. €. Ein Marktanteil von 2 Mrd. € entspricht etwa 4 % des europäischen FTL-Marktes für Speditionen.
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Ein gutes Beispiel für den „wohltuenden“ Effekt eines Hegemons ist die jahrelange Dominanz von Microsoft im Bereich der Betriebssysteme (Windows) und auch Office Software (MS Word etc.), die der gesamten Branche und allen Nutzern große Effizienzvorteile beschert hat (bei allen Problemen, die eine solche Konstellation langfristig mit sich bringt).
Literatur
Bitkom (2019). Digitalisierung der Logistik. https://www.bitkom.org/sites/default/files/2019-06/bitkom-charts_digitalisierung_der_logistik_03_06_2019.pdf. Zugegriffen: 01. Marz 2021.
Mussler, H. (2021). Digitale Spedition Sennder wird zum Einhorn. In: Frankfurter allgemeine Zeitung. https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/digitale-spedition-sennder-wird-zum-einhorn-17144604.html. Zugegriffen: 01. Marz 2021.
Schwemmer, M. (2019). Top 100 in European Transport And Logistics Services 2019/2020. (Hrsg. Pflaum, A.). DVV Media Group.
Sistrix (2021). Klickwahrscheinlichkeiten in den Google SERPs. https://www.sistrix.de/news/klickwahrscheinlichkeiten-in-den-google-serps/. Zugegriffen: 01. Marz 2021.
Statista (2021). Anzahl der Speditionen in Deutschland bis 2019. https://de.statista.com/statistik/daten/studie/422098/umfrage/anzahl-der-speditionen/. Zugegriffen: 01. Marz 2021.
Statista (2010). Verteilung von Online und Offline-Buchungen bei unternommenen und geplanten Reisen in 2010. https://de.statista.com/statistik/daten/studie/180172/umfrage/online-und-offline-buchungen-bei-unternommenen-und-geplanten-reisen/. Zugegriffen: 27. Jan. 2021.
Tageskarte.io (2019). Buchung von Urlaubsreisen: Internet zieht an Reisebüro vorbei. https://www.tageskarte.io/zahlen/detail/buchung-von-urlaubsreisen-internet-zieht-an-reisebuero-vorbei.html. Zugegriffen: 01. Marz. 2021.
WiWo.de (Wirtschaftswoche) (2020). Logistik-Startup Sennder kauft Ubers Frachtgeschäft in Europa. https://www.wiwo.de/unternehmen/handel/uebernahme-logistik-startup-sennder-kauft-ubers-frachtgeschaeft-in-europa/26191958.html. Zugegriffen: 01. Marz 2021.
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Landt, L. (2021). Die Digitalisierung des Vertriebs von Speditionen. In: Schwemmer, M., Seeßle, P. (eds) Logistik-Start-ups . Springer Gabler, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-35030-7_10
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